184 wiederhergestellt wurde, während Unterjäger Seisenbacher noch am selben Tage abends einer schweren Verletzung erlag. Unter massenhafter Beteiligung der Bevölkerung und allen militärischen Ehren wurde der brave Unterjäger, dessen Bildnis wir voran bringen, am 5. Juli in Sierning zur ewigen Ruhe bestattet. An dem Leichenbegängnisse, zu welchem auch die Eltern des unglücklichen Soldaten, Arbeiterseheleute von Bruckbach bei Waidhofen, gekommen waren, nahmen teil: Statthaltereirat Dr. R. v. Pitner, Bataillonskommandant Major Sertié, die Offiziere, Unteroffiziere und die ganze dienst¬ freie Mannschaft des 10. Jägerbataillons, die gesamte Gemeindevertretung von Sier¬ ning, das dortige Schützenkorps mit seiner Musikkapelle und der Militärveteranenverein, eine Deputation des Steyrer Bürgerkorps, eine Abteilung des Militärveteranenvereines Steyr 2c. 2c. und eine unübersehbare Men¬ chenmenge, welche von weit und breit herbei¬ geeilt war. Den geistlichen Kondukt führte Hochw. Prälat Dürrnberger von Steyr. Ueber den Vorfall war selbstverständlich eine strenge Untersuchung eingeleitet worden, welche jedoch auf keiner Seite eine be¬ sondere Schuld feststellen konnte. Korps¬ kommandant Erzherzog Eugen hatte schon in einem am 26. Juli herabgelangten Befehl dem Briefordonnanzposten, insbesondere dem Einjährig=Freiwilligen Unterjäger Karl Marschhofer und dem Jäger Florian Zeilinger für ihr wackeres Verhalten in den Augenblicken des gegenseitigen Feuerns zwischen Gendarmen und Jägern die be¬ lobende Anerkennung ausgesprochen. Nach Schluß der großen Herbstmanöver am 5. September wurden die Genannten dem Erzherzoge persönlich vorgestellt, wobei Unterjäger Marschhofer alsdauerndes Zeichen der Anerkennung von demselben eine prachtvolle goldene Präzisionsuhr mit den von der Krone überragten Initialen des Erzherzogs und Jäger Zeilinger eine solche Uhr aus Silber erhielt. Korpskomman¬ dant Erzherzog Eugen besuchte auch den Jäger Sauer im Garnisonsspitale zu Linz undschenkte demselben 100 K. — Die an dieser bedauerlichen Affäre beteiligt ge¬ wesenen Gendarmen wurden später auf eigenes Ansuchen von Sierning versetzt, und zwar kam Wachtmeister Martin Buch¬ mayer nach Ternberg und der Gendar¬ merieführer Laurenz Roscher nach Wei߬ kirchen bei Wels An der k. k. Staatsoberrealschule in Steyr fanden am 3. und 4. Juli die mündlichen Maturitätsprüfungen statt. Ein Zeugnis der Reife erwarben sich: Franz Andel, Wilhelm Eckardt v. Feldenbruck, Josef Frauendorfer, Rudolf Gra߬ mayr, Wilhelm Haller, Artur Hoegel, Benno Kudrnka, Externer, Karl Mitter, Franz Nikolai, Franz Rathschüler, Franz Schrangl, Alois Stiasny (mit Auszeichnung) und Emmerich Weißen¬ hofer. Drei Abiturienten erhielten die Erlaubnis zu einer Wiederholungsprüfung nach den Ferien. —Der zum Schlusse des Schuljahres ausgegebene Jahresbericht wies eine Schülerzahl von 176 Schülern aus, darunter 107 aus Steyr. Die Frauen= und Mädchenortsgruppe des„Deutschen Schulvereines“in Steyr veranstaltete am 4. Juli in den Kasinolokalitäten ein großartiges Fest unter dem Titel „Venedig in Steyr“, welches bei glänzendem Besuche einen höchst ge¬ lungenen Verlauf nahm. Am 4. Juli starb in Neuzeng der ver¬ ehelichte Messerfabriksarbeiter Johann Hattinger im 56. Lebensjahre Er hatte die Okkupation Bosniens mitgemacht und war Mitglied des Sierninger Veteranen¬ vereines gewesen. Unerwartet schnell starb am 5. Juli in Steyr der ledige k. k. Kreisgerichts=Kanzlei¬ adjunkt i. P. Eduard Watzke im 71. Lebens¬ jahre. An seinem Leichenbegängnisse nahm auch die städt. Freiwillige Feuerwehr teil. An Herzschlag verschied am selben Tage plötzlich der Sensengewerks= und Realitäten¬ besitzer Gottlieb Pießlinger in Pießling bei Windischgarsten im Alter von 71 Jahren. Der Verblichene, ein in weiten Kreisen hoch¬ geschätzter Mann und Bruder der Realitäten¬ besitzersgattin Josefa Hinteregger in Christkindl, war Ehrenbürger der Ge¬ meinde Pichl, Ortsschulinspektor und Senior der Kirchdorf=Micheldorfer Sensenwerks¬ genossenschaft 2c Nach längerem Leiden starb am gleichen Tage die Messerermeisters=Witweund Pächterin der Graf Lambergschen Messer¬ abrik in Wendbach, Angela Löschenkohl, im 56. Lebensjahre. Beim Baden im Steyrflusse ertrank an diesem Tage in Neuzeug der neun¬ jährige Messererssohn Roman Buchtele. Dessen Leiche wurde tags darauf beim Mühl¬ berghuberschen Kalkofen in Aichet (Steyr ausdem Steyrflusse herausgezogen. Die Gesellschaft „Merkur“ der Handels¬ angestellten in Steyr feierte am 5. Juli ihren 15jährigen Bestand mit einem großen Gartenfeste in dem Brauhausgarten der Bürgerl. Aktienbrauerei. In Pettenbach wurde am selben Tage Franz Rumpelmair, Mair in Aigen, zum Bürgermeister, und Johann Strauß, Heidl¬ auer, Josef Limberger, Bäckerstraßer, Ferdinand Hillinger,Mair in Oestall, und Johann Lachmair, Bauer zu Stapfen, zu Gemeinderäten gewählt. Der in der Forstau, Gemeinde Stein¬ bach, ansäßige, 46jährige, ledige Häusler und Heftdrechsler Johann Windhager, vulgo
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