Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1905

32 Ach so! Onkel: „Na, Paulchen, warst du beim Zahnarzt?“ — Paul: „Ja. Onkel: „Hast du geschrieen?“ Paul: — „Nein. Onkel: „Das war brav, dafür bekommst du 50 Pfennig. Hat es sehr wehe getan?“ Paul: „Nein, gar¬ nicht!“ —Onkel: „So, wie kam das? Paul: Er war nicht zu Hause, der Zahnarzt!“ Der gewissenhafte Gerichtsvoll¬ zieher. Bauer: „Aber Herr G'’richts¬ vollzieher, was woll'n S' denn? D' Henn' is ja eh schon 'pfänd“ — Gerichts¬ vollzieher: „Ganz recht, Bauer, aber sie hat gegackert! Jetzt wart' ich gleich aufs Ei auch noch.“ Kokett. Herr: Trauer kleidet Sie sehr gut, mein Fräulein. — Fräulein: Ja, das muß ich selbst sagen; wenn bei uns einer gestorben ist, dann habe ich immer die meisten Verehrer! Soll vorkommen. Sage, lieber Freund, wann häst du denn eigentlich deine Frau kennen gelernt? — Aufrichtig gesagt, erst nach der Hochzeit! Im Modebazar. Gattin: „Lieber Mann, findest Du nicht, daß das Kostüm zu wenig reich für mich ist?“ — Gatte: „O nein, ich finde nur, daß ich zu wenig reich für das Kostüm bin!“ Der Aeber-Dackel. Herr (am Stamm¬ tische erzählend): „Meine Herren, ich sag ihnen, mein Dackel ist ein intelligentes Vieh comme il faut. Neulich trete ich in mein Kontor, wo gerade der Buch¬ halter einen Brief auf einen Stuhl zum Trocknen der Schrift gelegt hatte. Mein Dackel stürzt sich auf den Brief und bellt wie verrückt. Und weshalb? Weil so viele Böcke im Briefe waren. Eine feine Gesellschaft. Frau: „Na, Resi, wie war's den gestern auf deinem Balle?“ —Resi: Erst war es ja ganz schön, aber zuletzt da wurde es ein bischen gemischt. Die Herren schlugen sich mit den Stuhlbeinen und wir Damen kletterten aus den Fenstern!“ Der Zoologe. Hundebesitzer: „Denken Sie sich, Herr Professor, gestern habe ich einen Hund mit sechs Füßen bekommen. —Professor: „Aber, mein Lieber, das ist dann doch eigentlich kein Hund, sondern — Insekt.“ ein Vorsichtig. „Also Willy, wenn du schön artig bist, bring' ich dir das nächste¬ — mal beide Hände voll Bonbons mit.“ „Zeig' mal deine Hände, Tante!“ Wandlung. Schriftstellersgattin: „Frü¬ her hat mein Mann mich immer in so schönen Sonetten besungen, jetzt macht er Couplets auf seine Schwiegermutter.“ Der Gegenbeweis. Sonntagsjäger (der endlich einmal einen Hasen getroffen hat): „Diesen Hasen schicke ich wahrlich an die Redaktion ein, damit endlich einmal die ewigen Sticheleien auf die Sonntags¬ jäger aufhören!“ Backsisch-Monolog. „Na, mich sollte einmal ein Herr zu küssen wagen, ich wollte ihm schon zeigen, daß ich den Mund auf dem rechten Fleck habe!“ Aus der Instruktionsstunde. Unter¬ offizier: Ja, ja, mit dem Munde sind die Einjährigen immer voraus, da versteh'n sie alles, aber es ist ein großer Unter¬ schied zwischen Diarrhöe und Praxis.“ Die Hauptsache. Meister Kraft: „Sie unterrichten die Kinder meines Kollegen Stahl gegen freies Mittagessen? Haben sie denn gute Erfolge?“ —Klavierlehrer: „O ja . . .. ich habe bereits fünfzehn Pfund zugenommen!“ Kasernenhofblüte.Unteroffiizier: „Füsilier Knutschke, Sie sollen Ihr Gewehr nicht so weit hintenüberhalten —das muß Ihnen doch Ihr gesunder Menschenverstand sagen, Sie Rindvieh!“ Der Protz. „Seitdem ich gelesen, daß Reisende in den Hotels mehrfach nachts bestohlen wurden, lege ich mein Geld abends immer unter mein Kopfkissen — Sie auch?“ „Nein ich kann nicht so hoch mit dem Kopfe liegen!“

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