Jahres=Rückschau. Dom Juli 1890 bis Juli 1900. heraufbeschworenen Kampf, und es kann nunmehr Mitten in die Periode, die wir diesmal zu kaum noch einem Zweifel unterliegen, daß die besprechen haben, fiel ein historisch bedeutsames Burenrepubliken dem Untergange geweiht sind Fest: die Wende des Jahrhunderts. Wie bei Wie immer aber auch der südafrikanische Krieg rüheren ähnlichen Anlässen, gab es auch diesmal enden möge, das englische Heer wird keine Ur¬ lebhaften Streit zwischen den Gelehrten, ob das ache haben, auf denselben stolz zu sein. So lange neue, das XX. Jahrhundert, mit dem 1. Jänner ich die kriegerischen Kräfte halbwegs das Gleich¬ 1900 oder mit dem 1. Jänner 1901 beginne gewicht hielten, erlitten die Engländer eine Der deutsche Kaiser, das Oberhaupt der pro¬ schmachvolle Niederlage nach der andern, und testantischen Kirche in Deutschland, und Papst bis zur Ankunft Lord Roberts in Capstadt Leo XIII.. das Oberhaupt der römisch=katholischen gab es auf südafrikanischem Boden kaum einen Kirche in Rom, haben sich für den 1. Jänner 1900 noch nicht von den Buren geschlagenen Heerführer. entschieden und diesen Tag als den ersten Tag Und selbst als Lord Roberts mit mehr als des neuen Jahrhunderts festlich begangen. Und zehnfacher Uebermacht vorzugehen vermochte, ihnen hat sich so ziemlich die ganze politische verdankte er seine Erfolge weniger der Tapfer¬ Welt angeschlossen. Es war ein großes, bedeut¬ keit seiner Truppen und seinem Feldherrntalent, sames Jahrhundert, das mit dem 31. December als dem klugen Zurückweichen der Buren, und 1899 zur Neige ging, und speciell für die am Schlusse unserer Berichtsperiode, da bereits Deutschen hat es eine glorreiche Bedeutung: mehr als acht Monate seit Eröffnung der Feind¬ Zweimal sah es den Niedergang gallischen Ueber¬ seligkeiten verstrichen sind, ist der Widerstand der muthes und aus dem zweiten Niederringen des¬ Buren noch immer nicht ganz gebrochen. Geschickt elben erstand in kraftvoller Pracht das neue weichen die Führer der Buren den Umfassungs¬ Deutsche Reich! manövern der Engländer aus, und bis in die Nach den edlen Intentionen des jugend¬ letzten Tage des Juni hinein wußte der Tele¬ lichen Kaisers aller Reußen sollte das letzte Jahr graph noch von englischen Niederlagen und von des schwindenden Jahrhunderts der civilisirten gefangen genommenen englischen Heerestheilen zu Welt eine Bürgschaft langjährigen Friedens — in China — erleben wir das nelden. Hier bringen. Zu diesem Zwecke wurde eine inter¬ wie die geeinigten Großmächte Schauspiel, nationale Friedensconferenz nach dem Haag unterstützt von Japan und den Ver¬ Europas, einberufen. Als aber am 29: Juli 1899 diese Con¬ einigten Staaten von Nordamerika, sich anschicken, erenz geschlossen wurde, zeigte es sich, daß die den im Reiche der Mitte ausgebrochenen, von in den Congreß gesetzten Hoffnungen nur in der Regierung in Peking offen unterstützten, die sehr geringem Maße in Erfüllung gegangen Vertreibung der Fremden bezweckenden blutigen waren: Vom Völkerfrieden war keine Rede je Aufstand der Boxer mit Waffengewalt zu unter¬ mehr, die Rüstungen wurden eifriger denn drücken. etrieben, in Fragen reiner Menschlichkeit ergaben ich lebhafte und ungeschlichtete Differenzen und Oesterreich-Angarn. die Convention für die friedliche Schlichtung inter¬ Herzensbündnisse im Kaiserhause Zwei nationaler Streitigkeiten — eines der wichtigsten — er Berichtsperiode die lebhafteste haben Ergebnisse der Haager Conferenz in erwies sich und das wärmste Interesse der Theilnahme ei der ersten Kraftprobe, die sie bestehen sollte Völker Oesterreichs erregt. Am 22. März 1900 als eine Utopie. Schloßcapelle zu Miramare die er Der im October 1899 ausgebrochene Krieg and in der Kronprinzessin=Witwe Stephanie Tranung in Südafrika, sowie die jüngsten, mit der Palast¬ u. k. Kämmerer Grafen Elemer Lonyay, revolution in Peking eingeleiteten blutigen Er¬ mit demk Mitgliede des ungarischen Magnaten¬ erblichem eignisse in China klingen wie eine Ironie wurde die hauses statt. Am 24. Juni 1900 auf das Werk der in Haag versammelten — — Hofansage ausgegeben, daß am Donnerstag Diplomaten. Dort in Südafrika sehen Juni 1900 (aus Anlaß der bevor¬ den 28. wir das blutige Ringen eines dem deutschen morganatischen Vermählung des Erz¬ tammverwandten tapferen Volkes um seine tehenden herzogs Franz Ferdinand von Oesterreich¬ Freiheit und sein gutes Recht. Gewehr bei Fuß Este, des dereinstigen Erben des Kaiserthrones, blickt das officielle Europa, dessen Völker mit mit Sophie Gräfin Chotek) eine feierliche hren vollen Sympathien auf Seiten der Buren Eidesablegung des genannten Erzherzogs statt¬ tehen, und welches sich im Streite um Kreta so — inden werde. Bei diesem Staatsacte, durch kräftig der altersschwachen Turkei entgegenstellte welchen ein Herzensidyll aus dem Halbdunkel auf den in Südafrika durch die Goldgier Albions 3
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