Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1901

32 Gut parirt. Gutsherr (Besitzer einer Die Verlobung. Schnapsbrennerei, mit dem Ortspfarrer Bei dim Herrn von Draxelmayer spazieren gehend, deutet auf einen Bauer, Trat jüngst Adam ein als Freier, der totalbetrunken auf der Straße taumelt): Wies auf dessen Tochter Ida, „Sehen Sie, Herr Pfarrer, ein Lamm Bittend: „Vater, gib mir die da!“ aus Ihrer Heerde!“ — Pfarrer (auf die Brennerei hinweisend): Leider bei Ihnen Und er hatte nichts dagegen, zur Tränke gewesen, Herr Baron!“ Gab gar gerne seinen Segen. Vorgebeugt. A.: „Mein Herr, ich „Doch mein Segen gilt nur, wenn da wende mich in der größten Verlegenheit Du, o Ida, auch willst den da!“ an Sie, bitte leihen Sie mir Ihr Ohr.“ Und es wollten Beide, sieh' da, B: „Ja — das ist aber auch Alles.“ Die da den da, der da die da, Getrübte Erinnerungen. Assessor: Ida Adam, Adam Ida. „Sehen Sie, gnädige Frau, als Ihr Herr Gemahl und ich noch studirten, halfen ich Kindermund: Ein Lehrer wollte wir uns stets gegenseitig aus. Hatte der Er¬ seinen sechsjährigen Schülern bei der Eine kein Geld, so mußte der Andere klärung des Gleichnisses vom guten Hirten herhalten.“ — Notar: „Ja, das war als ihren Hirten darstellen: „Wenn Ihr, eine lustige Zeit, ich erinnere mich noch liebe Kinder, alle kleine Schafe wäret, oft daran. Das einzig Unangenehme an — Ein was wäre ich dann wohl? der Sache war nur, daß stets ich der Schüler: „Das große Schaf.“ Andere war. Gewissenhaft. Die Tante Sophie ha Die gelehrige Amsel. Käufer zum dem kleinen Karl, der bei ihr auf Besuch Vogelhändler: „Wie, Sie sagen, diese ist, Chocolade gekocht. Gerührt verspricht Amsel singt: „Im Wald und auf der er ihr, wenn er einmal groß ist, wolle er Heide!“ — Wenn es so ist, so nehme ich ie dafür heiraten. Zu Hause angekommen ie. Hier sind 10 fl.“ — Händler: Gewiß, fällt ihm aber ein, daß er das Gleiche darauf können Sie sich verlassen.“ schon vier anderen Tanten versprochen. Käufer (nach 8 Tagen wiederkommend): Getrieben von Gewissensbissen, geht er „Sie haben mich betrogen, die Amsel daher zur Tante Sophie zurück und sagt: ingt das Lied nicht.“ — Händler: „Liebe Tante, ich kann Dich doch nicht „Das habe ich auch nicht gesagt, daß sie heiraten — es wird mir zu viel!“ dieses Lied singt. Aber lassen Sie sie Verrathen. Kleine Emmy (dem Onkel liegen, dann singt sie gewiß im Wald eine Semmel hinhaltend): „Da, rauch und auf der Heide. — mal!“ Onkel: „Das kann man doch Renommage. Principal: „Sprechen — nicht rauchen!“ Commis: Emmy: „Papa sagt Sie fließend französisch?“ doch, Du rauchst Alles!“ Onkel: „Fließend ist nicht der rechte Ausdruck; — „Warum denn?“ Na, an Deinem haben Sie den Niagarafall gesehen?“ Geburtstage, als er für Dich die Cigarren Stimmt. A: „Deine Frau ist wirklich kaufte! ein wahrer Engel.“ — B: „Das ist wenigstens muß man eine himm¬ wahr— Drastisches Beispiel. Professor: lische Geduld mit ihr haben. „Meine Herren, ich kann Ihnen den Aus¬ Ein guter Platz. „Sie haben wohl druck „Gemischte Gefühle“ nicht anders meine neuen Gedichte noch nicht gelesen, erklären, als daß ich Ihnen ein Beispiel „Noch nicht, Herr gnädige Frau?“ vorführe. Denken Sie sich, der Geld¬ Doctor, aber sie stehen schon neben briefträger und Ihr Schneider verlangen Schiller und Goethe.“ zu gleicher Zeit Einlaß an Ihrer Thüre.

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