Stifte Schlierbach aus trat der Bischof seine Rückreise nach Linz an. Der 30jährige Besitzer des Gausraben¬ gutes zu Hintertambergan Nr. 3, Sylvester Preutner, starb am 3. Juni plötzlich an Herzlähmung in Folge übermäßigen Ge¬ nusses geistiger Getränke. In der Generalversammlung der Frei¬ willigen Feuerwehr Sierninghofen=Neu¬ zeug am 4. Juni wurden der Fabrikant Josef Radmoser, Realitätenbesitzer Dr. Johann Hochhauser und Brauereibesitzer Josef Wegscheider zu Ehrenmitgliedern derselben ernannt Während der II. Schwurgerichts¬ periode des Jahres 1899 am 5., 6. und 7. Juni wurden beim k. k. Kreisgerichte Steyr verurtheilt und zwar: Der erst 15jährige, aus Gleink geburtige Stallknecht Florian Stadler wegen Verbrechens der Nothzucht, begangen an einem fünfjährigen Mädchen, zu 13 Monaten schweren, ver¬ chärften Kerkers; —der 55 Jahre alte, zu Garsten geborene und zuständige, ver¬ heiratete Strohdecker Andreas Winter aus Hilbern, vorbestraft, wegen Verbrechens der Brandlegung zu 10 Jahren schweren, verschärften Kerkers (dieses Strafausmaß wurde zufolge Berufung des Verurtheilten auf die Dauer von7 Jahren herabge¬ — mindert) erners wegen des Verbrechens des Betruges der verehelichte Private Sebastian Wimmer, 41 Jahre alt, zu Losensteinleithen geboren und zuständig, wohnhaft in Steyr, vorbestraft, zu 6 Jahren und der verehelichte Unterhändler Johann Wall, 47 Jahre alt, zu Lustenberg geboren und zuständig, wohnhaft in Rubring, vor¬ bestraft, zu 3 Jahren schweren, verschärften Kerkers; wegen des Vergehens der Exe¬ cutionsvereitlung der verehelichte, gewesene Wirthschaftsbesitzer Michael Müller in Pergern, 34 Jahre alt, in Nußbach geboren und nach Adlwang zuständig, vorbestraft, zu 2 Monaten und der verehelichte, ge¬ wesene Schuhmacher und Hausbesitzer Joses Grilnberger in Auberg bei Urfahr, 49 Jahre alt, in Pöstlingberg geboren und nach Helfenberg zuständig, zu 6 Wochen trengen, verschärften Arrestes. Müller war von der Anklage des Betruges freigesprochen worden. Betreffs der vier Letztgenannten handelte es sich um eine große Betrugsaffaire in Häusermäklerei und sonstigen unredlichen Handlungen. Am 5. Juni um 3 Uhr Morgens brannte das Rutzenbauerngut der Eheleute Johann und Barbara Huber in Oberschöfering Nr. 83, Gemeinde St. Marien, nieder. Als die Bewohner erwachten, brannte es bereits in der Stube. Pferde und Rindvieh konnten gerettet werden, die Schweine, viele Hühner und sämmtliche Fahrnisse verbrannten. Der Schade betrug 7800 fl., welcher durch Asse¬ 163 curanz ziemlich gedeckt war. Man ver¬ muthete Brandlegung. Die Feuerwehr von St. Marien localisirte den Brand. In der Nacht zum 6. Juni fiel das Haus des Andreas Reitner in Unter¬ dambach Nr. 77 den Flammen zum Opfer. Die Entstehungsursache des Feuers blieb unbekannt. Es verbrannten sämmtliche Ein¬ richtungsstücke, Kleider, Wäsche, drei Spar¬ cassebücher und 60 fl. Bargeld, sowie zwei Ziegen, ein Schwein und ein größerer Holz¬ vorrath. Der Schade war für die Be¬ wohner ein sehr empfindlicher. Am Brand¬ platze war die Feuerwehr Sand thätig. Die Auszüglers=Eheleute Johann Georg und Theresia Lederhilger vom Achleitner¬ gute zu Krift, Landgemeinde Kremsmünster feierten am 6. Juni ihre goldene Hochzeit. Warmes Mitgefühl für die armen Be¬ wohner des durch die furchtbare Brand¬ katastrophe vom 7. Juni in einen rauchenden Trümmerhaufen verwandelten freundlichen Donau=Marktfleckens Ottens¬ heim ergriff, wie überall, auch die Be¬ wohnerschaft Steyr's und des ganzen In¬ Sowohl die Stadtver¬ dustriebezirkes. tretung Steyr's wie in den Landgemeinden beide Bezirkshauptmannschaften Steyr und Kirchdorf leiteten Sammlungen von Haus zu Haus für die armen, obdachlosen Abge¬ brannten ein und mannigfache Wohlthätig¬ keits=Veranstaltungen in Stadt und Land trugen ihr Scherflein bei, die große Noth lindern zu helfen. Solche Veranstaltungen fanden u. A. statt in Sierning, Grünburg Molln, Kremsmünster 2c.; in Steyr veran¬ taltete der Radfahrverein „Styria“ Wohl¬ die thätigkeits=Vorstellungen im Theater, Vereine Liedertafel, Kränzchen und Musik¬ freunde ein großes Concert in der Industrie¬ halle, welche namhafte Reinerträgnisse er¬ gaben, der Radfahrverein „Waffenrad“ gab ein Wettrennen u. s. w. Die Sparcassen von Steyr, Grünburg und Kirchdorf widmeten bedeutende Spenden, Erstere allein 1000 fl.; die Sammlung in Steyr ergab mit Inbegriff der von der Stadtgemeinde gewidmeten Spende per 200 fl. und den Erträgnissen der Veranstaltungen über 2000 fl., während die Sammlung in den Landgemeinden des Steyrer Bezirkes 2755 fl. ergab. Auch im Kirchdorfer Bezirke erreichte die Spenden¬ Unsere sammlung eine bedeutende Höhe. Bilder auf Seite 164 zeigen die Ruinen des abgebrannten Marktes. Das Feuer war aus unbekannter Ursache um 1¼ Uhr Nachmittags in einem Stadel neben dem Armenhause ausgebrochen und verbreitete ich, angefacht durch den starken Wind, mit olcher Vehemenz, daß binnen kaum einer halben Stunde fast ganz Ottensheim in Flammen stand. Eines der ersten Objecte, welches den Flammen zum Opfer fiel, war die Kirche. Der Thurm stürzte bis zur 11*
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