Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1903

136 zu Tausenden die prächtigen Regenbogen¬ Mengen Schwefelsäure ergab. Hie¬ Forellen, für deren Einbürgerung in der — durch ist nun zumal diese Vernichtung Enns der Fischereieigenthümer Herr Carl der Fische gerade vor der Laichzeit erfolgte Reder sich durch 14 Jahre mit größtem die Fischerei der Enns deren Reichthum Eifer bemüht hatte, massenhafte Aschen und an Edelfischen in ganz Oesterreich o be¬ onstige Fische, flußabwärts treiben. Dieses rühmt war, daß Fisch¬ sie als das beste Herabrinnen der todten Fische dauerte meh¬ wasser Oberösterreichs galt, auf einMen¬ rere Tage und massenhaft wurden sie in schenalter hinaus vernichtet worden. Wie 2 Steyr, sowie ober= als unterhalb Steyr's aus constatirt wurde, waren von den Hochofen¬ der Enns herausgezogen. Unser unten¬ 1 anlagen bei Hieflau beiläufig 10.000 Kilo¬ stehendes Bild zeigt eine Gruppe mit solchen gramm sogenannter „Asche“ oder „Gicht¬ verendeten Riesenhuchen. Die sofort einge¬ taub“ auf einmal in den Erzbachgewor¬ leiteten Erhebungen haben nun ergeben, fen worden, deren giftige Substanzensich im daß dieses massenhafte Sterben der Enns¬ Wasser lösten und den Massentod derFische fische in einer Flußstrecke von 100 Kilometern zur Folge hatten. Diese sogenannte „Asche“ Das große Fischsterben im Ennsflusse. durch eine Verunreinigung des Erz¬ ist ein Staub, welcher beim Hochofenproceß baches herbeigeführt worden ist, welche durch die abziehenden giftigen Gase in die der Alpinen Montan=Gesellschaft Gasrohre gerissen wird und dieselben ver¬ zur Last fällt. Vom Erzbach ab war durch legt, so daß sie von Zeit zu Zeit hievon ge¬ eine Ableitung von schädlichen Abfallstoffen reinigt werden müssen. Dieser Staub war aus den Hieflauer Hochofenanlagen das angeblich zwar bisher immer in den Erz¬ Wasser des Erzbaches und der Enns bis bach geleert worden, aber jedenfalls nie in — Weißenbach also auf 20 Kilometer so großer Menge.Die Fischereiinteressen¬ schwarz gefärbt, und eine vom Bezirksarzte ten machten an die Montangesellschaft,welche in Steyr, Doctor Furrer, vorgenommene eine Schuld an der Katastrophe ablehnte, Erhebung ergab nach der Analyse der Linzer im Proceßwege ihre Schadensansprüch städtischen Lebensmitteluntersuchungs=Sta¬ geltend, während zur Wiederbevölkerung der tion, daß eine in Steyn also 80 Kilo¬ Enns mit Edelfischen seitens des oberöst meter unterhalb des Erzbaches —entnom¬ Landesfischereivereines die staatliche und mene Wasserprobe noch auffallend große Landeshilfe angestrebt wurde. — Zur künf¬

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