zu verlocken! Ein Winkelagent in Mies¬ bach, der sehr üblen Ruf genoß und geldbedürftigen Landleuten dieses bei „dunklen reichen Ehrenmännern“ gegen Wucherzins vermittelte, der schon früher in der Münchenerstadt des Herrn Bahn¬ bauunternehmers vertrautester Freund, sein „Spezi“ gewesen, hatte sich hier wieder mit dem alten Genossen verbun¬ " — den, um dieses „Geschaft“ „mitzumachen“ wie die beiden wohl schon öfters gemein¬ sam derlei „höheren Bauernfang“ ge¬ trieben haben mochten! ... Der Plan, den Bucher ganz zu ruinieren, schien den beiden Betrügern auch zu gelingen! Denn dieser, früher so arbeitsam und häus¬ lich, brachte jetzt ganze Tage lang mit dem Eisenbahnbauunternehmer im trägen Nichtstun zu. ... Warum sollte er sich denn mühen und abplagen? Der Verkauf seines Holzes brachte ihm ja, ohne daß er nur einen Finger zu rühren brauchte, auf einmal viel mehr, als mehrjährige glückliche Ernten ein! Würger hatte ganz recht, als er ihn darauf mit großer Zun¬ 51 gengeläufigkeit aufmerksam gemacht hatte! Nachdem er jetzt spielend so viel Geld verdiente, durfte er schon auch etwas daraufgehen lassen! Wenn ihn auch nun die Nachbarn über die Achsel ansahen gut! Sie mochten es immerhin tun! Die neideten ihm eben ein, daß der gescheite Herr Bahnbauunternehmer aus der Münchenerstadt gerade nur ihn wie einen langjährigen Freund behandelte! Schwer schließt sich ein Bauer an einen ihm Fremden an, wer aber einmal sein Vertrauen gewann, der kann ihn leiten wie ein Kind am Gängelband; er läßt sich ausnützen und folgt ihm blind¬ lings! Würger verstand sich auf seinen Mann und wußte nur zu gut, daß er den Bucher vollkommen in seinen Hän¬ den habe! ... So sprach er denn ein¬ mal zu ihm recht vertraulich: „Bucher Toni, durch den Holzverkauf machst Du Dir ein Heidengeld! Doch Du bist um kein Haar gescheiter wie Deine Nachbarn, daß Du Deine blanken Kronen= und Bayertaler in der Truhe feiern lassest! 4*
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2