158 prallte, daß er schwere innerliche Verletzun¬ stalten und die Spitäler sowie die Kirche gen erlitt und in der folgenden Nacht starb. besichtigte. Der Ort war festlich beflaggt. Der Verunglückte hatte erst vor zwei Jahren Der Statthalter war von dem Gesehenen sein Anwesen von seinem 78jährigen Vater sehr befriedigt. übernommen. Das Haus Nr. 29 am Stadtplatz in Am 31. Juli zog über Steyr und Um¬ Steyr (altes Rathhaus) ging Anfangs gebung ein Gewitter hinweg, welches in August aus dem Eigenthume der Geschwister einem Gefolge ein seit Jahren nicht mehr Graßl durch Kauf um 93.000 K in den erlebtes schweres Hagelwetter hatte. Die Besitz des Schuhmachermeisters Josef Heiser Schlossen prasselten in Nußgröße etwa10 und dessen Gattin Anna daselbst über. Minuten lang in dichter Masse hernieder Am 2. August Abends verschied nach und bedrohten die an der Wetterseite gele¬ langem schweren Leiden der Bürger¬ genen Fensterscheiben der Stadt ganz ge¬ meister der Stadt Steyr, Reichsraths¬ wvaltig. Im Steyrthale mit in der Umge¬ abgeordneter Johann Redl, eine in allen bung der Stadt richtete das Hagelwetter Kreisen der Bevölkerung der Stadt und weit manchen Schaden an. über deren Grenzen hinaus allgemein be¬ An diesem Tage Morgens erfolgte die liebte und hochgeschät ePersönlichkeit. Seit Versetzung der alten, nicht mehr entsprechen¬ langer Zeit schon litt Bürgermeister Redl, den Eisenbahnbrücke mit der neuerbauten welcher sich sonst in einem Leben zumeist über die Enns in Kastenreith. Die alte der besten Gesundheiterfreute, an zeitweisen Brücke war im Jahre Stuhlverstopfungen und 1872 erbaut worden. Die als er im Frühjahre zum neue Eisenbahnbrücke letzten Male im Reichs¬ wurde in der Brücken¬ rathe zu Wien weilte baufabrik des Erzherzogs trat dieses Leiden als Friedrich in Teschen her¬ Darmverschluß derart gestellt, hat eine Länge auf, daß es ihn zwang, von 60 Metern und ein am 8. März nach Steyr Gewicht von 198 Tonnen; heimzufahren. Sein Zu¬ ie ist um 6 Tonnen stand verschlimmerte sich schwerer, als die alte alsbald so sehr, daß die gewesen war. ihn behandelnden Aerzte In Windischgarsten Dr. Hauk und Doctor feierte am selben Tage Klunzinger die Zu¬ der prov. Schulleiter Carl ziehung des bestbekann¬ Haslinger mit seiner en Primarius Doctor Frau im engsten Fa¬ Brenner von Linz für milienkreise das Fest der nothwendig befanden, silbernen Hochzeit. welcher an dem Patien¬ Ende Juli wurde bei ten, unterstützt von den der Pfarrkirche in Nu߬ genannten Steyrer Aerz¬ bach der Bau einer neuen Reichsrathsabgeordneter und Bürgermeister ten, operative Eingriffe 720 Johann tylgerechten Sacristei Redl7.3 vornahm, die derselbe vollendet. Seit 2½ Jah¬ jut überstand und welche ren hat unter der Aegyde des dortigen eifrig ihm auch große Erleichterung verschafften. thätigen Pfarrers P. Moriz Stadler die Bürgermeister Redl kam unter der sorg¬ Vollendung des Kirchenbaues große Fort¬ ältigsten Pflege wieder zu Kräften, er konnte schritte gemacht. Es wurde der schöne Thurm ich in seinem Garten an der eben sich ent¬ ausgebaut, die Kirche mit zwei schön einge¬ faltenden Frühlingspracht ergötzen und mehr¬ richteten Seitencapellen wurde verlängert, mals sogar schon einen Gang in die Stadt eine große Glocke (St. Leonardi geweiht) wagen. Da reiste er Mitte Juni nach Linz wurde angeschafft und ein neues schönes um sich dort dem Primarius Dr. Brenner Friedhofportal gebaut. persönlich vorzustellen, was ihm jedoch so Am 1. August kam Statthalter Graf chlecht bekam, daß es ihn neuerlich auf das Bylandt=Rheidt von Linz zum ersten Mal Krankenlager warf, welches er nicht mehr nach Steyr, wo er die k. k. Bezirkshaupt¬ verlassen sollte. Es hatten sich Wundrothlauf mannschaft inspicirte und die Waffenfabrik und Fieber eingestellt, seine Kräfte nahmen owie das Rathhaus besuchte. Statthalterei¬ immer mehr ab, immer häufiger schwand rath Dr. R. v. Pitner und Vicebürgermeister ihm in der Folge das Bewußtsein, bis seine Franz Lang machten hiebei die Honneurs. kräftige Natur endlich der fortschreitenden Nachmittags fuhr der Statthalter nach Bad Krankheit unterlag. Gefaßt und gottergeben Hall, wo derselbe von der Gemeindevor¬ chlummerte er in ein besseres Jenseits tehung empfangen wurde und in Begleitung hinüber. —Johann Redl wurde am der verschiedenen Honoratioren die Curan¬ 16. Oktober 1832 in Steyr als Sohn des
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2