156 äußerst zahlreich aus allen Ständen er¬ chienenes Publicum versammelt, welches den gediegenen, abwechslungsreichen Vor¬ trägen der musikalischen Vereine mit Auf¬ merksamkeit lauschte und denselben reichsten Beifall spendete. Obmannstellvertreter der Section und Vicebürgermeister V. Stigler hielt die Festrede. Die Vorstände der mit¬ wirkenden Vereine beglückwünschten in herz¬ lichen Worten die jubilirende Section, ebenso Bürgermeister Redl und das zum Feste erschienene Mitglied des Centralausschusses Heß aus Wien, sowie die Vertreter der Sectionen Linz, Waidhofen und Wels. Von allen Seiten waren Begrüßungstelegramme und Glückwunschschreiben eingelaufen. Das Fremdenverkehrs=Comité hatte der Section ein prächtiges Anerkennungs=Diplom in Würdigung ihrer Verdienste überreichen lassen. Das Jubelfest der Section nahm einen würdigen, solennen Verlauf und wird allen Theilnehmern in angenehmster Er¬ innerung bleiben. Die Section gab aus Anlaß ihres 25jährigen Bestandes eine hübsch ausgestattete, in der Haas'schen Buchdruckerei in Steyr gedruckte Chronik heraus, welche allseits Anklang fand. Am 15. April trat der Fonds= und Realitäten=Verwalter der österreichischen Waffenfabriks=Gesellschaft in Steyr, Otto Sander, in den wohlverdienten Ruhestand und übersiedelte im Herbste desselben Jahres nach Linz. Derselbe war sowohl als ge¬ wissenhafter Beamter, wie als angenehmer Gesellschafter allgemein geachtet und beliebt. Im Steyrflusse nächst dem Objecte XIII der Waffenfabrik in Steyr ertrank am 16. April Nachmittags der sechs Jahrealte Partieführerssohn Heinrich Wolf. Der Knabe fiel beim Spielen am Uferrande in den Fluß und konnte nicht mehr gerettet werden. Am 16. April verschied in Garsten kais. Rath Dr. Ludwig König von Paumbs¬ haussen nach längerem Leiden in seinem 83. Lebensjahre. Zu Salzburg im Jahre 1817 geboren, wurde er 1842 an der Wiener Uni¬ versität promovirt. Bis zum Jahre 1851 war König praktischer Arzt in Steyr, ebenso Armenarzt daselbst und Arzt im St. Anna¬ spitale. 1850 wurde er zum Gerichtsarzte ernannt und substituirte in diesem wie in den folgenden Jahren wiederholt den k. k. Kreis¬ arzt. 1851 wurde er zum Hausarzte der k. k. Strafanstalt in Garsten ernannt. Sein von allen Behörden vielfach belobtes, menschen¬ freundliches Wirken, sein conciliantes Wesen gegen Jedermann, seine tiefe wissenschaftliche Bildung, die er zum Wohle der leidenden Menschheit verwerthete, gewannen ihm die Herzen und die Hochachtung der ganzen Bevölkerung Steyrs und weit darüber hin¬ aus. Im Jahre 1894 trat der hochverdiente Arzt in den wohlverdienten Ruhestand. König war zweimal verheiratet gewesen und stammen aus der ersten Ehe vier, aus der zweiten acht Kinder, von denen sich drei in Amerika, eine Tochter in Paris und eine in Rußland befinden. An seinem Sarge trauerten sämmtliche Kinder und die tief¬ gebeugte Witwe. Die allgemeine Werth¬ chätzung und Hochachtung, die der Ver¬ blichene genoß, fand sichtbaren Ausdruck in der ungemein zahlreichen Betheiligung beim Leichenbegängnisse vom Trauerhause aus, dem Lilienhof in Halbgarsten, auf den Friedhof in Steyr, an welchem sich alle Sommitäten Steyrs und Garstens betheiligten. Sein Andenken bleibt ein allzeit gesegnetes Am 16. April Abends wurde der 55 Jahre alte Besitzer des Peslgutes in der Gemeinde Ternberg, Johann Schweiger, auf dem Heimwege vom Watzlgütel, wo er Vieh be¬ ichtigt hatte, vom Schlage gerührt und todt nach Hause gebracht. Aus dem Rechenschaftsberichte der Pfandleihanstalt in Steyr pro 1898, welcher in der Generalversammlung der Actionäre am 17. April zum Vortrage ge¬ langte, war zu entnehmen, daß in diesem ge¬ Jahre 23.117 Stück Pfänder in Versatz nommen wurden, worauf Darlehen im Ge¬ ammtbetrage von 52.450 fl. gegeben wurden. Ausgelöst wurden 23.131 Pfänder mit einer Belehnung von 52.734 fl. Die Einnahmen betrugen 5808 fl. 9 kr., die Ausgaben 3697 fl. 5 kr., was eine Verzinsung des Actiencapitals 4 % ermöglichte. mit Am 19. April wurde der seit 22. März aus Grein abgängige Steueramtsvolontär Max Grießler, der 24 Jahre alte Sohn des ehemaligen Bäckermeisters Leopold Grießler sen. in Steyr, in Marbach bei Maria=Taferl von der Donau angeschwemmt aufgefunden. Die Leiche wurde nach ihrer Agnoscirung nach Steyr überführt und am 22. unter allgemeiner Theilnahme am Fried¬ hofe daselbst beerdigt. Der unglückliche unge Mann hatte sich schon im Vorjahre im Zustande hochgradiger Nervosität in Steyr in der Wohnung seiner Eltern aus einem Fenster des zweiten Stockwerkes ge¬ türzt und hiebei bedeutende Verletzungen erlitten, welche jedoch wieder glücklich geheilt worden waren. Auf welche Weise derselbe den Tod in der Donau fand, blieb unauf¬ geklärt. Nachdem schon am 16. April der be¬ liebte Pfarrprovisor in Waldnenkirchen, Hochwürden Michael Leitner bei Be¬ theiligung sämmtlicher Honoratioren und Corporationen sein Abschiedsfest in herz¬ lichster Weise begangen hatte, hielt am 19. der neue Pfarrherr, Hochwürden Franz Scherbaum aus Maria Gutenrath bei Linz, unter Glockengeläute, Pöllerknall und estlichem Empfange seinen Einzug in das stille Pfarrdörfchen. Am 30. April fand
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