Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1905

50 178 Steyr in Verwendung und war seit 1891 im Ruhestande. An dem am 29. Juni (Peter= und Pauls¬ tag) stattgehabten X. oberösterreichisch=salz¬ burgischen Sängerfeste in Wels nahm der Männergesangverein „Kränzchen“ in Steyr in corpore unter Leitung seines Chormeisters Dr. Strommer teil. Der Verein erntete beim Konzerte sowie beim Kommerse begeisterten Beifall. Ende Juni kam die freudige Nachricht nach Steyr, daß das k. k. Handelsmini¬ sterium den Bau der interurbanen G Mat gug SRA Die Pfarrkirche in Kematen a. d. Krems. 620 Serepictaene Telephonleitung von Linz über Enns nach Steyr und Enns — Maut¬ hausen endlich bewilligt hat. Die Baukosten bezifferten sich auf 23.400 K, so daß der 30% ige Beitrag der Interessenten 7020 K betrug.Am 4. Juli fand in Steyr eine Versammlung der Interessenten statt, wobei dieser Beitrag sichergestellt wurde. Mit der Errichtung der Leitung wurde im August begonnen. Mit Ende Juni ließ der Gastwirt, Leb¬ zelter und Zuckerbäcker Franz Doppler in Sierning das auf seinem Hause Nr. 208 betriebene Gastwirtsgewerbe auf, um nur seine beiden letztgenannten Geschäfte fort¬ zuführen. Zur selben Zeit wurde der k. k. Notar Alfred Fischer=Colbrie von Saalfelden nach Kremsmünster versetzt. In der Pfarrkirche in Kematen a. d. Krems wurde auch in diesem Jahre die im Jahre 1901 begonnene Restaurierung unter Pfarrer P. Ferdinand Lugmayr fortge¬ setzt. Früher waren die Decke und die Wände des Presbyteriums sowie das Gemälde am Fronbogen renoviert und die Färbelung des Schiffes ausgeführt worden, nunmehr kam Ende Juni die Restaurierung des Hoch¬ altars, der Statuen und der Wandver¬ kleidung (Marmor=Imitation) im Presby¬ terium an die Reihe. Die Kirche in Kematen (siehe Bild aus Rolleders „Heimatkunde von Steyr“) wird urkundlich das erstemal im Jahre 1179 erwähnt. Der große, ganz aus Quadern erbaute, mit einem Zwickel¬ dache versehene Glockenturm sowie die Haupt¬ mauer der Kirche verrät den alten Ursprung des Gebäudes, welches seinerzeit wohl anderen Zwecken gedient haben mag und vom Stifte Kremsmünster, in dessen Besitz dasselbe kam, dann zur Kirche ausgebaut wurde. Am 31. Juli feierte der Pfarrer P. Ferdinand Lugmayr von Kematen sein 40jähriges Priesterjubiläum, aus welchem Anlasse derselbe vom Gemeindeausschusse zum Ehrenbürger ernannt wurde. Der Tag der Ueberreichung des Diploms wurde fest¬ lich begangen. Pfarrer Lugmayr ist im Gemeindeausschusse und als Ortsschul¬ inspektor tätig. Ende dieses Monats vermählte sich in Wien der Gutsbesitzer Karl Peitker R. v. Lichtenfels vom Polterauergute in Mollu mit der dortigen Försterstochter Cäcilie Klausriegler. Der Gerichtsadjunkt Dr. Josef Fuchs in Kremsmünster wurde anfangs Juli zum Bezirksrichter in Feldsberg ernannt. — Zur selben Zeit wurde der Bezirksrichter Josef Neubauer in Leonfelden (früher Gerichts¬ adjunkt in Steyr) nach Weyer versetzt. Der Gemeindeausschuß des Marktes Weyer beschloß anfangs Juli, den bis jetzt am 1. Mai gehaltenen Kirchtag auf den ersten Sonntag desgleichen Monats zu verlegen Am 1. Juli starb in Grünburg die be¬ kannte und beliebte Gasthaus= und Fleisch¬ hauereibesitzers=Gattin Wetti Preuer, geb. Mader, im Alter von 34 Jahren. In Micheldorf verschied am selben Tage der gewesene Spenglermeister und ehe¬ malige Mesner der Kirche am Georgenberge Johann Mesner im 77. Lebensjahre. Er gehörte der Freiw. Feuerwehr seit deren Gründung sowie viele Jahre dem Bürger¬ korps als eifriges Mitglied an. In Pfarrkirchen starb am 3. Juli der Private und Hausbesitzer Ignaz Bichler plötzlich in seinem 61. Lebensjahre.

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