8 „I halt's dafür, daß mi' koa' jung's Dirndl mehr mag, lächelte Hauser. „Möchst wohl Complimenter— aber naa, laß mi' g'scheid dischcurir'n. Wennst Du a Dirndl von etwa zwanz'g oder oanazwanz'g Jahr'n moanst, das rath' i Dir selber net. Es is besser, Du halt'st Dich mehr an Dein' Schuß, so zum Bei¬ spiel an Oane mit an achtazwanz'g bis dreißgi. Die is schon über die Jugad Dummheit außi, versteht ebbs von der Wirthschaft und so weiter. „Monie, o Monie!“ dachte der Müller mit unbehaglichen Gefühlen. Laut aber sagte er: kann Dir da net so kurz und „9 quat B'schoad geb’n, Alter. Bisher hab i noch wen'g an solchen G’schicht'n g’specu¬ lirt und als Mann, der eb'nfallsschor längst über die Jugad=Dummheit auß is, möcht' i mir so an Schritt wohl überleg'n. Red'n wir für heut' nimmer davon. „Aber mei' Tochter! — I liaß' sie Dir ja gern leb'nslängli' als Haushal terin, wenn i nur wisset — so aber kann Dir über Nacht was unterkemma, und sie hat ihr Glück versäumt.“ „Du hörst es ja, i steh' ihrem Glück net im Weg!“ rief der Müller nun ziem¬ lich ärgerlich. „Thut's, was 's wollt's von mir aus!“ „Na, sei doch net glei' so rebellisch i laß Dir ja Zeit! Nur bedenk' Di' wohl Hauser! Bedenk' Dei' kloans Dirndl und Dei' Reputation! Als der alte Weiherbauer sich eine Viertelstunde später verabschiedete, that er es mit unzufriedener Miene. Und als kurz darauf Monie mit dem kleinen Lies¬ chen zurückkehrte, war ihr Gesicht blaß und in ihren Augen flimmerte unruhiges Feuer. „Du, Verena, i glaub', unser Müll¬ ner heirat't,“ sagte die zweite Magd Hanne noch am selben Tage zu Verena die ihr auf der Stiege begegnete. „Hei—rat't, Hanne! Wen denn? „Ach, wen wohl sunst, als die Mo¬ nie! Hast Du denn das noch net amal g'mirkt? Dann muaßt aber die ganz' Zeit her stockblind und überhaupt Gott woaß wo g’wesen sei', denn so was pannt man ja doch schon von Weit'n. Heut' is der Weiherbauer dag'wes'n und hat's mit dem Müllner ausg'macht; i hab's g’hört, wie i in der Stub'nthür vorbeig'ganga bin. „So — so! Na, es is ja recht. I vergunn's der Monie— die paßt ganz für ihn.“ Hanne eilte lachend die Stiege hinab Verena ging dieselbe langsam hinauf und blieb vor der Thür der Mädchen kammer schwerathmend stehen. Was ihr wohl plötzlich so weh that im innersten Herzen? — Daß der Müller heiratete? Ach, das hatte sie ja schon längst kom¬ men sehen, obwohl es sie jetzt, da es Thatsache werden sollte, unsagbar erregte. Sie hatte auch vorhin die Unwahrheit gesprochen, als sie der Hanne versichert, daß sie der Monie den Müller gönne Nein, das that sie nicht, die Monie ver¬ diente ja solch ein Glück gar nicht, denn sie war eine falsche Person, die sich den Anschein der Frömmigkeit gab, während doch in ihrem Innern nur Haß und Feindseligkeit wohnten. Sie, Verena, hatte davon schon genug erfahren müssen. Die Monie verstand es, mit bösen Blicken und scharfen Worten zu verwunden, mit der rechten Hand zu liebkosen, während die Linke schlug. Die Monie war es ge¬ wiß auch gewesen, welche den Müller gegen sie aufgebracht, sie schlecht gemacht hatte in seinen Augen. Denn, daß er sie für eine zweideutige Person hielt, der nicht einmal bis in die Mahlstube zu trauen war, hatte sie seiner vormittägigen Strafpredigt leicht entnehmen können Als ob sie dafür könnte, daß Fritz, der Bursche, sie liebte, wie er ihr gestern gestanden! Sie hatte ihn ja nicht auf¬ gemuntert dazu, im Gegentheil ihn mit kurzen Worten zurückgewiesen, ihm ge¬ sagt, daß sie ihn niemals lieben könne Aber sie wollte es ihm nochmals sagen, und zwar nicht nur dieses, sondern auch daß er sie überhaupt nicht mehr anreden
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