16 liegen .... ob wohl Kathi bei ihr war?! Jetzt kam hinter einer schwarzen Wol¬ kenwand endlich die Mondsichel hervor und streute geisterhaftes Licht auf die Landschaft. Leise wiegten sich Weiden und Erlen im Nachtwind, der über Wald und Flur strich, und fern rauschten die Wasser der Schwarzach! .. ... Noch immer stand der Hirschhofer unschlüssig mit sich selber vor dem Hof . . . da sah er, wie eine kleine Mannsgestalt diesen vorsichtig verließ und lautlos im Schatten zum Holzschuppen huschte, wo sie sich ver¬ steckte. Es war Sepp, und dieser hatte sofort den Nebenbuhler mit seinem Hund *** * erkannt! „Wie kommt der Zuchthäusler auf ein¬ mal daher? Wenn den die Kathi sieht, so krieg' ich sie nimmer zum Weib!“ Unterdessen hatte sich Martl ent¬ schlossen, heimzugehen und seine Zeit ab¬ zuwarten. Die Viehmagd, mit der er vor¬ hin gesprochen, sagt's ja seiner Braut, daß er wieder frei sei! Dann wollte er im hellen Sonnenschein zu ihr kommen und mit der Hochzeit heiligen Ernst machen! Plötzlich schnüffelte sein Sultan auf¬ fallend in die Luft. Sein Herr hielt ihn an und sah scharf aus, doch der Mond war wieder hinter dem Gewölke ver¬ schwunden, und in dem unsicheren Zwie¬ licht vermochte er nichts zu unterscheiden! Der Hund gab auch kein weiteres Zeichen, so konnte denn wohl kein Fremder in der Nähe sein! Als aber Martl nun auf dem Gangsteig an einem Gebüsche vorbei einem Hofe zuging, stand plötzlich ein Mann vor ihm. Der Hirschhofer fuhr zurück und griff nach seinem scharfen Knicker! „Laß 'n stecken!“ rief der Mann mit spöttischem Lachen. Sofort erkannte der Hirschhofer den Sepp und erwiderte spöttisch: „Wegen dir wohl? Aber was willst da?“ „Nix! . . . Bist heut' vom Schwurge¬ richt kemma? Haben sie dich aus dem Grillenhäusl (Gefängnis) doch aus'lassen? Hat lang' 'dauert! . . . . . Haha!“ „Für di' freili z'lang'!“ „Hast' leicht jetzt grad deine verlor'nen Ochsen da herunten g’sucht?!“ höhnte der Bucklige weiter. „Diese nöt . . . aber vielleicht such' i —“ rief di noch — und aus'm Weg, oder Martl und hob drohend den Arm. Der feige zwergige Sepp wagte keinen offenen Angriff, doch drohte auch er mit wutverzerrtem Gesicht mit der Faust, fand es aber geraten, sofort den Busch zwischen sich und den gereizten gefähr¬ lichen Gegner zu bringen, den er sich so¬ eben gemacht. Ergrimmt schritt der Hirschhofer seines Weges dahin, als er aber jetzt zum Wald gekommen, von dessen Saum er zum letz¬ ten Mal den Schindlhof erblicken konnte wandte er sich noch einmal um, gerade als hätte es ihm jemand befohlen! Doch, was mußte er schauen! ... Flammende Lohe stieg empor, und helles Feuer zün¬ gelte zum Nachthimmel auf — dem töt¬ lich erschrockenen Martl war es sofort Gewißheit, daß der Schindlhof lichterloh brenne! ... Da gab's denn für den tatkräftigen Mann kein Besinnen mehr seine Hilfe war ja so notwendig, und wie der Wind rannte er über Stock und Stein zum Brandplatz. Immer lauter vernahm er die Jammerrufe. Von den Nachbar¬ höfen eilten aber jetzt auch die Besitzer derselben mit ihrem sämtlichen männ¬ lichen und weiblichen Gesinde mit Feuer¬ hacken, Wassereimern und Leitern herbei, und drunten von Waldmünchen gellte schon die Notglocke, wie auch bereits das Rasseln der sogenannten „Landspritze auf der Heerstraße hörbar ward. Einer der ersten, hatte bereits Martl einen Haken ergriffen und wollte soeben einen brennenden sogenannten Dippel¬ baum niederreißen, da gellte ein fürch¬ terlicher Schrei durch die Nacht, das Sau¬ en der Flammen und den Lärm der Löschmannschaften übertönend, der das Mark in den Knochen erstarren machte! Der Hirschhofer wollte ins brennende Wohnhaus stürzen, aus dem gerade jetzt die Jungbäuerin, nur notdürftig bekleidet, in fliegender Hast herauskam. Aber auf
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