146 aufgefunden. Der Unglückliche war geistes¬ krank gewesen. Die Generalversammlung der Frei¬ willigen Feuerwehr in Steyr fand am 8. Jänner im Hotel „Schiff“ in An¬ wesenheit des Bürgermeisters Johann Redl und Vicebürgermeisters Victor Stigler tatt. Obercommandant Franz Lang stellte den Primararzt Dr. Victor Klotz als neuen Corpsarzt vor. Dem zur Verlesung gelangten Jahresberichte war zu entnehmen, daß der Mitgliederstand 387 Mann (um acht mehr als im Vorjahre) betrug. Die vorgetragenen Daten gaben wie immer ein Bild reger Thätigkeit des Corps, sowie den Beweis für Opfermuth und treue Cameradschaft der Corpsmitglieder. Die einzelnen Fonde wiesen einen günstigen Stand aus und den Cassieren Ihre wurde das Absolutorium ertheilt. 25jährige Dienstzeit vollendeten in diesem Jahre die Feuerwehrmänner Johann Hofer —Diese beiden Feuerwehr¬ und Carl Pötzl. jubilare, sowie das Mitglied Carl Hinter¬ holzer der Freiwilligen Waffenfabriks¬ Feuerwehr welches ebenfalls schon 25 Jahre einer Wehr angehört, erhielten ihre An¬ erkennungsdiplome bei der alljährlich nach der gemeinsamen Hauptmusterung der beiden Feuerwehren stattfindenden Festkneipe. Der 42 Jahre alte, nach Gleink zuständige Franz Aufischer, Besitzer des Winkelmayr¬ gutes zu Dietachdorf Nr. 19, wurde am 8. Jänner Morgens in der Knechtekammer seines Hauses erhängt aufgefunden. Der Unglückliche hatte in letzterer Zeit Spuren von Geistesgestörtheit an den Tag gelegt. In der Pfarrkirche zu Losenstein feierte 9. Jänner das Schwesternpaar Antonie am und Helene Haberleitner, Töchter des dortigen Bäckermeisters und Hausbesitzers N. Haberleitner, seine Vermählung, und zwar Erstere mit dem Kaufmann Adolf Feichtl in Reichraming und Letztere mit dem Uhr¬ macher Hans Höfler in Sierning. Im Anwesen der Eheleute Johann und Marie Thalla in Aigen Nr. 6, Ge¬ meinde Pucking, brach am 9. Jänner Vor¬ mittags ein Feuer aus, welches das Wohn¬ sammt dem Stadel mit allen Fahr¬ haus nissen und Geräthschaften, sowie Futter¬ und Strohvorräthen einäscherte. Das Vieh konnte gerettet werden. Der Schade betrug 3550 fl. und war durch Versicherung ziemlick gedeckt. Am Brandplatze waren die Feuer¬ wehren von Pucking und Hasenufer erschienen. Der herrschenden Windstille war es zu danken, daß die drei Nachbarsanwesen vom Feuer verschont blieben. Zur kritischen Zeit wurde im Hause Schnaps gebrannt, dock konnte nicht festgestellt werden, ob hiedurch der Brand zum Ausbruche kam. Im Rathhaussaale der Stadt Steyr fand am 10. Jänner die 6. ordentliche Generalversammlung der Bürgerlichen Actienbrauerei statt. Die Rechnungen und die Bilanz waren vom Aufsichtsrathe geprüft und vollkommen in Ordnung be¬ unden worden, weshalb dem Verwaltungs¬ rathe einstimmig das Absolutorium ertheilt wurde. Dem Rechenschaftsberichte über das Geschäftsjahr vom 1. October 1897 bis 30. September 1898 war zu entnehmen, das der Bierconsum in dieser Geschäftsperiode 39.608·17 Hektoliter (gegenüber dem Vor¬ ahre um 677·86 Hektoliter weniger) betrug. Der Betriebsüberschuß belief sich inclusive des Gewinnvortrages per 3049 fl. 62 kr. auf 24.398 fl. 90 kr., wovon der Verwaltungs¬ rath eine 3½ percentige Dividende zu zahlen vorschlug. Dieses Geschäftsjahr litt unter großem Mangel von Eis, dessen Beschaffung auch bedeutende Geldmittel erforderte; Gerste und Malz waren viel theurer als sonst gewesen, dennoch war die Ausbeute eine vollkommen zufriedenstellende. Von dem erzielten Reingewinne wurden 17.500 fl. als 3½ percentige Dividende, 4000 fl. für den Erneuerungsfond, 1000 fl. zur Disposition und für Remunerationen und 1898 fl. 90 kr. als Vortrag auf neue Rechnung genehmigt. Mitte Jänner ging das Gasthaus „Zum goldenen Stern“ des Johann Kollmann¬ hüber in der Gleinkergasse zu Steyr in den Besitz der bisherigen Pächterseheleute Franz und Theresia Scherhauser um den Kaufpreis von 25.000 fl. über. Am 17. Jänner Morgens wurde der 30 Jahre alte Handlungsreisende Abraham Salomon Fränkl aus Rzeszow in Galizien auf dem Wege in der Lauberleithe nächst dem Pfaffensteine an der Stadtgrenze Steyr's erschossen aufgefunden. Derselbe hatte sich aus einem Revolver eine Kugel in die Schläfe gejagt. Das Motiv des Selbstmordes blieb unbekannt. Die Leiche wurde am israelitischen Friedhofe zu Steyr beerdigt. Am 22. Jänner verschied in Steyr die allgemein hochgeachtete Private Frl. Therese Haas in ihrem 77. Lebensjahre. Die Ver¬ blichene war durch Jahrzehnte Mitbesitzerin der Haas'schen Buchdruckerei, bevor dieselbe in den Besitz ihres Neffen Emil Haas über¬ ging. Mit ihr endete ein Leben, das ganz tiller Wohlthätigkeit gewidmet war, das bei zärtlichster Fürsorge für ihre eigene Familie, nie des regsten und opferwilligsten Interesses an dem Gedeihen unserer Stadt ermangelte. Ihr Andenken wird bei den Vielen, die sie trotz ihrer bescheidenen Zurück¬ gezogenheit näher gekannt haben, stets in hohen Ehren gehalten werden. Die Ver blichene testirte verschiedenen humanitäre Instituten und Vereinen der Stadt ganz bedeutende Beträge, wodurch sie deren un¬ vergeßliche Wohlthäterin geworden. Ihr Leichenbegängniß bewies durch die gro߬ artige Betheiligung aus allen Kreisen der
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