Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1904

Einem bösen Typhusleiden fiel am 5. August der Besitzer des Niederngutes in Pachschallern, Josef Nöbauer, im Alter von 48 Jahren zum Opfer. Der Verblichene war Gemeinderat von Sierning und Aus¬ chußmitglied der Sparkasse Steyr; er genoß allgemeine Wertschätzung. Am 8. August fand in Reichraming die Wahl der Gemeindevorstehungstatt. Beiderselben wurde im zweiten Wahlgange der Hufschmied und Gasthausbesitzer Kuno Dickbauer zum Gemeindevorsteher ge¬ wählt. Der frühere Gemeindevorsteher Realitätenbesitzer Franz Haider, welcher durch drei Perioden sein Amt gewissenhaft geleitet, legte sein wieder erhaltenes Aus¬ schußmandat zurück. Zu Gemeinderäten wurden gewählt: Josef Resch, Oekonom in Riegltal, Johann Forster, Oekonom in Arzberg, und Matthias Franzmair, Gast¬ wirt „Zur tausendjährigen Eiche“ am Arzberg. —Im dortigen Ortsschulrate wurde der k. k. Forst= und Gemeindearzt Dr. Karl Maade zum Obmanne und der hochw. Pfarrer Fr. Ortner von Losen¬ tein zu dessen Stellvertreter gewählt. Anläßlich der erfolgten Wahl des neuen Papstes (siehe Jahresrückschau, S. 87 u. 88) fanden am 9. August in Steyr sowie in allen Pfarrkirchen des Kronlandes feierliche Dankgottesdienste statt. Der Katholische Gesellenverein von Kremsmünster beging an diesem Tage das Fest der Fahnenweihe, zu welchem sich viele Gastvereine und Teilnehmer eingefunden hatten. Ein musikalischer Zapfenstreich mit Lampionszug leitete am Vorabende das Fest ein. Hochwürden Diözesanpräses und Kon¬ sistorialrat Hiegelsperger aus Linz nahm die Weihe der schönen Fahne vor und zele¬ brierte den Festgottesdienst. Fahnenpatin war die Hausbesitzers= und Selchersgattin Josefine Greck. Nach demselben erfolgte ein Umzug durch den Markt und nach dem Festdiner in Herrn Hieblingers Gastho zog man in Herrn Ahorners Gastgarten wo das Festkonzert stattfand, welches einen würdigen Verlauf nahm. Nach zwölf zurückgelegten Perioden wurde am 9. August bei der Konstituierung der Gemeinde=Vorstehung Inzersdorf der Ehrenbürger Franz Huemer Paschinger in Wanzbach, abermals einstimmig zum Bürgermeister wiedergewählt. Zu Gemeinde¬ räten wurden gewählt: Franz Edlinger, Söllmair in Krems, Joh. Baurnhuber Oberedhofer in Magdalenaberg, und Franz Klausner, Huemer in Vorauern. Beim Baden in der Hauslacke ertrank an diesem Tage der 30jährige Knecht Michael Weingartmair vom Wastlweidingergute in Leombach. Der im Helmwerke zu St. Pankraz beschäftigt gewesene Vorarbeiter Rudolf 191 Skerl ist am gleichen Tage beim Baden im dortigen Werksfluder ertrunken. In der altehrwürdigen St. Laurenzkirche zu Lorch feierten am 10. August mehrere Priester ihr 40jähriges Seelsorge=Jubiläum darunter der Dechant und Stadtpfarrer Konsistorialrat Franz Falkner von Enns früher Pfarrer von Weyer) und Pfarrer Anton Punzenberger von Christkindl. Letzterer hielt die Festpredigt, während Dechant Falkner das Hochamt zelebrierte. Ein solennes Festessen im Dechanthofe ver¬ einte dann die Jubelpriester zum freundlichen Gedankenaustausch. Der Jubilar P. Lambert Pfarrer von Pfarr¬ Guppenberger kirchen, war durch Unwohlsein verhindert an dem Feste teilnehmen zu können. In der ersten Hälfte August kam der Kooperator Hochw. Franz Neßlböck von Garsten, wo er 11 Monate gewirkt hatte nach Waldzell; an dessen Stelle trat der Kooperator von letzterem Orte, Hochwürden Wilhelm Stadler Die Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste wurde zur selben Zeit zuerkannt der Dienstmagd Franziska Lehner in Klein¬ raming und dem Schuhmachergehilfen Her¬ mann Klein in Unterburgfried, Gemeinde Kremsmünster (Land). Am 11. August erfolgte im Hammer¬ graben bei Kleinreifling eine bedeutende Erdabrutschung, wodurch das Mühlhammer¬ haus arg beschädigt wurde. Die Bewohner mußten das Haus verlassen. Der nebenan befindliche Kohlbarren wurde gänzlich ver¬ nichtet. Der dort vorüberfließende Bach veränderte sein Bett Bei der Wahl der Gemeindevorstehung in Klaus am 11. August lehnte der seit Jahren eifrig wirkende Bürgermeister 9 Georg Hunger eine Wiederwahl ab und wurde an dessen Stelle Josef Lattner ge¬ wählt. Als Gemeinderäte wurden Michael Pießlinger, Leopold Steinhuber,Georg Hunger und Dr. Wilhelm Kuhlo gewählt Am 13. August starb plötzlich an Herz¬ schlag der Benediktiner von Kremsmünster, P. Dr. Virgil Grimmich, in Almsee in einem 41. Lebensjahre. Er war zu Kaaden (Böhmen) geboren und 1885 zum Priester geweiht worden. Er wirkte als Professor der Theologie zuerst an der theologischen Hauslehranstalt zu St. Florian, dann an der Universität in Wien und in Prag, wo er zuletzt zum Rektor magnifikus gewählt wurde. Er weilte auf Ferienurlaub, als ihn der Tod ereilte. Er war literarisch vielfach tätig gewesen und ein großer Ge¬ An seinem Grabe sprach der lehrter Prager Universitätsprofessor Dr. Schnee¬ dorfer eine tiefergreifende Trauerrede In Kremsmünster wurde am selben Tage der bekannte Welser Bote J. Stein¬ bacher, welcher in seinem 83. Lebensjahre

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