dürfe, wenn es nicht unbedingt noth¬ wendig. Andernfalls würde sie sofort das Haus verlassen. Schon am Abend des nächsten Ta¬ ges bot sich ihr Gelegenheit, diesen ihren Vorsatz auszuführen. Es war wieder aus dem Mahlboden, wohin Monie sie trot ihres anfänglichen Widerspruchs geschickt. Natürlich war Fritz sogleich an ihrer Seite und da sagte sie ihm denn, was sie sich vorgenommen. Er lächelte traurig „Es soll so sein, wie Du willst Verena,“ sagte er. „Damit Du 's aber siaghst, wie aufrichtig daß i's g'moant hätt' mit Dir, lies den Brief, den mir mei' Muatta gestern g'schrieb'n hat 1 Lies'n nur, und i versprich Dir, daß Di' drauf mit koan Wort mehr anred'. Verena nahm das engbekritzelte Blatt aus seiner zitternden Hand und während sie las, beugte Fritz sich über ihre Schul¬ ter, um den Eindruck zu beobachten, den der Brief auf sie machte. Er lautete: Lieber Sohn! Du hast uns schon so viel Liebes und Gutes von dem Dirndl geschrieben 9 das Dir gefällt, daß wir zu Deinen Bitten nimmer Nein sagen können. Und es ist recht, wenn Du sie auf unsere Mühle bringst, die, obgleich ein wenig mit Schulden belastet, es doch noch leisten kann, daß Du bei Deiner Lebens¬ wahl nicht auf Geld zu schauen brauchst Lasse uns die Verena einmal sehen, dann heißen wir sie von Herzen als Schwie¬ gertochter willkommen. Deine Dich liebenden Eltern. „Aber i kann net, i kann net!“ schluchzte Verena, als sie ihm das Schrei¬ ben zurückgab. „Fritz, gelt, Du tragst mir desweg'n nix nach?“ „Na, das thu i net, dazu hab' i Dich viel z’gern'. Und i will Dich von heut an auch nimmer anred'n, damit i net am End' d' Ursach bin, daß Du aus'm Haus muaßt. — Und tröst' Dich, Ve¬ rena, in vierzehn Tag'n gehi selber weg von da. Sei nur net harb über mich „Es ist mir recht hart, weil Du a braver Mensch bist, Fritz. I wollt', i war anders und kunnt' Di' auch gern hab'n; aber so, wie es sich g’hör'n thät', is 's mir net mögli'.“
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