Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1904

in großem Pomp zu ihrer Baracke und welch eine Baracke! Sie war vergrößert und mit neuen Balken gedeckt; in dem bescheidenen Zimmer des Mädchens standen ein Bett, ein Tisch und ein Stuhl, der genau zu ihrer Größe paßte. Als das Abendessen beendet war, trennte man sich. Burton und Maud schliefen schon seit langer Zeit, als man noch unter den hohen Bäumen in den Unterhaltungen der Goldgräber den Namen ihrer Adop¬ tivtochter wiederkehren hörte. In der Tat, ihre richtige Tochter. Von allen „Claims“ war keiner besser bearbeitet, als der Mauds. Jeder machte es sich zur Ehrenpflicht, tüchtig darin zu graben, und wenn man Sonnabend früh daran ging, die Gefäße zu besichtigen, um die in der Woche herausgeförderten Gold¬ parzellen zu sichten, erkundigte sich ein jeder nach dem Ergebnis von Mauds 43 „Claim“ und freute sich, wenn es den Durchschnitt überschritt. Sie war das Ideal des Lagers; sie liebten sie, diese rauhen und guten Männer, deren Stim¬ men sanft wurden, wenn sie zu ihr sprachen, die ihr Spielzeug fabrizierten und wunderbare Geschichten von Reisen durch endlose Prärien, die mit unzähligen Blumen besäet waren, erzählten. Besonders erzählte ihr Morgan Wun¬ derdinge; er weihte sie in die Geheim¬ nisse des Waldes ein, dessen tiefen Reiz die beschauliche Natur des Mädchens wohl erkannte. Sie lebte auf in dieser hellen, warmen Atmosphäre, die von der, in der sie bis dahin gelebt hatte, so durchaus ver¬ chieden war; ein lebhafteres Blut färbte die bleichen Wangen dieses schwächlichen Stadtkindes. Burton freute sich innig, daß sie sich o prächtig entwickelte.

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