Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1905

21 verließ aber sein Gefängnis als gänzlich zur rechten Zeit erschienenen Zeugin zu¬ so gebrochener Mann, der sofort in rückgeleitet! schwere Krankheit verfiel, daß er dadurch Die Hinrichtung wurde aufgehoben, nochmals dem Tode nahe kam! eine neue Verhandlung eingeleitet, durch Auf seinem schönen Hofe blieb er nur die tatsächlich die offenkundigsten Beweise mehr so lange, bis er diesen billig genug sich ergaben, daß der Sohn der alten, einem entfernten Verwandten verkauft braven, opfermutigen Frau der Brand¬ hatte. Er verließ die ihm einst so liebe und stifter war, der sich vor zwei Tagen nun so sehr verleidete Heimat auf Nim¬ abends seiner Mutter gegenüber in seiner merwiedersehen und blieb bis zu seinem schamlosen Frechheit gerühmt hatte: Ende in Regensburg, der uralten Donau¬ „Uebermorgen lass' ich zu Amberg einen stadt, wo seiner, als großem Wohltäter Unschuldigen hinrichten!“ Zu Tode er¬ der Stadtarmen, ein eisernes Kreuz auf schrocken, fragte die alte Frau den An¬ einem stets von Magistrats wegen am getrunkenen weiter, und erfuhr so nach Allerheiligen= und Allerseelentage reich und nach auf vieles Bitten, daß er, Sepp, geschmückten Grabe gedenkt, welches das ihr Kind, das Feuer gelegt habe, um Todesjahr 1886 trägt. Am Tage aber seinen glücklicheren Nebenbuhler bei der seiner geplanten dereinstigen Hinrichtung schönen reichen Jungbäuerin für immer „ war er, so oft sich dieser jahrte, für nie¬ zu beseitigen! Achtlos des namenlosen mand sichtbar, da hielt er sich stets in Schmerzes, mit brechendem Herzen, ihr seiner Behausung verschlossen! eigenes Fleisch und Blut dem Scharf¬ Und Kathi, die Jungbäuerin vom richter überliefern zu müssen, fuhr die Schindlhof? Greisin, angstvoll jede Minute abwägend, Aus der wurde eine Altbäuerin! um ja nicht zu spät zu kommen, in rasen¬ ihres Bald nachdem sie das Ableben der Hast nach Amberg, um ein unschuldig dereinstigen Hochzeiters erfahren, starb verurteiltes Menschenleben vom blutigen auch sie, und sie konnte es sich nie und Tode zu erretten! nimmer verzeihen, daß sie einst, irrege¬ Als nun Sepp verhaftet werden sollte, leitet durch die Verleumdungen und hatte er sich bereits der irdischen Gerech¬ tigkeit durch Selbstmord entzogen. Die Schmeicheleien des arglistigen, verbreche¬ rischen Sepps, an den ernsten Heirats¬ ausgesendeten Gendarmen fanden den — — absichten ihres früheren Bräutigams Missetäter tot er hatte sich auf zweifeln und am Ende gar glauben ge¬ seinem Heuboden gehängt! konnt, der Martl habe sie aus Rachsucht Martl wurde nunmehr natürlich von verbrennen wollen! aller Schuld und Strafe freigesprochen, Allerlei. Druckfehler. „Der Vorsitzende des Anstichhaltiger Grund. Mutter: „Armenkindervereins“ ergriff das Glas und früh wieder Junge, du kommst ja schon so rief: „Die verehrte Spenderin dieser Öster¬ vom Theater, war es denn schon aus? eier, sie lege noch lange, lange!“ Junge: Nein Mutter; aber als zwei Immer Jachmann. Mutter: „Werden Akte vorüber waren, ging ich nach Hause. Sie auch meine Tochter ausreichend er¬ Mutter: Warum denn, Junge? nähren können?“ —Freier (Geflügel¬ Junge: Na, Mutter, weil auf dem Zettel händler): „Ernähren? Stopfen werde stand, der dritte Akt spielt 14 Tage später ich sie!“ und solange konnte ich doch nicht warten!

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