154 fer, welcher 1868 in das Stift Kremsmün¬ ster eintrat, wurde 1873 zum Priester ge¬ weiht und wirkte seit 1877 ununterbrochen am dortigen Stiftsgymnasium als Lehrer der Naturgeschichte. Er war von allen, die ihn kannten, hochgeschätzt Der an Stelle des verstorbenen Gemeinde¬ Secretärs Grillmayr in St. Ulrich er¬ nannte neue Gemeinde=Secretär Kinder¬ mann, k. k. Gendarmerie=Wachtmeister i. P., zuletzt in Klaus, hat am 10. Juli seinen neuen Dienst angetreten. Am selben Tage Früh, ging über die Ge¬ gend von Steyr ein Gewitter nieder, wo¬ bei der Blitz in das Bauernhaus „Mair in Hof“ in der Ortschaft Schwödiau, Gemeinde Losensteinleithen, einschlug und zündete. Das große Bauerngut, Eigenthum des Georg Edlmayr, brannte bis auf die Mauern nieder. Der Schade betrug über 20.000 K dem eine Versicherungssumme von 14.000 K gegenüberstand. 1871 brannte dieses Gut schon einmal in Folge Blitzschlages ab. Am Brandplatze arbeiteten außer der Ortsfeuer¬ wehr die Feuerwehren von Dietach, Losen¬ steinleithen, Hofkirchen, Steyr und Sierning¬ hofen=Neuzeug. Das Vieh konnte bis au eine Kuh gerettet werden; Oeconomiegeräthe verbrannten. Eine Verwandte des Besitzers erlitt Brandwunden an Händen und Füßen. Der Enkel des Besitzers, Josef Schiedl¬ huber, und die Wirthschafterin Josefa Au¬ fischer, welche aus dem brennenden Hause nicht mehr heraus konnten, wurden vom Gen¬ darmerie=Postenführer Ahörndl Carl welcher ein Fenstergitter aushob, durch das Fenster ins Freie gerettet. Bemerkenswerth ist es, daß der Besitzer Georg Edlmayr am selben Morgen gerade mit seinem Enkel nach Steyr fahren wollte, um beim Notar das Gut an Letzteren überschreiben zu lassen, als das Feuer ausbrach. Die Lehrerin Anna Schweighofer in Lambach, welche an der Volksschule in Garsten durch 25 Jahre als Lehrerin wirkte, ließ zum Andenken an ihre dortige Lehrthä¬ tigkeit die uralte Capelle des hl. Berthold des Schutzpatrones der Garstener Kirche welche an der Garstenerstraße gegenüber der Villa Groß auf einer kleinen Anhöhe im Gemeindegebiete Steyr steht, neu reno¬ vieren. Das alte Bild des hl. Berthold, eine Freskomalerei, wurde durch den akademi¬ schen Maler Anton Stern auf einer Ku¬ pferplatte erneuert und repräsentirt sich nun¬ mehr als ein vornehmes Kunstwerk. Die übrigen Arbeiten an der Capelle führten musterhaft aus: Maurermeister Schopper Schlossermeister Hermann, Vergolder Donke und Steinmetzmeister Woldrich In der Sitzung des Gemeinderathes der Stadt Steyr am 11. Juli wurde der schwer¬ erkrankte allverehrte Bürgermeister Johann Redl zum Ehrenbürger ernannt. In — derselben Sitzung wurde beschlossen, für das St. Anna=Spital einen Secundararzt zu bestellen. An diesem Tage verschied in Pettenbach der Gemeindearzt Dr. Alois Pogner plötz¬ lich im 70. Lebensjahre. Die ganze Gemeinde bekundete warme Theilnahme an diesem Todesfall.Dr. Pogner oblag mehr als 40 Jahre indieser Gemeinde seinem schweren Berufe mit seltenem Opfermuthe. Er war lange Jahre Gemeindeausschußmitglied und Obmann der Commune, Mitglied des Bezirks¬ schulrathes und Ortsschulinspector,sowic Armenrath. Seiner großen Verdienste halber war er auch zum Ehrenbürger Pettenbach's ernannt worden. Erst am 25. September v. J. hatte Dr. Pogner mit seiner Gemalin das Fest der silbernen Hochzeit gefeiert Am 12. Juli hielt die Steyrer Lieder¬ tafel ihr 52. Gründungs=Concert ab, wobei das Waldhorn=Quartett der k. k. Hof¬ oper in Wien mitwirkte. Eine seltene und schwierige Operation vollzog am selben Tage in Steyr der Primarius des St. Anna=Spitales Dr. Klotz unter Assistenz der Doctoren Bezirksarzt Furer,Klunzinger und Stadtarzt Hauk an dem 64 Jahre alten, in Steyr und Umgebung ob seines kropfähnlichen Riesen=Neugebildes in der Gegend des linken Ohres allbekannten Anton Fischl¬ auer von Kleinraming. Die Operation wurde glücklich durchgeführt und Fischlauer von seinem Neugebilde, welches einen Um¬ fang von einem Meter 28 Zentimeter und ein Gewicht von 27 Kilogramm besaß, befreit. Wie Fischlauer erzählte, soll diese schreckliche Riesengeschwulst, welche er chon 40 Jahre trug, und welche immer größer wurde, durch einen Streifschuß ent¬ standen sein und hätte er sich schon vor Jahren in Wien operiren lassen wollen, doch hätten die Aerzte die Operation nicht gewagt. Nach acht Tagen konnten die an¬ gelegten Nähte bereits entfernt werden und schon am 18. August wurde A. Fischlauer als geheilt aus dem Krankenhause ent¬ lassen. Er befindet sich nun wie neugeboren denn der Mann hatte sich mit seinem Riesen¬ neugebilde seit Jahren gar nicht mehr bewegen können und litt große Schmerzen. Fischl= auer wurde vor und nach der Operation photographirt und sind wir in der Lage, die beiden interessanten Bilder vorstehend zu reproduciren. Edle Menschenfreunde wandten dem glücklich Geheilten auch materielle Hilfe zu seiner Erholung zu Die Freiwillige Feuerwehr Garsten¬ Sand hielt am 13. Juli ihr erstes Grün dungsfest, verbunden mit einem Bezirks¬ verbandstag, ab, welches vom herrlichsten Festeswetter ausgezeichnet war. Am Vor¬ abende fand in I. Mayrhofer's Gast¬ haus eine Festkneipe statt, an welcher auch
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