Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1904

Karl Ritter v. Zimmerauer, Ritter des Ordens der eisernen Krone III. Klasse, des königl. preußischen Kronen=Ordens III. Klasse und des herzogl. Sachsen=Erne¬ stinischen Hausordens I. Klasse, Besitzer der Jubiläumsmedaille für Zivil = Staats¬ bedienstete und der Ehrenmedaille für vier¬ zigjährige treue Dienste, Ehrenbürger der Gemeinden Königswiesen, Sierning und Losenstein 2c., im 82. Lebensjahre. R. von Zimmerauer war am 21. Oktober 1843 in den Konzeptdienst der obderennsischen Landes¬ regierung eingetreten und diente bei der¬ selben als Konzeptspraktikant, Statthalterei¬ Konzipist und Bezirkskommissär bis 7. März 1854, mit welchem Tage er zum Kreiskom¬ missär bei der Kreishauptmannschaft in Steyr ernannt wurde. 1860 wurde Zimmer¬ auer Bezirksvorsteher in Klattau und 1863 in St. Florian. Bei seiner Ernennungzum Bezirkshauptmann ai 3. August 1868 kam er zuerst nach Freistadt und von dort im Mai 1875 in gleicher Eigenschaft nach Steyr. Ende November 1888 trat er nach 45jähriger Dienstzeit in den bleibenden Ruhestand und wurde ihm bei diesem Anlasse, nachdem er schon früher mit dem Titel und Charakter eines Statthaltereirates ausgezeichnet und in den erblichen Ritterstand erhoben worden war, vom Kaiser in neuerlicher Anerkennung einer treuen und vorzüglichen Dienstleistung der Ordender Eisernen Krone III. Kl. ver¬ — liehen. Er erfreute sich an seinen ver¬ schiedenen Dienstorten und insbesondere in Steyr, wo er am längsten gewirkt hatte und auch seinen Ruhestand verlebte, der allge¬ meinen Hochschätzung. An seiner Bahre trauerten seine Witwe Marie von Zimmer¬ auer, geb. Edle von Kreil, mit welcher er lange Jahre in glücklichster Ehe gelebt, sein Sohn,Friedrich R. v. Zimmerauer, k. k. Sektionsrat im Ackerbauministerium, seine an den Oberlandesgerichtsrat Karl Firbaß in Prag verheiratete Tochter Marie und meh¬ rere zum Teile schon erwachsene Enkel. Zahlreiche Leidtragende aus allen Kreisen der Bewohnerschaft, Behörden, Aemter und Korporationen sowie von auswärts beteiligten sich beim Leichenbegängnisse. In Pucking starb an diesem Tage am Rüttstorfergute die frühere Besitzerin des Mairgutes in Hauzenbach, Anna Resch, in ihrem 74. Lebensjahre. Die Verstorbene war die Schwiegermutter des Landtags¬ Abgeordneten und Bürgermeisters Josef Waldl und zeichnete sich durch große Sie Wohltätigkeit gegen die Armen aus. wurde in Hofkirchen in der eigenen Fami¬ lien=Grabstätte beerdigt. Am gleichen Tage feierte der sogenannte „Nußbacher Sängerbund“welcher aber zumeist aus Warlbergern besteht, in Wartberg das Fest seines 25jährigen Be¬ standes. 137 Am 29. Dezember früh wurde im Steyr¬ flusse in der Nähe der Kellerschen Färberei in Steyr der 55jährige, verheiratete, Neue¬ wveltgasse Nr. 7 wohnhaft gewesene Nagel¬ Christian chmied und Fabriksarbeiter1207 Gottenhuber ertrunken aufgefunden. Er dürfte nachts am Heimwege in den Fluß gefallen sein. Der 25jährige, aus Ybbs gebürtige und in Steyr bedienstet gewesene Bäckergehilfe Emerich Fischer entfernte sich an diesem Tage von seinem Dienstorte und kehrte nicht mehr dahin zurück. Seine Leiche wurde am Johann Harratzmüller ein großer Wohltäter der Stadt Steyr. Donaustrande nächst Albing bei St. Valentin am 17. Jänner angeschwemmt aufgefunden. Er hatte selbst den Tod in den Fluten ge¬ sucht. Der 71jährige Taglöhner Vinzenz Geist¬ berger in Mühlbach Nr. 23 fiel am 29. De¬ zember vom Heuboden und zog sich so schwere Verletzungen zu, daß er am 3. Jänner starb. Derselbe war seinerzeit Wirt und Müller gewesen und war ein Bruder des früheren langjährigen Mesners in Christkindl. Am selben Tage früh wurde der in Mitterndorf ansäßige 70jährige Bauer

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