ausgeführtes Denkmal für den großenrumäni¬ schen Patrioten Joan Bratiano, während des Krieges 1878 leitender Minister und der Organisator der rumänischen Armee für den Unabhängigkeitskrieg, enthüllt. * * * Wie in Serbien, gab es auch inBulgarien eine ganze Serie von Ministerkrisen und Ver¬ legenheiten und wenn auch das Entsetzen von Belgrad sich in Bulgarien nicht wiederholte, so deutete man doch eine sehr rasche Abreisedes Fürsten am 23. Juli 1903 von Sophia — wie — behauptet wird mit Unrecht als eine Flucht. Auf die einzelnen Details der bulgarischen Ministerkrisen wollen wir nicht näher eingehen; die Minister=Demissionen und =Wechsel haben dort in der Regel weder Interesse noch Bedeu¬ tung. Nur die wenigstens scheinbar endgiltige Abdikation des Ministeriums Daneff Mitte Mai 1903, welche mit der illoyalen Unterstützung der mazedonischen Wirren durch die bulgarische Regierung zusammenhängt und wohl auf einen Druck der österreichisch=russischen Entente für den Balkan zurückzuführen ist, sei erwähnt, weil sie eine Systemänderung im Verhalten zur Türkei zur Folge haben dürfte. An die Spitze des neuen Kabinets wurde der General der Reserve Katsche Petrow berufen; derselbe übernahm auch das Portefeuille des Aeußern, während Dr. Demeter Petkow das Ministerium des Innern zu leiten hat. Letzterer ist ein überzeugter Stam¬ bulowist, und mit ihm ist auch die Partei der Anhänger Stambulows, dieses ehrlichen bul¬ garischen Staatsmannes, welcher vor Jahren den Mordwaffen mazedonischer Spießgesellen zum Opfer fiel, und der ein freundliches Verhalten zur Türkei zur Richtschnur seiner politischen Tätigkeit genommen hatte, wieder zur Macht gelangt. 1902 wurde Michael Oktober Am 23. Stareff, genannt Halju, der Mörder Stambulows, zum Tode durch den Strang verurteilt. Am 31. Mai 1903 wurde der Hafen von Burgas feierlich eröffnet. plötzlich Am 7. Februar 1903 starb in Sophia genann¬ Peter Karaweloff, einer der meist ten bulgarischen Politiker. Er war 1840 geboren und stand als Führer der Radikalen wieder¬ holt an der Spitze der bulgarischen Regierung. Unter seiner Ministerpräsidentschaft erfolgte der berühmte Staatsstreich von Philippopel, 18. Sep¬ tember 1885, mittels welchem Fürst Alexander von Bulgarien die Revolution von (Battenberg) anerkannte und die Vereinigung Philippopel mit Bulgarien aussprach. Nach der Ostrumeliens Alexanders bildete Karaweloff mit bdankung und Mutkuroff die Regentschaft, Stambulow Fürst das Schicksal des Landes welcher jener Er war ein ehrlicher, nationaler anvertraute. Politiker. * 95 Am 12. Juli 1902 fand in Cetinje die Ver¬ mählung des Prinzen Mirko von Monte¬ negro mit Natalie Konstantinovics statt. Am 25. Jänner 1903 wurde gemeldet, daß das Amtsblatt einen fürstlichen Ukas publiziert, durch welchen die neue Gerichtsordnung ins Leben trat. Afrika. Nachereignisse315 des Burenkrieges spielten auch noch in die Berichtsperiode herein. Dazu gehören die Besuche der Burengenerale De Wet, Botha und Delarey in ver¬ schiedenen Staaten Europas, woselbst sie Gegen¬ stand der lebhaftesten Sympathien waren, der im Winter 1902/03 erfolgte Besuch Chamberlains in Südafrika zur möglichsten Ausgleichung der Gegensätze, die von lebhaften Ovationen be¬ gleitete Rückkehr Kitcheners nach England im Juli 1902, die Aufhebung des Kriegsrechtes in Südafrika im Herbst 1902. Der Friedensschluß in Südafrika ließ jedoch die Engländer in Afrika noch nicht zur Ruhe kommen; der bis zum Schlusse der Berichts¬ periode noch nicht ganz unterdrückte Aufstand im Somaliland brachte ihnen Kummer und nanch schwere Niederlage. Auch sonst ging es in einzelnen Staaten Afrikas sehr unruhig zu: In Marokko wütet noch immer der Bürger¬ krieg zwischen den Anhängern des Sultans und enen des Prätendenten Bu=Hamara. Ende Mai 1903 wurde der neuernannte französische Generalgouverneur von Algier, Jonnart, bei einer Grenzinspektion auf dem Boden der Fignig=Oase von Marokkanern überfallen. Der Ueberfall wurde von der Begleitmannschaft des Gouverneurs zurückgewiesen. Eine französische Strafexpedition, welche hierauf Fignig (Zenaga) beschoß, erzwang sich volle Genugtuung. 18. Juli 1902 starb der 1853 Am geborene, seit 27. August 1896 herrschende Sultan von Sansibar, Hamud bin Muhammed. Sein Nachfolger wurde der ür Sohn des Verstorbenen, Sayyid Ali, welchen bis zur Vollendung des 21. Lebens¬ jahres der Ministerpräsident Rogers die Re¬ Im Mai 1903 starb der gentschaft führt. frühere König von Uganda, Mwanga. Asten. Die Wirren in China hatten auch in der Berichtsperiode ihre Nachspiele: kleine, bald unterdrückte Aufstände vorderhand nur diplo¬ matische Konflikte zwischen Rußland, England den Vereinigten Staaten und Japan wegen der zweideutigen Haltung der erstgenannten Macht in der Räumung oder besser Nichträumung der Mandschurei und der Eröffnung von Handels¬ häfen dortselbst 2c. Am 2. Jänner 1903 ver¬ ließen die letzten deutschen Truppen Schanghai. Am 18. Jänner 1903 fand in Peking die feier¬ liche Enthüllung des Sühnedenkmales
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