Kurze Chronik von Steyr und dessen Industriebezirk. Von Anfang September 1899 bis Ende August 1900. bei der vom Hochwas In unvergeßlich trauriger Erinnerung ser betroffenen Ein¬ werden die Schreckenstage vom 12., 13. und wohnerschaft Steyrs erreichte die Summe 14. September des Jahres 1899 der Be¬ von 150.000 fl., den Schaden der Waffen¬ wohnerschaft unseres Industriebezirkes blei¬ fabrik nicht mitgerechnet, welcher diese Ziffer ben, umsomehr als die verheerende Hoch¬ weit überstieg. In der Sitzung des Gemeinderathes wasser=Katastrophe, die furchtbarste dieses der Stadt Steyr vom 6. October 1899 Jahrhunderts in unserer Gegend,durch die ganz enormen Schäden, die sie allent¬ wurde vorläufig zur Ausführung der drin¬ gendsten Reparaturen und Wiederherstellun¬ halben verursacht hat, eine lang und schwer empfindliche Rückwirkung auf die betroffenen gen an öffentlichen Objecten die Summe Gemeinden und die Bevölkerung ausüben von 20.957 fl. bewilligt. Wegen Beschaffung wird. der zur Deckung der Hochwasserschäden er¬ forderlichen Mittel wurde beschlossen, um Da schon im vorjährigen „Illustrirten Steyrer Geschäfts= und Unterhaltungs¬ Unterstützung aus Staats= und Landes¬ Kalender“ die Hochwasser=Katastrophe in mitteln anzusuchen und weiters ein Dar¬ Stadt Steyr, dem Enns= Steyr= und Krems¬ lehen von der Sparcasse in Steyr zu nehmen, welches den bis jetzt geleisteten Rückzahlun¬ thale ausführlich geschildert und in vielen gen von der Schuld per 1,300.000 fl. gleich¬ Bildern nach photographischen Aufnahmen vor Augen geführt wurde, so erübrigt nur kommt, also rund 75.000 fl. beträgt. Die Wiederherstellung weiterer städtischer Ob¬ mehr dem Chronisten, einiges Ergänzende jecte erforderte bei 16.000 fl., nicht ein¬ über die erst nachträglich bekannt gewor¬ denen Daten anzuführen. gerechnet den Bau des neuen Dammes Das unter dem Vorsitze des Bürger¬ am Eysnfelde im Kostenaufwande von meisters Johann Redl gebildete Local¬ 40.000 fl., bezüglich dessen vereinbart wurde, Hilfscomité in Stadt Steyr nahm daß der auf die Hausbesitzer am Gysn¬ nach eifriger und mühevoller Thätigkeit am felde entfallende Beitrag von 50% aus den 20. Februar 1900 die Schlußabrechnung vor. staatlichen Nothstandsgeldern zu bestreiten Es wurden im Ganzen 365 Parteien, dar¬ sei, 25% der Kosten die Oesterr. Waffen¬ fabriks=Gesellschaft übernehme und für die unter 227 sehr bedürftige, betheilt. Die restlichen Baukosten die Stadtgemeinde auf¬ sehr bedürftigen erhielten durchschnittlich komme. Der Bau des neuen Dammes wurde 60%, die bedürftigen Parteien 38% ihres im März 1900 der Firma Pittel und Brause¬ erhobenen Schadens ersetzt. Die Einnah¬ wetter in Wien übertragen, welche alsbald men des Comités betrugen: Eingelangte Spenden 20.472 fl. 57 kr., Kaiserspende mit den Arbeiten begann. 1000 fl., vom Landes=Hilfscomité 4060 fl., Die Steyrthalbahn hatte auf der Strecke Grünburg=Agonitz so bedeu¬ staatliche Nothstandsgelder 10.082 fl., zu¬ sammen 35.614 fl. 57 kr., welche Summe an tende Beschädigungen erlitten, dass der Verkehr auf derselben erst am 26. Novem¬ Unterstützungen in Geld, Lebensmitteln, Kleidungsstücken, Holz, Kohle 2c. veraus¬ ber 1899 wieder eröffnet werden konnte. gabt wurde. Zu dieser Spendensammlung Die Wiederherstellung der zerstörten Strecke trugen auch sehr viele auswärtige Stadt¬ führte der Bauunternehmer Engelbert Da Giau aus. gemeinden und Private ihr Scherflein bei. Ende October 1899 wurden die com¬ Die Sparcasse Steyr widmete den Betrag von 6000 fl., der Verwaltungsrath der österr. missionellen Erhebungen über die durch das Waffenfabriks=Gesellschaft 1000 fl., Se. Exc. Hochwasser im Bezirke Steyr bei Privaten Graf Franz Lamberg 500 fl. 2c. Eine separate verursachten Schäden abgeschlossen. Hienach Sammlung der Arbeiterschaft Steyrs brachte betrug der Schade im Gerichtsbezirke Weyer über 700 fl. auf. Die Schadenserhebung 259.944 fl. 10 kr., welcher sich wie folgt —
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2