die feierliche Installirung des neuen Pfarrers tatt. Pfarrprovisor Leitner kam in der gleichen Eigenschaft nach Dörnbach (Maria Gutenrath) bei Linz Das achtjährige Mädchen Katharina Vorderwinkler der im Heizerauerhäusel in Reichraming wohnhaften Eheleute Kerbl gerieth am 20. April im Hause seiner Eltern, in Abwesenheit derselben, durch einen aus dem Ofen sprühenden Funken in Brand. In Flammen gehüllt, lief das Mädchen schreiend ins Freie, woselbst der benachbarte Bahn¬ wächter L. Sturmberger demselben erste Hilfe leistete. Das arme Kind hatte aber 0 schwere Brandwunden erlitten, daß es am1. Mai seinem qualvollen Leiden erlag. Am 21. April wurde in der Ex=Domini¬ kanerkirche in Steyr mit der Abtragung der alten und Aufstellung einer neuen Orgel durch den Orgelbauer J. Lach¬ mayr aus Urfahr=Linz begonnen. Am 18. Mai erfolgte die Collaudirung derselben. Die neue Orgel hat auf zwei Manualen und einem Pedale 13 klingende Stimmen und echs Mechanikzüge. Bei derselben ist die Röhrenpneumatik angewendet Die Restaurirung der von dem alten Orgel¬ gehäuse verwendeten hübschen Verzierungen besorgte der Vergolder Ferdinand Donke. Die neue Orgel kostete 2200 fl. Am selben Tage wurde am linksseitigen Ufer des Steyrflusses bei Neuzeng die Leiche der seit einer Woche vom Krankenhause in Sierning abgängigen, geistesschwachen Pfründnerin Barbara Hauser angeschwemmt aufgefunden. Dieselbe hatte in ihrer Geistes¬ umnachtung einen Selbstmord verübt. Die Hauptversammlung des Vereines der Schulfreunde in Steyr fand am 22. April unter dem Vorsitze des Vorstands, kaiserlichen Rathes Franz Tomitz, statt Aus den umfangreichen Berichten war zu entnehmen, daß zu Weihnachten 1898 276 Paar Schuhe im Werthe von 821 fl. 10 kr. an arme Schulkinder vertheilt worden waren. Für Lehrmittel wurden an die städtischen Schulen 32 fl. 74 kr. abgegeben. Die Suppenanstalt war im verflossenen Winter an 74 Schultagen geöffnet und es kamen 18.500 Portionen Suppe zur Vertheilung. Der Kaiser Franz Josef=Knabenhort erhielt in diesem Jahre neue Satzungen, Bezirksschulinspector Roll¬ eder übernahm die Leitung, Ausschußmit¬ glied Wilhelm Melichar die Verwaltung. In den drei Abtheilungen waren 130 Zög¬ linge untergebracht. An Stelle des nach Zwettl übersiedelten Lehrers L. Schörfl wurde Lehrer W. Berninger zum Er¬ zieher in der ersten Abtheilung bestellt. Die ehranerkennenswerthen Leistungen des Instituts auf dem Gebiete der Knaben¬ Handarbeit wurden bei der letzten Landes¬ ausstellung in Steyr durch Verleihung des Ehrendiploms ausgezeichnet. 157 Als der in Spitzenburg bei Wolfern wohnhafte Taglöhner J. Krenn am 22. April Abends von der Arbeit nach Hause kam, fand er seine 45jährige Gattin Christine todt im Bette. Ein Herzschlag hatte ihrem Leben wahrscheinlich schon in der vorher¬ gegangenen Nacht ein Ende gemacht. Die übrigen Bewohner des Hauses hatten keine Ahnung von dem jäh erfolgten Tode der Frau gehabt. Am 24. April wurde der in Steyr, — Sierningerstraße Nr. 140, wohnhaft gewesene, 68 Jahre alte Messerer Felix Metz in seiner Wohnung neben dem Bette auf dem Boden liegend todt aufgefunden. Stadtwundarzt Zach constatirte, daß der Tod in Folge Gehirnschlagflusses schon 24 Stunden vor Auffinden der Leiche erfolgt sein mußte Der Umstand daß Metz wenig mit den Parteien des Hauses verkehrte, und dessen Wirthschafterin, mit welcher er seit Jahren im gemeinschaftlichen Haushalte lebte, schon 14 Tage im St. Annaspitale krank darnieder¬ lag, war Ursache, daß dessen plötzliches Ab¬ leben so lange nicht bemerkt worden war. Franz Wagner, eine in Steyr bekannte Persönlichkeit, welcher seit Jahren in Wien als Privat lebte, verschied dortselbst am 24. April in seinem 58. Lebensjahre plötzlich an Lungenschlag. Derselbe war ein Schwager des Victualienhändlers Johann Klaffenböck in Steyr. Wagner war zu Bad Hall ge¬ boren, erlernte in Sierning in dem Ge¬ schäfte seines Vaters das Posamentiergewerbe, errichtete in den Siebziger=Jahren in Steyr ein Kurzwaarengeschäft nebst Lottocollectur und kaufte die Realität am Bergerweg Nr. 4 in der Schönau, wo er mit großen Kosten die daselbst bis vor einiger Zeit bestandene Badeanstalt errichtete. Dieses Unternehmen war dem Verblichenen jedoch nicht von materiellem Nutzen. Seine Mutter war eine bekannte Hebamme in Sierning gewesen. Am 25. April fand in Grünburgdie Doppeltrauung des Gastwirthes und Fleisch¬ hauers Anton Reitter mit der Messer¬ abrikantens=Tochter Marie Schwarz, und des Messerfabrikanten Hans Schwarz mit der Gastwirths= und Bäckerstochter Julie Schmidt statt. Von dem Tode des Ertrinkens im Wehr¬ grabencanal zu Steyr wurde am 30. April das neunjährige Mädchen Johanna der Eheleute Peitl durch den Hausknecht Johann Draxler und einen Soldaten des 10. Feld¬ jägerbataillons gerettet. Der 1. Mai war von der Witterung nicht besonders begünstigt, denn es herrschte ein abscheuliches Aprilwetter, weshalb auch die Maifeier der socialdemokratischen Arbeiterschaft in Steyr und an anderen Industrieorten nicht im Freien abgehalten werden konnte.
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