Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1904

70 zu Linz geboren. Der Bräutigam, der jüngste Sohn des Herzogs Robert von Parma aus dessen erster Ehe mit der am 29. September 1882 verstorbenen Prinzessin Maria Pia von Bourbon¬ Sizilien, wurde am 23. Juli 1880 zu Biarritz ge¬ boren. Die feierliche Renunziation der im Glanze der Jugend und Schönheit prangenden Braut fand dann am 23. Mai in der Hofburg und die Trauung am 25. Mai 1903 in der Hofburg¬ pfarrkirche zu Wien statt. Am 10. August 1902 wurde Erzherzogin Blanca, die Gemahlin des Erzherzogs Leo¬ pold Salvator, eines Mädchens entbunden. Die neugeborene Erzherzogin ist das achte Kind des erzherzoglichen Paares. Sie erhielt in der — Taufe den Namen Maria Assunta. Am 29. September 1902 wurde Fürstin Sophie Hohenberg, Gemahlin des Erzherzogs Franz Herzogin Margarete von Württemberg. Ferdinand, eines Knaben entbunden. Der junge Prinz Hohenberg erhielt in der Taufe den Namen — Maximilian. Am 13. Februar 1903 wurde zu Potsdam Prinzessin Marie Christine zu Salm=Salm, Tochter des Erzherzogs Friedrich, einer Prinzessin entbunden. — Im Monate März 1903 wurde die Her¬ zogin von Parma zu Pianore in Italien eines Mädchens entbunden. Es ist dies das 18. Kind des Herzogs von Parma. Am 24. August 1902 verschied in Gmunden Herzogin Margarete von Würt¬ temberg an den Folgen einer schweren Operation. Herzogin Margarere wurde am 3. Mai 1870 als die älteste Tochter des Erzherzogs Karl Ludwig — als das vierte Kind Ge¬ aus der Ehe desselben mit dessen zweiter mahlin Erzherzogin Maria Annunziata auf Am Schloß Artstetten bei Persenbeug geboren. 12. Juli 1892 verlobte sich Erzherzogin Mar¬ garete Sophie mit dem Herzog Albrecht von Württemberg und am 24. Jänner 1893 fand dann die Vermählung des Brautpaares statt. — Am 14. Februar 1903 verschied in Wien Erzherzogin Elisabeth. Sie wurde am 17. Jänner 1831 in der Ofener Königsburg als Tochter des Pala¬ tins Erzherzog Josef und dessen dritter Gemahlin Maria Dorothea von Württemberg geboren und war in erster Ehe mit Erzherzog Ferdinand Karl Viktor d’Este, in zweiter Ehe aber mit Erzherzog Karl Ferdinand vermählt. Die Mutter des re¬ gierenden Königs von Spanien, Maria Christine, ist ihre Tochter. Am 11. Dezember 1902 verzichtete Erz¬ herzog Leopold Ferdinand, der am älteste 2. Dezember 1868 in Salzburg geborene Stel¬ Sohn des Großherzogs von Toscana, au Hand¬ lung und Rang eines Erzherzogs und mit schreiben vom 17. Dezember 1902 genehmigte der Kaiser diese Verzichtleistung. Erzherzog Leopold Namen Ferdinand führt nunmehr den bürgerlichen sich am Leopold Wölfling und verheiratete 25. Juli 1903 im Dörfchen Veyrier bei Genf —Am mit Fräulein Wilhelmine A damovic. Wiener 27. Jänner 1903 veörffentlichte die womit Zeitung“ die kaiserliche Entschließung, Titel und Rechte der Kronprinzessin Luise von Sachsen als Erzherzogin von Oesterreich suspendiert werden. Die auswärtige Politik Oesterreichs bewegte ich im Berichtsjahre in dem altbewährten Rahmen. Der Dreibund stand nach wie vor auf¬ recht. Die Anwesenheit des russischen Ministers des Aeußern, Grafen Lamsdorff, in Wien, be¬ estigte die Entente Oesterreichs und Rußlands über die politischen Fragen auf dem Balkan und zeitigte einen gemeinschaftlichen Vorschlag an die Türkei, bezüglich der in den europäischen Teilen der Türkei einzuführenden Reformen. Die Be¬ iehungen Oesterreichs zu den übrigen Mächten waren im allgemeinen die denkbar besten. Die Beziehungen zwischen den beiden Reichs¬ hälften waren dagegen auch in der Berichtsperiode nicht sehr befriedigender Natur. Die Ausgleichs¬ verhandlungen zwischen den Ministerien Körber und Szell, welche bereits im Oktober 1902 wieder bedenklich ins Stocken geraten waren, wurden im Laufe des Monats Dezember, da keine Einigung der beiden Regierungen zu er¬ zielen war, als zwecklos abgebrochen und es be¬ durfte des energischen Eingreifens der Krone, um eine Wiederaufnahme der Verhandlungen her¬ eizuführen, welche unter der anhaltenden Ein¬ lußnahme der Krone und der gemeinschaftlichen Regierung dann merkwürdig rasch zu dem Er¬ jebnisse führten, daß man am 31. Dezember kon¬ statieren konnte, der Ausgleich sei zwischen den beiden Regierungen perfektioniert worden, und es bedürfe nur mehr der parlamentarischen Sank¬ tion, auf daß aus dem Präliminarfrieden der Regierungen ein dauernder definitiver Völker¬ friede werde. Am 11. Jänner 1903 wurden dann die Ausgleichsprotokolle von den beiderseitigen

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