tätigkeit Khuens in Kroatien. Zunächst waren es die konnationalen Serben, welche in Agram die aufgeregten Leidenschaften der Kroaten bitter zu empfinden hatten; Ende August 1902 kam es infolge von unvorsichtigen Angriffen eines in Agram erscheinenden serbischen Blattes, des „Srbobran“, gegen die Kroaten in dieser Stadt zu Demonstrationen gegen die serbischen Mitbürger, welche bald zu verschiedenen, gegen die Person gerichteten Gewaltakten, zu Plünderungen und Demolierungen serbischer Geschäfte führten und schließlich mit Waffengewalt unterdrückt werden mußten und die Proklamierung des Standrechtes in Agram nötig machten. Auch in der Provinz kam es zu ähnlichen Ruhestörungen die teilweise ebenfalls mit Waffengewalt nieder¬ gerungen werden mußten. Die Proklamierung des Standrechtes machte, wie stets, seine Wirkung. Kronprinz Friedrich August von Sachsen. Nach demselben trat in Agram und der Provinz Ruhe ein, aber es war nur die Ruhe vor neuen Stürmen. Im Monate Mai 1903 brachen in Agram und in der Provinz neuerliche Unruhen aus, die sich diesmal aber gegen Magyaren und Deutsche richteten und ebenfalls zu verschieden¬ artigen Gewaltakten gegen Person und Eigen¬ tum, zur Verhängung von Belagerungszustand und Standrecht und zu militärischer Intervention führten und erst nach längerer Zeit voll unter¬ drückt werden konnten. Die Vorgänge in Kroatien blieben nicht ohne Rückwirkung auf die Süd¬ slaven in Oesterreich. Am 24. Mai 1903 strebten die kroatisch=dalmatinischen Landtagsabgeordneten, unterstützt von istrianischen und Triester Abge¬ ordneten, eine Audienz beim Kaiser an, um dessen Einschreiten zu Gunsten Kroatiens zu bewirken; die Audienz wurde abgelehnt. Am selben Tage 83 uchten die Laibacher Slovenen ihre Sympathien ür die Kroaten durch brutale Angriffe gegen die dortigen, zu einem Turnfeste vereinten Deutschen und gegen das Militär zum Ausdrucke zu bringen. Auch im kroatischen Landtage kam es wieder¬ holt zu ernsten Konflikten und Zusammenstößen zwischen der Regierungspartei des Grafen Khuen und der Opposition; am 25. Juni 1903 wurden die Sitzungen dieses Landtages, nachdem noch vorher die Opposition einen Exodus inszenierte, bis auf weiteres sistiert. Am 27. Juni 1903 nahm das Regime Khuen=Hedervary, mit der Ernen¬ nung des letzteren zum ungarischen Ministerpräsi¬ denten, in Kroatien ein Ende. Am 4. Juli 1903 legte der am 1. Juli 1903 neuernannte Banus von Kroatien, Graf Theodor Pejacsevich, den Eid in die Hände des Kaisers ab. Kronprinzessin Luise von Sachsen. Am 12. Oktober 1902 wurde in Klausenburg ein Reiterstandbild des Königs Mathias Corvinus feierlich enthüllt. Dasselbe ist ein Werk des Bild¬ hauers Johann Fadrusz. Am 31. August 1902 starb zu Budapest der Erbauer des neuen ungarischen Parlamentsge¬ bäudes Architekt Moriz Steindl, im 65. Le¬ bensjahre. Er pflegte mit Vorliebe den gothischen — Stil die Restaurierung der alten Burg Vajda=Hunyad war sein Werk.—Am 8. März 1903 starb in Budapest der gewesene ungarische Ministerpräsident Stefan v. Bitto. Er war —Am am 22. Mai 1822 zu Sarosfa geboren. 17. März 1903 starb in Budapest das Mitglied des Magnatenhauses und Senatspräsident der Kurie Lorenz Toth im Alter von 89 Jahren. Ein alter Achtundvierziger, war er nach der Waffenstreckung von Vilagos zum Tode verur¬ 68
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