Die Müllermagd. Von Emeren; Meier. (Nachdruck verboten.) n einem kühlen Grunde, Mühlenrad; Da geht ein Mein Liebchen ist verschwunden, Das dort gewohnet hat. Trauer gekleidete, weinende Menschen um¬ So singt vielleicht der Wanderbursche standen. Der Müller selbst weinte nicht der die Bergstraße hinanzieht und nieder¬ aber von seinem blassen, düsteren Gesicht blickt auf die mitten ins bachdurchrauschte war mehr als Schmerz abzulesen. Es Thal gebettete alte Wolfsmühle. Denn war Ingrimm über das Schicksal, heißer sie liegt so still und lauschig zwischer Groll gegen den Himmel, der ihm das Baum und Busch versteckt, daß ihr Anblick Weib abgefordert zu einer Zeit, in welcher unwillkürlich poetisch stimmt und vor er eben erst begonnen hatte, es in seinem Allem jenes innig=traurige Volkslied von vollen Werthe zu erkennen und zu lieben. dem entzweigesprungenen Ringlein in le¬ —Früher, als sie noch still und ge¬ bendige Erinnerung bringt. Wenn er aber räuschlos im Hause gewirthschaftet, war mit den Verhältnissen im Müllerhause es ihm nie in den Sinn gekommen, in näher vertraut wäre, dann würde er wohl ihr, der zwar nicht unhübschen, aber die erste Strophe auf folgende Weise keineswegs schönen Frau, einen besonderen umändern: Schatz zu erblicken. Er hatte sie nicht In einem kühlen Grunde aus Liebe geheiratet, sondern aus Da geht ein Mühlenrad; Die Müllerin ist gestorben, mancherlei Vernunftgründen, von denen Die dort gewohnet hat. der am meisten ausschlaggebende der war daß er einer tüchtigen, umsichtigen Haus¬ Es war vor ungefähr drei Jahren rau durchaus benöthigte. Da die Weiher¬ an einem nebligen Herbstmorgen, als man bauern Liese vom Bergdorfe oben ihrer Er¬ sie heraustrug aus dem Hause, in welchem ziehung und ihrem Rufe nach eine solche ie nur durch zwei kurze Jahre als Engel zu werden versprach, da sie außerdem des häuslichen Herdes gewaltet. Der die Tochter angesehener und reicher Leute ge¬ Sarg wurde auf einen mit Kränzen war, also ihm in jeder Hinsicht ebenbürtig, schmückten Wagen gehoben, den in tiefe 1
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