Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1904

druckereibesitzers=Tochter Josefine Luwy mit dem Beamten Franz Schober der Sensenfirma Simon Redtenbachers sel. Witwe Söhne in Linz statt. und Am selben Tage starb der Bäcker¬ meisters= und Hausbesitzerssohn Kajetan Kleinwindhager in Ternberg im jugendlichen Alter von 24 Jahren an einem Lungenleiden, welches er sich beim Militär¬ dienste geholt. Derselbe war ein eifriges Mitglied der dortigen Freiw. Feuerwehr und der Musikkapelle. Am 30. September waren es gerade 40 Jahre, daß der in weiten Kreisen allseits beliebte und geschätzte Forst= und Bahnarzt Rudolf Mittendorfer in Großraming in dieser Stellung mit bestem Erfolge und nimmermüdem humanen Pflichteifer tätig war. Er feierte sein 40jähriges Dienst¬ jubiläum, trotz seiner 70 Jahre, in seltener körperlicher und geistiger Frische. Möge ihm ein recht glücklicher Lebensabend be¬ schieden sein. Weiters wurde an diesem Tage das neue Schulhaus von Rosenau, welches an der Straße beim Dambacher Sensenwerke gelegen ist, feierlich eingeweiht und seinem Zwecke übergeben. Den Weiheakt vollzog Dechant Anton Schinagl von Windischgarsten. Ortsschulinspektor Zeitlinger gab bei der Feier, welcher die Gemeindevertretung und viele Honoratioren sowie die Bevölkerung des Ortes und der Umgebung beiwohnten, einen Ueberblick über die Schule Rosenau, welche im Jahre 1785 gegründet worden ist. Schulleiter Steiner sprach Dankesworte an alle Wohltäter und Förderer des Schul¬ hausbaues und k. k. Bezirksschulinspektor Haritz schloß mit einem Hoch auf den Kaiser die Feier Am 1. Oktober um halb 12 Uhr nachts verschied in Steyr Artur Fleischanderl Buchhändler, Besitzer der Buchdruckerei E. Haas und Cie., Herausgeber und verant¬ licher Redakteur des „Alpenboten“ sowie Herausgeber dieses Kalenders, nach längerem chweren Leiden in seinem 42. Lebensjahre, über welchen in weiten Kreisen tief be¬ dauerten Todesfall wir schon im Anhange unserer vorjährigen Chronik berichteten. Anfangs Oktober wurde der k. k. Post¬ kassier Franz Zeiselsteiner in Steyr über eigenes Ansuchen in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. Demselben wurde für seine langjährige, pflichtgetreue und ersprie߬ liche Dienstleistung die volle Anerkennung eitens seiner vorgesetzten Behörde ausge¬ sprochen. Anfangs dieses Monats hat der k. k. oberösterr. Landesschulrat dem pensionierten Oberlehrer Ignaz Schmid, langjährigen Obmannes des Gabelsberger=Stenographen¬ vereines in Steyr, anläßlich seiner erbetenen Enthebung von seiner Stellung als Steno¬ 117 graphielehrer an der k. k. Staats=Oberreal= chule in Steyr für seine vieljährige Tätigkeit an dieser Anstalt und für die ersprießliche Förderung des Stenographieunterrichtes Dank und Anerkennung ausgesprochen. Den Stenographie=Unterricht an der Realschule übernahm der Realschullehrer Gregor Gold¬ bacher. Am 1. Oktober wurde das „Marien¬ heim“ für weibliche Dienstboten in Steyr net. eröf Am selben Tage starb unerwartet schnell der k. k. Gerichtssekretär Dr. Franz Wanka von Korneuburg im Sanatorium Löw in Wien. Der Verblichene war der Schwieger¬ ohn des Generaldirektors Andreas Ecker der Wolfsegg=Trauntaler Kohlenwerks= und Eisenbahngesellschaft in Steyr, woselbst er mehrere Jahre als Untersuchungsrichter beim k. k. Kreisgerichte tätig und besonders in der „Gesellschaft der Musikfreunde“ als deren verdienstvoller Vorstandstellvertreter hochgeschätzt war. Er erfreute sich in weiten Kreisen der besten Sympathien. Der Stationschef Hugo Petrini in Bystritz, ein Bruder des in Kremsdorf do¬ mizilierenden Oberstleutnants a. D., Oskar v. Petrini, erwarb anfangs Oktober das Straßerhaus Nr. 399 in Micheldorf von Gottlieb Höllhuber durch Kauf zu seinem Sommeraufenthalte. Am 2. Oktober starb in Steyr der ver¬ witwete Hausmeister im Arbeiterheim, Wehr¬ grabengasse, Ignaz Radlberger, im Alter von 56 Jahren. Am 3. Oktober vormittags brannte das sogenannte Grenztafelhüttel in Gründberg, einige Schritte außerhalb der Stadtgrenze Steyrs, ein ganz aus Holz erbautes Häuschen, welches dem Taglöhner und Okulierer Franz Riedler gehört, nieder. Der Brand dürfte durch einen Ofen entstanden sein, welcher schadhaft war. Es verbrannten dabei 60 K an Papiergeld. Am Brandplatze erschien eine Abteilung des Feuerwehrdepots in Aichet, Mitglieder der Waffenfabriksfeuer¬ wehr und Feuerwehrkommandant Stauber von Unterhimmel. morgens brannte das Am selben Tage Mühlgrub bei Pfarr¬ Buchkirchnergut in der Eheleute Rein¬ kirchen, Eigentum nieder. Die ganze Ernte gruber, gänzlich große Schweine und 40 sowie 8 Rinder, 7 Hühner verbrannten. Der Schade betrug über 17.000 K, die Versicherung 12.000 K. Die Feuerwehren von Bad Hall, Pfarr¬ kirchen und Adlwang arbeiteten an der Lokalisierung des Brandes, welcher aus un¬ bekannter Ursache in der Holzhütte ent¬ standen war. Des Kaisers Namenstag am 4. Ok¬ tober wurde aller Orten in der herkömm¬ lichen festlichen Weise durch Festgottesdienste gefeiert.

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