162 schwungvolle Festrede und nahm hierauf die Weihe der neuen, prachtvollen Fahne vor, zu welcher die Fahnenmutter ein schönes Band gespendet hatte. Bei den Haupt¬ momenten der Messe gaben die anwesenden Bürgergarden der Reihe nach die Dechargen ab. Nach der Vertheilung der Erinnerungs¬ bänder an die Fahnen der auswärtigen Vereine, wurden folgende sieben langjährige Mitglieder des Pettenbacher Bürgercorps Thomas decorirt: Der Fahnenführer Ketterer (mit 47 Jahren), der Musikführer G. Rosenthal (38), die Corporale Josef Pühringer (35), Johann Woistermair und Friedrich Ammer (je 27), die Gardisten Gottlieb Wieser und L. Leeb (mit je 25 Jahren). Nun folgte der Festzug durch den Ort, bei welchem sich ein Blumenregen auf die Festtheilnehmer ergoß, und die Defilirung der Corps vor den Honoratioren. Mittags vereinte eine Festtafel im Stau¬ dinger'schen Gasthofe die Festgäste und Nachmittags folgten mehrere Concerte der anwesenden Musikcapellen in den ver¬ chiedenen Gasthäusern. Herrliches Wetter begünstigte die Jubelfeier, welche einen äußerst fröhlichen und festlichen Verlauf nahm und besonders dem Pettenbacher Bürgercorps unvergeßlich bleiben wird. Am 30. Mai kam in der neben dem Steinerhäusl des Mathias Radner in Mitterndorf Nr. 98 stehenden großen Holzhütte aus unbekannter Ursache ein Feuer zum Ausbruche, welches das genannte Haus und andere Nachbarhäuser sehr gefährdete. Der Ortsfeuerwehr gelang es jedoch glück¬ zu localisiren. Nebst der lich, den Brand Hütte verbrannte dem Bindermeister Ignaz Haymböck Werkzeug und ein großer Holz¬ vorrath im Werthe von mehreren hundert Gulden. Der als Vorarbeiter beim Holzbringen am sogenannten Uebergrabenberg in Kniewas, gewesene Gemeinde Klaus beschäftigt # Josef Pupp wurde 38jährige Holzknecht am 31. Mai von einem Haufen aufgeschlichteter Holzstämme, welcher ins Rollen gerieth, zu Boden geschleudert und unter einer Anzahl Stämme begraben. Dem Verunglückten wurde sofort Hilfe zu Theil, doch hatte er so schwere Verletzungen erlitten, daß er, in eine Wohnung nach Kremsursprung über¬ tragen, in wenigen Stunden starb. Während der Frohnleichnamsprocession in Losenstein am 1. Juni entstand im rück¬ wärtigen Theile des Hauses Nr. 6 des Ge¬ mischtwaarenhändlers Alois Manseer, wo¬ selbst ein Altar angebracht war, durch eine brennende Kerze ein Schadenfeuer, welches das Anwesen bis auf das Magazin und die Stallung einäscherte. An dem Hause war kurz vorher die Frohnleichnams=Procession vorübergezogen. Der Schade war ein be¬ deutender. Am selben Tage ertrank in Christkindl der 10jährige Knabe Josef des Werkmeisters Franz Spitzl im Arbeshuber'schen Ziegel¬ werke dortselbst beim Baden in einem nächst dem Werke gelegenen Teiche. Eine in Hehenberg gelegene Holzschupfe der ärarischen Forstverwaltung zu Brunnbach nebst einem hölzernen Stallgebäude wurde ebenfalls am Frohnleichnamstage ein Raub 19 armen Holzarbeitern, der Flammen. welche in der Hütte ihre Unterkunft hatten, sämmtliche Werkzeuge und verbrannten andere Gegenstände, sowie zwei Kühe, vier Schweine und eine Ziege im Gesammtwerthe von 812 fl., das Aerar erlitt einen Schaden von 700 fl. Der Holzarbeiter Josef Bus¬ lehner erlitt bei den Löscharbeiten Brand¬ wunden im Gesichte. Das Feuer entstand durch die zwei kleinen Knaben des Letzt¬ genannten, welche mit Schwefelzündhölzchen gespielt hatten. Der hochwürdigste Bischof Dr. Doppel¬ bauer von Linz bereiste in der Zeit vom 2. bis 8. Juni die Bezirke Steyr und Kirch¬ dorf. Im festlich beflaggten Markte Weyer kam der Bischof am 2. Juni Abends an, wo er feierlich empfangen wurde und zu¬ nächst die Religionsprüfung vornahm. Bei eintretender Dämmerung waren die um¬ liegenden Höhen beleuchtet. Am nächsten Tage fand die Einweihung der neuen Seiten¬ altare in der dortigen Pfarrkirche statt, worauf der Bischof das heilige Sacrament der Firmung spendete. Abends fuhr Se. Gnaden nach Steyr, wo er sofort nach seiner Ankunft einem sterbenskranken Kinde in der Pfarrgasse, der Schülerin der 5. Classe Marie Böck, die heilige Firmung spendete. Am folgenden Tage, dem Frohnleichnams¬ Sonntag, führte der Bischof wie alljährlich Vormittags die Frohnleichnamsprocession in der Vorstadt Steyrdorf und Nachmittags hielt der Hochwürdigste seinen feierlichen Einzug in die Stadtpfarre, wozu sich sämmt¬ liche Spitzen der autonomen und staatlichen Sonach empfingen Behörden einfanden. noch 66 Firmlinge das heilige Sacrament. Der Montag gehörte der Religionsprüfung der Schulkinder. Am Dienstag den 6. Juni strömten von allen Richtungen aus Nah und Fern die Firmlinge nach Steyr; es waren deren 830 aus 59 Pfarren. Dieser Firmungstag war vom schönsten Wetter begünstigt. Nachmittags verließ der hoch¬ wurdigste Bischof die Stadt mittelst Steyr¬ thalbahn, um in Nußbach, wo er ebenfalls eierlichst empfangen wurde, am 7. Juni circa 70 Firmlingen das heilige Sacrament zu spenden. Am nächsten Tage fand die heilige Firmung in Kirchdorf statt. Aus diesem Anlasse prangte auch dieser Ort im Festkleide und dem Bischof war ein feier¬ licher Empfang bereitet worden. Vom
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