Betrügereien verüben wollte, zu fünf Jahren schweren Kerkers; wegen Verbrechens des Diebstahls und der Ueber¬ tretungen des Betruges, der Landstreicherei und des Bettels bekam der 32 jährige, vor¬ bestrafte Knecht Johann Reingruber aus Waldbach, Bezirk Hartberg, zwei Jahre chweren Kerkers, nachdem die Frage auf Gewohnheitsdiebstahl von den Geschwore¬ nen mit sechs Stimmen bejaht und mit sechs Stimmen verneint worden war; die 20 Jahre alte, zu Reichraming ge¬ borene und dahin zuständige, ledige Dienst¬ magd Rosina Resch wurde von der An¬ klage des Verbrechens des Kindesmordes freigesprochen, da die Geschworenen die an sie gestellte erste Hauptfrage, „ob die Resch ihr uneheliches Kind durch ab¬ ichtliche Unterlassung des bei der Geburt nötigen Beistandes habe umkommen lassen“ einstimmig und die zweite Frage wegen Unterlassung des geburtshülflichen Beistandes mit 9 gegen 3 Stimmen verneinten. Am 2. Dezember wurde bei der neu¬ erbauten Krennbrücke in Reichraming die Belastungsprobe im Gewichte von 64.000 kg vorgenommen und ein sehr günstiges Resultat konstatiert. Der Verkehr über diese Brücke ist ein für die dortige Gegend sehr wichtiger. Am selben Tage wurde der 72jährige verwitwete Auszügler vom Kreuzhubergute in Ramsau, Matthias Steiner unweit des Enzensimmergutes neben der Straße in einer kleinen Vertiefung tot aufgefunden. Er lag mit dem Gesichte in einer unbedeutenden Lache von Ueberwasser. Der alte Mann war auf dem Heimwege in der Dunkelheit des Vorabends wahrscheinlich vom Straßen¬ rande abgestürzt und vom Falle betäubt, in seiner Hilflosigkeit erstickt. — Bemerkens¬ wert ist, daß zur selben Zeit, als die Leiche aufgefunden wurde, der 50jährige ledige Knecht Ferdinand Zemsauer vom Kreuz¬ hubergute, welcher eines raschen Todes in¬ olge Genusses gefrorener Aepfel gestorben war, zu Grabe getragen wurde. Am 5. Dezember erlag der Privatier und Besitzer des Hauses Nr. 43, Berggasse, in Steyr, 8 Leopold Huber, in seinem 79. Lebensjahre plötzlich einem Schlag¬ anfalle. Der Verblichene war früher Fleisch¬ elcher und Besitzer des Gasthauses „Zum weißen Lamm“ am Stadtplatze, welches er verpachtet hatte, über 25 Jahre als Anhänger der konservativen Partei Mitglied des Ge¬ meinderates, aus welchem er 1892 ausschied, indem er eine Wiederwahl ablehnte. Er war als Mitglied des Bausektion eifrig tätig gewesen und war in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenbürger der Stadt Steyr ernannt worden. Er war ferners Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und einerzeit Direktor der Pfandleihanstalt ge¬ 131 wesen. 47 Jahre lebte er mit seiner Gattin Juliana, geb. Jäger v. Waldau, in glücklicher Ehe. Die ehrende Beteiligung aus allen Kreisen an seinem Leichenbegängnisse zeigte die Hochschätzung, die der Verblichene im Leben genossen. Infolge Schlaganfalles starb in derselben Nacht in Steyr plötzlich der Feilenfabrikant und Hausbesitzer Franz Philipp ein an¬ gesehener Steyrer Bürger, im Alter von 43 Jahren. Der Verstorbene, welcher Haupt¬ mann im Bürgerkorps, Armenrat und Mit¬ glied mehrerer Vereine war, unterhielt sich noch an seinem Todestage abends im Gast¬ hause „Zum blauen Bock“ beim Eisschießen als er plötzlich vom Schlage gerührt wurde und gleich in seine Wohnung gebracht werden mußte, wo er um 11 Uhr nachts seinen Geist aufgab. Ein Bruder des Verewigten, namens Alois Philipp, wurde im Februar 1894 ebenfalls am Heimwege von der Gis¬ bahn plötzlich von einem Schlaganfalle be¬ troffen und starb unmittelbar darauf.An seinem Leichenbegängnisse beteiligten sich außer dem Bürgerkorps auch eine Anzahl Jägeroffiziere und viele Korporationen und Honoratioren. In Lausa bei Losenstein starb am gleichen Tage der gewesene Zimmermann Michael Krenner, ein Bruder des dortigen Zimmermeisters Johann Krenner, im Alter von 73 Jahren, nachdem derselbe am 4. No¬ vember bei einem Leichenbegängnisse einen Schlaganfall erlitten hatte. Derselbe hatte als Soldat die Feldzüge in den Jahren 1848 und 1859 mitgemacht. In der am 6. Dezember stattgehabten Hauptversammlung der Ortsgruppe Steyr des Vereines „Südmark“wurde Guts¬ besitzer Franz Kiderle zum Obmann ge¬ wählt. Im Stadttheater zu Steyr fand am elben Tage eine Aufführung des neuen Volksschauspieles „Der Kreuzwegstür¬ mer“ von dem heimischen Dichter Josef Werkmann (Medelsky),Werkmeister in der Schönthalerschen Möbelfabrik in Weyer a. d. Enns, in Anwesenheit desselben statt welche von durchschlagendem Erfolge be¬ gleitet war. In der am 7. Dezember stattgehabten 2. ordentlichen Ausschußsitzung der Spar¬ kasse in Steyr wurde über die erfolgte Genehmigung der neuen Geschäftsordnung und der neuen Statuten der Sparkasse Be¬ richt erstattet Zur Feier des 90 jährigen Bestandes des Dilettantentheaters in Krems¬ münster wurde an diesem Tage ein Fest¬ piel von Ludwig Fischer=Colbrie, dem bestbewährten Spielleiter, zu wohltätigen Zwecken aufgeführt. Es war dies die 826. Vorstellung, wobei das 542. Stück seit dem Bestande des Theaters zur Aufführung kam. 9*
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