Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1905

beim Notar Dr. Schmeidel in Weyer a. d. Enns tätig, worauf er nach Linz als Konzipient zum Advokaten Dr. Beurle kam. Dr. Maix wollte in wenigen Monaten in Linz eine selbständige Advokaturskanzlei errichten. Als strammer Anhänger der Deut¬ schen Volkspartei in früheren Jahren tätig, hatte er sich seit einiger Zeit aus dem poli¬ tischen Leben mehr zurückgezogen und widmete sich hauptsächlich wirtschaftlichen Fragen speziell der Frage der Holzzölle. Als Landes¬ im Oberschützenmeister arrangierte er Sommer des Jahres 1903 mit großem Er¬ folge das auch vom Kaiser besuchte große Landesschießen am Landeshauptschießstande in Kleinmünchen. Nebst dem Schützenwesen um dessen Ausgestaltung in Oberösterreich Dr. Maix sich unvergängliche Verdienste er¬ worben, entfaltete er auch im Feuerwehr¬ wesen eine rege, ersprießliche Tätigkeit und war Kommandantstellvertreter der Freiw. Feuerwehr in Linz, sowie er seinerzeit Ob¬ mann der Feuerwehr Weyer und des dortigen Bezirksverbandes gewesen. Beim Leichen¬ begängnisse beteiligten sich alle offiziellen Kreise. Der Verstorbene, welcher eine tief¬ betrübte Witwe, eine geborene Ploy, mit drei Kindern im jugendlichsten Alter hinter¬ wurde in Kirchdorf beigesetzt. ließ Im 30. Lebensjahre starb am 13. März in Steyr die ehrw. Schwester Euphrosine (mit ihrem bürgerlichen Namen Franziska Barth) des Ordens vom hl. Vinzenz von Paul, welche durch fünf Jahre und zehn Monate im Orden eifrigst tätig war. Am selben Tage wurde die seit vier Wochen abgängig gewesene Marie Tretter, vulgo Forsterin, in der Nähe der Stifts¬ mühle von Schlierbach in der Krems er¬ trunken aufgefunden. Infolge eines Gehirnblutschlages starb am 14. März in Steyr plötzlich der bei seinen Schülern, bei seinen Kollegen wie in der Gesellschaft gleich hochgeachtete und ge¬ schätzte k. k. Oberrealschulprofessor Hans Pepöck im Alter von 49 Jahren. Er wollte ich eben in die Schule begeben, als ihn auf der Straße der Tod ereilte. Er hinterließ eine schmerzgebeugte Gattin Anna, geb. Wagmeister, mit einem dreijährigen Töchter¬ chen, welcher sich die allgemeine Teilnahme zuwendete. Prof. Pepöck wirkte seit 1899 in Steyr und war ein gebürtiger Schwertberger. Beim Viehmarkte in Weyer am 14. März wurden 371 Rinder aufgetrieben. Mitte März wurde die ehrw. Schwester Kornelia Bergstötter vom Institute der Kreuzschwestern in der Berggasse in Steyr, woselbst sie seit 10 Jahren verdienstlich ge¬ wirkt hatte, als Oberin in ein Waisenhaus Wien berufen. nach Eines plötzlichen Todes starb am 15. März in Unterhimmel die Hausbesitzersgattin Anna Rauscher, als sie vom Kirchgange 155 in Christkindl in ihre Wohnung zurückge¬ kehrt war, woselbst sie plötzlich zu Boden stürzte und verschied Dem Notar Julius Fischer in Krems¬ münster wurde anläßlich seiner Zurück¬ legung des Amtes in Anerkennung seines vieljährigen, verdienstlichen Wirkens vom Kaiser um diese Zeit das Ritterkreuz des Franz Josef=Ordens verliehen Die Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste wurde Mitte März dem Holzarbeiter Ignaz Feichtinger im Stifte Krems¬ münster verliehen. längerem Leiden verschied am Nach 16. März in Steyr die k. k. Landwehr=Be¬ im zirksfeldwebelswaise Matthilde Krenn Alter von 34 Jahren, In der 40. Generalversammlung des Männergesangvereines „Liederkranz“ in Bad Hall am 16. März wurden folgende Funktionäre wiedergewählt: Vorstand Moritz Kaip¬ Mitter, Stellvertreter Andreas Josef linger sen., Chormeister Lehrer Hofer, Stellvertreter Oberlehrer Friedrich Leistner. Der Vorstand gedachte hiebei der reichen, uneigennützigen Tätigkeit des Gründers Andreas Kaiplinger sen. welcher seit jeher als aktives Mitglied dem Vereine die ersprießlichsten Dienste geleistet. Dem Vereine gehören 25 Ehren=, 45 unter¬ stützende und 31 ausübende Mitglieder an. An diesem Tage starb in Kremsmünster die 79 Jahre alte Private und Hausbe¬ die sitzerin Katharina Resl, geb. Sperer, frühere Eigentümerin des Hüttmayrschen Gasthauses, welche unter dem Namen „Resl¬ wirtin“ allgemein bekannt war. Am 18. März starb in Steyr der Friseur¬ gehilfe Franz Spitaler im jugendlichen Alter von 18 Jahren und die 78jährige Poliererswitwe Katharina Aitenberger die Schwester des pensionierten Waffen¬ fabriks=Magazineurs Johann Doppler. Bei den diesjährigen Gemeinde¬ rats=Ergänzungswahlen in Steyr wurde zum erstenmale die Wahl von vier Gemeinderäten aus dem neuen IV. (all¬ gemeinen) Wahlkörper vorgenommen, wozu die Wahlbewegung eine ziemlich leb¬ hafte war. Der Deutsche Fortschrittsverein hatte folgende Kandidaten aufgestellt: Jose Mann, Partieführer der österr. Waffen¬ fabrik i. P., Wilhelm Schertler, Waffen¬ fabriksarbeiter, Max Willner, Schlosser¬ meister, und Josef Wolf, Uhrmacher. Von Seite eines sogenannten christlichen Wahl¬ komitees“wurden als Wahlwerber empfohlen: Josef Berger, Bäckermeister, Ignaz Dunst, Spenglergehilfe, Hermann Kletzmayr, Waffenfabriksarbeiter, und Rudolf Pun¬ chuh, Fabriksarbeiter und Hausbesitzer. Die sozialdemokratische Arbeiterpartei kan¬ didierte Johann Mann, Waffenfabriks¬ chlosser, Johann Fleger, Friseur und

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