Eine Prophezeiung. Eine wahre Geschichte aus dem österreichisch=türkischen Feldzuge von 1788. nder Sylvesternacht 1870 waren und langte glücklich an seinem Bestim¬ mungsorte an, um nach ein paar Rast¬ bayerische Kürassiere in einem tagen mit den neuen jungen, frischen von dessen Bewohnern verlas¬ 19 B Burschen zum Regiment aufzubrechen. enen Meierhofe unweit Ver¬ Im raschen Trab zog die Ersatzmann¬ sailles einquartiert. chaft, stärker als eine Schwadron, ihres Im Officierskreise der Schwadron er¬ Weges, denn diesen aus Ungarn und zählte, nachdem beim dampfenden Roth¬ Siebenbürgen stammenden und ausge¬ veinpunsch das Gespräch auf den so hobenen Reitern braucht man den Ca¬ urchtbaren Stoff der Ahnungen und Pro¬ valleriedienst nicht erst mühselig einzu¬ phezeiungen gekommen war, der Comman¬ drillen, da jeder förmlich Circuskünstler deur derselben, Baron Fortenbach, von ist. Gerne hatte der Rittmeister seiner dem seit mehr als hundert Jahren mehr¬ Jungmannschaft gestattet, um desto rascher fach nahe Verwandte in der ruhmreichen die trüben Bilder ihres schmerzlichen Ab¬ . k. österreichischen Armee mit großer schiedes von Heimat und zurückgelassenen Auszeichnung als Officiere gedient hatten Lieben zu verwischen, ihre equilibristischen folgendes Erlebniß seines Großoheims, Kunststücke vor ihrem neuen Befehlshaber das ich ganz mit den schlichten Worten zu zeigen, dem ein hoher Ruf als tüch¬ des Rittmeisters hier wiedergebe. * tiger Soldat und warmer Menschenfreund vorausgegangen. Da weite Tagmärsche Der Bruder meines Großvaters, der nicht zu besorgen waren, so schadeten diese k. k. Rittmeister Hans Freiherr v. Forten¬ auch der Remonte nicht. Freudig riefen bach, diente im Kriege gegen die Pforte die Recruten ihrem humanen Rittmeister im Jahre 1788 im berühmten Regiment ein „Eljen!“ zu und begannen ihre Reiter¬ der Szekler=Husaren. Er war ein tapferer, kunststücke, die sie auf der Pußta in freier kenntnißreicher Reiterofficier und durch¬ Knabenlust und heiterem Wetteifer sich aus nicht leichtgläubig. Welt und Menschen gegenseitig gelehrt hatten. kannte er gut, auch ihre Schleichwege, Vorzüglich einer, ein blühender, präch¬ um durch Betrug und Täuschung das tiger Bursche, dessen bräunliche Gesichts¬ Ziel zu erreichen. Allerdings hatte ihn farbe, rothe Wangen, leuchtende dunklen diese Seelenkenntniß schwere Opfer ge¬ Augen und glänzendes ebenholzschwarzes kostet. Haar dem Rittmeister insbesonders ge¬ Während der wechselvollen Ereignisse fielen, zeichnete sich hiebei aus und empfing dieses Türkenkrieges von anno 1788 be¬ den Maria Theresien=Ducaten, welchen kam er von seinem Obrist den Befehl, Fortenbach als Reitpreis ausgesetzt hatte. seinem Regimente die Ersatzmannschaften Mit einem Ausdrucke hohen, freudigen zuzuführen, das damals in und um Or¬ Dankes, wie solcher dem Rittmeister noch sova cantonnirte. Bei heiterem Frühlings¬ nie vorgekommen, empfing Larto, so hieß wetter verließ er mit einer kleinen, er¬ der junge Husar, das Goldstück und wies lesenen Schaar Husaren sein Quartier und auf ein fernes Dorf mit der inständigen ritt der Stadt Miklosvar in Siebenbürgen Bitte hin, ihm und seinen Kameraden zu, da sich dort im Sepser=Stuhle“ dort eine kurze Rast gewähren zu wollen. (Gerichtsbezirk) die Recruten versammeln „Warum?“ fragte der Commandant, sollten. der wohl denken mochte, daß dann der Rittmeister Fortenbach war von Natur Ducaten in Ungarwein umgesetzt und die heiter und da seine Zeit nicht an eine Disciplin unter dem feurigen, jungen gewisse Frist gebunden war, ritt er voll Volk schwer aufrecht zu erhalten sein schneidiger Reiterlust in die Welt hinein 3
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