gebüßt. Bitter für den alten Mann da, und traurig für die Jungen, können nicht heiraten, denn dazu gehört Geld und das Kloster ist seit ein paar Tagen dessen selber recht bedürftig. Frau Rosamunde verstand gar wohl den feinen Wink, welchen der ehrwürdige Abt von Garsten mit seinen Worten ge¬ geben haben wollte. „Wir werden darüber, wie des seligen Meiers von Garsten Tochter zu einem Hausstand zu verhelfen wäre, noch Gele¬ genheit haben uns auszureden und uns hoffentlich auch darüber einigen“, meinte Frau Rosamunde, wohlgefällig die Leut¬ chen musternd, die stumm dastanden und trotz ihrer bescheidenen Haltung in leicht begreiflicher Neugier auf das Gespräch hin horchten, das die hohen Herrschaften da führten, „ist mir sogar recht gelegen, diese armen Leute gesehen zu haben, denn ich suche für mein Eigenthum am Damback ein tüchtiges, junges Paar, das einen Meierhof wohl zu bewirthschaften versteht. So Ihr, Herr Abt, das Mädchen hier und deren Versprochenen mir hiefür em¬ pfehlen könnt, soll's mir am Gelde nicht ermangeln, die Zwei von Euch als meine Hörigen zu übernehmen und ihren Haus¬ stand selber einzurichten und ihnen, so sie sich bewähren, dereinst die Freiheit auch nicht vorzuenthalten, — doch, darüber bitte ich um Eueren weisen Rath und die geeigneten Vorschläge, sobald Ihr, Herr Abt, mit Euch selber werdet einig sein!“ Der Abt verbeugte sich in stummer Zustimmung und Frau Rosamunde erhob ich und wandte sich zum Gehen. Vor dem scheu zu Boden sehenden Mädchen blieb sie stehen, und deren Kopf durch einen Finger¬ druck am Kinn hebend, sagte die Edelfrau voll Güte: „Nicht weinen, Kind, ist nicht mehr zu ändern, und am Dambach drinnen ist's doch auch ganz schön — kennst doch dort meinen Meierhof, wie?“ „Oh, doch, edle Frau“, erwiderte das Mädchen unter Thränen lächelnd und sah Frau Rosamunde so verzückt an wie ein Wesen aus Himmelshöhen, „ist nicht so groß, wie der zu Garsten, ließ sich aber noch gar viel draus machen, denk' ich!“ 105 „Schau, schau, Du bist mir schon die rechte, wie ich merk'“ meinte Frau Rosa¬ munde und sah den Abt, der zustimmend nickte, lächelnd an, „und Dein Liebster da, paßt der wohl zu einem Meier? „Glaub' schon, edle Frau, kennt den Dienst und ist gut und fleißig — und sonst wollt ich schon sorgen dafür, daß er aus einem Knecht ein Wirthschafter werden wird. Und das Mädchen sah schelmisch ihren Verlobten an, der recht unbeholfen dastand noch so recht ein Traumichnit, gewohnt nur zu gehorchen, nicht aber zu befehlen. Die Losensteinerin lachte hell auf bei diesen vielsagenden Worten des Mädchens und es gefiel ihr gar wohl, da sie daraus ent¬ nehmen konnte, daß die Dirne „schneidig war und den Mann schon zu „erziehen“ zum wackeren Eheherrn sich getraute — und fleißigen Hauswirth. „Na, wollen's hoffen“, sagte Frau Rosamunde lachend, „daß es Dir besser gelingt, dem Gatten was zu gelten, als manch' anderer Frau — Gott befohlen! Sie nickte den Dreien wohlwollend zu und trat mit dem Abt und ihrer Kammer¬ frau heraus in den Klosterhof. „Ihr habt ein gar wunderschönes Muttergottesbild erhalten für die Kloster¬ kirche, Herr Abt“ sagte jetzt Frau Rosa¬ munde, „ich hörte davon schon in Steyr sprechen, es soll ein Meisterwerk der Bild¬ hauerkunst geworden sein, das einer Euerer frommen Mitbrüder da geschaffen — könnt ich es sehen? Der Abt, der nicht recht wußte, worau die Edelfrau hinzielte mit ihren so unver¬ sehens gesprochenen Worten, wurde ein wenig um die Antwort verlegen, doch er¬ widerte er mit verbindlichem Lächeln: „Ei, freilich, edle Frau, alles lobt den Meister, der dieses Muttergottesbild so lebenswahr geschaffen! Es ist noch nicht geweiht, das wollen wir am Maria Namensfeste besorgen und es dann auf¬ stellen. Vorläufig ist das Bild in der Kirche unter der Orgel untergebracht!“ Und er machte eine einladende Hand¬ bewegung, in die Kirche einzutreten, und
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