und ein Schüler der Wiener Akademie und — Waldmüller's. Am 25. Juni verschied au in der Besitzung der Herzogin von Oldenburg Brogyan bei Nagy=Belics (Neutraer Comitat der verdienstvolle Pfarrer der evangelischen Ge¬ 20 Er meinde A. C. in Wien Alfred Formey. wurde am 31. Juli 1844 in Dessau geboren; war Lehrer an der höheren Töchterschule in Dessau trat dann ins Pfarramt über, war 1873 als evan¬ gelischer Pfarrer in Chile (Puerto=Montt, Val paraiso) und seit 1874 in Wien thätig Ein be¬ gabter Dichter, veröffentlichte er die Gedicht¬ ammlungen „Himmelan“, „Nach Hause“, „Aus Wald und Wogen“, „Auf stillen Höhen“, „Strand¬ gut des Herzens“. Auch das Textbuch zu Gold¬ marl's Oper „Die Kriegsgefangene“ stammt aus der Feder Formey's. * * * Mitte August 1900 feierte man in Ungarn das 900jährige Jubiläum des Katholicismus in Ungarn und des 900jährigen Bestandes Ungarns als Königreich in solenner Weise. Die Hauptfestlichkeiten fanden in Gran statt und nahmen daselbst am 14. August 1900 ihren An¬ fang. Mit der Einbringung und Durchsetzung des In¬ compatibilitätsgesetzes, welches in Ergänzung des Gesetzes vom Jahre 1875 die Unvereinbarlichkeit des Deputirtenmandates mit gewissen Aemtern, mit geschäftlichen Beziehungen zur Regierung 2c in klarerer Weise präcisirt und ihr eine weitere Ausdehnung gibt, dadurch die Unabhängigkeit der Abgeordneten mit sichereren Garantien versieht und so reine Wahlen schaffen soll, hat der un garische Ministerpräsident Koloman v. Szel einen weiteren Theil seines Regierungsprogram¬ mes erfüllt. — Nachdem am 8. August 1900 der 1818 zu Raab geborene — ungarische Kronhüter Jose v. Szlavy gestorben war, wurde am 4. De¬ cember Graf Bela Szechenyi in einer gemein amen Sitzung beider Häuser des ungarischen Reichstages zum Kronhüter gewählt. Die Volkszählung in Ungarn ergab, daß die Bevölkerung der Länder der ungarischen Kron im letzten Jahrzehnt um 1,739.740 Seelen zu¬ genommen hat und gegenwärtig 19,088.720, mit dem Militär zusammen aber 19,203.531 Seeler ergibt beträgt, was eine Zunahme um 10% darnach ist die Zunahme der Bevölkerung der Länder der ungarischen Krone gegen jene des vor¬ letzten Decenniums um etwas zurückgeblieben Am 18. Mai 1901 wurde in Gödöllö das von der Gemeinde dem Andenken der Kaiserin=Königin Elisabeth gewidmete Denkmal in Gegen¬ wart des Kaisers, mehrerer Erzherzoge und zahl¬ n reicher Würdenträger feierlich enthüllt. Das seinem figuralen Theile in Bronze gegossene Monument zeigt die Kaiserin in einfacher Straßen¬ toilette, in welcher sie in der Umgebung von Gödöllö zu promeniren pflegte, mit einem 77 Sonnenschirm in der Hand. Das Denkmal ist ein Werk des Bildhauers Josef Rona Am 11. August 1900 starb in Stuhlweißen¬ burg der dortige Bischof Philipp Steiner. Im Jahre 1839 in Feheregyhaza im Oedenburger Comitat geboren, war er einer der streitbarsten Er¬ Bischöfe des ungarischen Episkopats. Seine er¬ nennung zum Bischof von Stuhlweißenburg der folgte im Jahre 1890. Als eifriges Mitglied Ecclesia militans trat er zum ersten Male ge legentlich der sogenannten „Wegtaufungsfrage hervor, die dann die ganze kirchenpolitische Action in Ungarn in's Rollen brachte. Bischof Steiner nahm damals die entschiedenste Haltung ein. Im Jahre 1892 erregte er das größte Aufsehen mit einem Hirtenbriefe, mit welchem er auf die Candi¬ daten für die Reichstagswahl einen bestimmenden Einfluß zu üben suchte. Am 14. October starb n Bekes=Csaba, dem Geburtsorte seines be¬ rühmten Vaters Franz Erkel, Alexander Erkel, einer der bedeutendsten Musiker Ungarns. Eine kurze Zeit als Capellmeister, bald darauf aber als Director, leitete Alexander Erkel die königliche Oper in Budapest, der er früher als Pauken¬ —. schläger angehört hatte, vom Jahre 1875 bis 1888. Sein Vorgänger war Hans Richter sein Nach folger Gustav Mahler. Im Jahre 1888 gab Alexander Erkel seine Demission als Director um nur mehr als Capellmeister an dieser Bühne zu wirken. Ein Schlaganfall, den Alexander Erkel vor 10 Jahren erlitt, machte ihn für immer zum siechen Manne; nur formell blieb er noch Capell¬ meister, bis er endlich Anfangs 1900 mit dem Titel eines General=Musikdirectors pensionirt wurde. Als Componist trat Alexander Erkel nur wenig hervor, dagegen leistete er Außerordentliches als Dirigent der Budapester Oper und phil¬ harmonischen Concerte. Am 7. Jänner 1904 endete in Budapest durch Selbstmord in einem Wahnsinnsanfalle der ehemalige ungarische Handelsminister im Ministerium Weckerle und spätere General¬ Commissär Ungarns auf der Pariser Welt¬ ausstellung Bela v. Lukacs. Er war 1847 in Zalatna geboren. Es wird ihm die Idee und die Durchführung des Zonentarifes zugeschrieben. Am 7. April 1901 verschied auf seiner Besitzung Nasici in Slavonien der zu Oedenburg geborene ehemalige Banus von Croatien Graf Ladislaus Pejacsevich im 77. Lebensjahre. Er gehörte der ungarnfreundlichen Partei Croatiens an. Deutschland. Der Deutsche Kaiser Wilhelm II. war im Laufe der Berichtsperiode zweimal Gegenstand von Angriffen auf sein Leben, welche beide aber keineswegs als politische Attentate, sondern als die That Irrsinniger zu betrachten sind. Das eine Mal warf aus Anlaß der Anwesenheit Kaiser Wilhelm's in Breslau, als dieser am 16. November 1900 — mit dem Erbprinzen von
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2