überall den Leut'n — is desweg'n hoamg'kemma, weil sie's nimmer mit¬ ansehg'n hat kinna, die Sünd' und Schand'. O mein Gott, i selber wollt' i läg' im Grab, denn so ebb's an sein Kind derleb'n müass'n“ Auf's Neue begann das Weib zu schluchzen und zu weinen. In Verenens Seele aber war es plötzlich licht geworden. Nun wußte sie, was zwischen Müller und Monie vorgefallen, wußte, weshalb letztere einen olch wüthenden Haß auf sie geworfen. Eifers Grund, rasende Eifer¬ sucht bewo niun auch, sie öffentlich zu verleumden. Eine Secunde lang bedeckte sie ihr glühendes Gesicht mit den Händen, dann warf sie sich an der Mutter Brust und agte, klar und fest zu ihr aufblickend: Schau mir in d' Aug'n, Muatta! Moanst, i hätt' 's Herz, so bei Dir da¬ z'steh'n und Dich um den Hals z'nehma, wenn's wirklich so wär', wie die Leut ag'n? —Sie sag'n 's ja nur der Monie nach und die — aber i verzähl' 19 Dir's schon All's, All's, wenn i heut' hoamkimm'.“ Die alte Frau hätte ihrem Kinde nur zu gerne geglaubt. Doch — war auch ein Blick gut und rein, man hatte den Stachel des Argwohns ihr schon zu tief n die Seele gesenkt, und sie sagte mit unsicherer Stimme: „Ja, geh mit mir, i will Dich koan' Tag mehr in der Wolfsmühl' wiss'n.“ Damit wollte sie Verena mit sich ziehen, aber diese schüttelte energisch den Kopf. Es geht net. I muaß doch z'erst nochamal zum Müllner, muaß ihm's ag'n, das i aus 'm Deanst geh'. Er wart't dahoam auf mich, denn's Lieserl s krank und hat Neamd'n, wenn er jeht. — Glaub' Du mir nur, Muatta! Es is nix wahr, und Du brauchst Dich meinetweg'n vorkoan' Mensch'nz'schämen.“ Sie ging, ohne mehr auf die Ein¬ prache der Mutter zu achten, davon. Als sie nach Hause kam, trat ihr der Müller schon an der Schwelle entgegen und berichtete ihr mit einem fast heiteren 2*
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