Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1905

51 war ihr im Anfang nicht leicht geworden Damit trennten sie sich. Elisabeth war besonders da Eltern, Verwandte und Be¬ für den Augenblick durch das Aner¬ kannte der Schüler und Schülerinnen den bieten peinlich berührt worden. Sie, die Stunden oft beiwohnten und sie hie¬ so oft in Konzerten, zu Wohltätigkeits¬ durch dort manchen begegnete, zu deren — sie sollte jetzt zwecken, öffentlich gespielt Kreisen sie früher gehört. Aber das lag zum Tanz aufspielen, um sich ein paar hinter ihr, jedes Vorurteil hatte sie abge¬ elende Mark zu verdienen? treift und kam es vor, daß der eine Doch bald siegten ihre gesunden An¬ oder der andere, wollen wir lieber sagen, sichten. die eine oder die andere, denn Männer „Keine Arbeit schändet, auch nicht die sind in dieser Hinsicht weitherziger, be¬ geringste, man bleibt, wer man ist; man 4 90 2 2 Snenen isil 0 0 * □0 S 9 8 S“ 1 S — Seeig — — S 2 sonders, wenn die Betreffende jung und vergibt sich nichts, im Gegenteil, wahr¬ sie hübsch ist, und das war Elisabeth, haft feingebildete, kluge Menschen werden o stolz von oben herab behandelten, einen nur umso höher schätzen, wenn trug sie ihr Köpfchen desto höher und man sich keiner Arbeit schämt. Die Tante stolzer. wird meiner Ansicht sein, ich weiß es.“ Weihnachten war vorbei, der Karneval Und so kam es. Denselben Tag erhielt — wie gedachten die im vollen Gange Frau v. H. noch eine zusagende Ant¬ beiden Damen doch so oft der vergan¬ wort. genen Winter, besonders Elisabeth, die Bei dieser einen Tanzstunde war es eine gesuchte und gefeierte Tänzerin aus nicht geblieben, die Tanzlehrerin hatte allen Bällen war? Sehnte sie sich zurück Elisabeth schließlich zu allen ihren Lek¬ nach all dem Trubel? Nein, o nein, es tionen engagiert, so daß das junge Mäd¬ tat ihr nur leid um die Tante, die doch chen geradezu überbeschäftigt war. Es 4*

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