Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1901

152 Staatsbahnen i. P., Adolf Pauser, in Graz in seinem 60. Lebensjahre. Derselbe hatte ich seinerzeit als Ingenieur der Rudolfbahn in Steyr mit einer Schwester des Zimmer¬ meisters Julius Huber und des Maschinen¬ fabrikanten Josef Huber in Steyr ver¬ mält.Seine Leiche wurde nach Steyr überführt Am 30. März Vormittags wurde das Steinmetzhäusel zu Maiereben, Gemeinde Ternberg, der armen Witwe Clara Eiden¬ berger ein Raub der Flamen. Es ver¬ brannten fast die ganze Einrichtung und zwei Ziegen. Der Schade betrug circa 1000 K, Eidenberger, welche für vier unmündige Kinder zu sorgen hat, war nicht versichert. In Folge des dichten Schneefalles war das Feuer kaum in der nächsten Umgebung bemerkt worden. Ende des Monats erhielt der Fabriks¬ arbeiter Wenzel Litvan in Steyr von der k. k. Statthalterei für die am 31. December v. J. bewerkstelligte Rettung der neunjährigen Anna Richter vom Tode des Ertrinkens im Wehrgrabencanal eine Belohnung von 25 K zuerkannt Anfangs April übernahm Med.=Dr. Alfred Bauer die Gemeindearztens=Stelle in Molln und erwarb dort durch Kauf das Haus Nr. 144 des bisherigen Gemeindearztes Adolf Hager um 14.000 K. Letzterer über¬ siedelte nach Ried bei Kremsmünster, wo er die Praxis seines greisen Vaters,des dortigen Gemeindearztes, übernahm. Adolf Hager jun. wirkte nahezu ein Vierteljahr¬ hundert erfolgreichst mit großer Aufopferung als praktischer Arzt in Molln und genoß die Sympathien aller Kreise, was bei seinem Abschiedsfest in Molln zu beredtem Ausdrucke kam Herr Gemeindearzt Adolf Hager sen. übte in Ried bei Kremsmünster seit 1849 die ärztliche Praxis aus. Der im 84. Lebensjahre stehende, tets unermüdlich und in opferwilligster Weise thätig gewesene Arzt war im Jahre 1889 zum Ehrenbürger der Gemeinde Ried er¬ nannt und im Vorjahre mit dem goldenen Verdienstkreuz ausgezeichnet worden. Der neue Gemeindearzt Dr. Bauer ver¬ mälte sich am 17. April in der Pfarrkirche zu Garsten mit der Zahnarztenstochter Antonie Wichtl von Steyr Zur selben Zeit erhielt auch die Ge¬ meinde Neustift einen Arzt, und zwar übernahm dortselbst der frühere k. u. k. Militär=Assistenzarzt von Linz Dr. Carl Reisser die ärztliche Praxis, welcher am 2. Mai in der Pfarrkirche zu Ebensee seine Vermälung mit Frl. Gabriele Schend feierte. In Micheldorf verschied am 1. April der Gemeindearzt Heinrich Hogl in seinem 49. Lebensjahre. 9 Er war seit 1890 in Micheldorf ansäßig und war ein eifriger, gewissenhafter Arzt. An seine Stelle kam Dr. Josef Riesenhuber, ein gebürtiger Micheldorfer. Am selben Tage wurde das Bauerngut zu Steinersdorf, Gemeinde Waldnen¬ kirchen, ein Raub der Flammen. Am Brandplatze war die Ortsfeuerwehr thätig. Das Vieh konnte gerettet werden.Das in nächster Nähe befindliche Branglgut bliel durch den am Dache liegenden Schnee vom Feuer verschont Der 49 jährige, zu Waldneukirchen ge¬ boreneund dahin zuständige, ledige 620 Messerergehilfe Peter Hatschenberger, vulgo Hörzing Peter, in Grünburg machte am 4. April durch Erhängen in seinem Wohnzimmer seinem Leben ein Ende. Sinnesverwirrung dürfte des Motiv der That gewesen sein, da sich sonst kein An¬ haltspunkt für dieselbe ergab. Am 5. April starb der aus Steyr ge¬ bürtige Consistorialrath und Stadtpfarrer von Braunau, Hochw. Alois Köstler, in Alter von 76 Jahren. Er hatte dortselbst seit 20 Jahren als Pfarrer gewirkt. Am 7. April feierte der Exc.Gras Lamberg'sche Oberförster Cajetan Jonasch in Steyr sein vierzigjähriges Dienstjubiläum Derselbe steht seit 1860 im Dienste der Herrschaft Steyr und führt seit Decem¬ ber 1881 die Leitung des gräflichen Sägewerkes in Unterhimmel. Oberförster Jonasch, einen der hochgeschätztesten Mitbürger Steyr's, hat ich, nebst der gewissenhaftesten Erfüllung seiner Amtspflichten, im öffentlichen Leben und in verschiedenen Vereinen der Stadt hervorragend verdient gemacht; es gab keine Ausstellung, kein größeres Unternehmen keine Festlichkeit, bei welcher derselbe nicht als erfahrungsreicher Arrangeur mit thätig war. Schon vor vielen Jahren ernannte ihn die „Steyrer Liedertafel“ zu ihrem Ehrenmitgliede, bei der Feuerwehr bekleidete er, wie schon früher erwähnt, bis vor Kurzem die wichtige Stelle des Zeugwartes und beim Alpenverein wirkt er bereits seit einer Reihe von Jahren als Ausschußmit¬ glied. Sein gemeinnütziges Wirken fand denn auch nach der Ausstellung 1884 die ver¬ diente Anerkennung, indem ihm das golden Verdienstkreuz mit der Krone verliehen wurde. Oberförster Jonasch stand bei Be¬ gehung seines Berufsjubiläums im 59. Le¬ bensjahre, ist in Brandeis an der Elbe geboren und lebt seit 1870 in glücklichster Ehe mit seiner Gattin Leopoldine, geb. Gruber, welche noch heute als vorzügliche Sängerin geschätzt ist. Aus Anlaß seines Dienstjubiläums kamen ihm von allen Kreisen die herzlichsten Glückwünsche zu Die Bediensteten des gräflichen Sägewerkes ehrten ihren Chef in festlicher Weise mit Ueberreichung eines photographischen Ta¬

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