126 und vermuhrt, Gründe ganz weggerissen, Obstbäume entwurzelt und die verschiedensten Holzbauten hinweggefegt. Alle Uferland¬ schaften waren hoch inundirt und an Gebäuden war vielfacher Schaden verursacht worden. In all den Orten längs der beiden Flüsse bot sich überall dasselbe Bild der Verwüstung, daß es weit den uns zur Verfügung o stehenden Raum überschreiten würde, wollte man die einzelnen Schäden alle aufzählen. Besonders hart getroffen wurden die Gemeinden Lausa und Losenstein, welche in diesem Jahre schon wiederholt unter Hagelschlag und Wolkenbrüchengroßen Schaden gelitten hatten. Die Gemeindestraße von Lausa wurde vom Hochwasser in einer Strecke von 10 Kilometern zerstört. Der Schade in Lausa allein betrug über 100.000 fl. In Reichraming bezifferte sich der Hoch¬ wasserschaden auf 154.000 fl. Infolge Durch¬ bruches des dortigen Holzrechens wurde der Ort Schallau in eine Ruine verwandelt. Das Haus des Holzmeisters Ferdinand Gollner und das Feuerwehr=Depot sammt den Spritzen verschwand spurlos in den Wellen, während viele andere Wohnhäuser und Baulichkeiten einstürzten. Der Gaflenz¬ und Dürnbach verursachten in Weyer Auch die eisernen arge Verwüstungen. Brücken von Kastenreith und Gro߬ raming fielen den in der Hochfluth heran¬ stürmenden Holzmassen zum Opfer. Neuzeug und Letten wurden wieder schwer mitgenommen, insbesonders die dort etablirten Fabrikswerke, ebenso Grünburg und Steinbach, wo der Schaden weit über 100.000 fl. betrug. Leonstein war wie fast alle anderen Orte während des Hochwassers vom Verkehre ganz abgeschnitten; auch Molln hatte vom Hochwasser viel zu leiden. Schrecklich wütheten die Steyrling und der Paltenbach Die gleichen Verwüstungen erfolgten im ganzen Kremsthale, insbesonders aber in Micheldorf, Ottsdorf, Inzers¬ Eingestürzte Häuser und Durchbruch des Rechens in der Schallau bei Reichraming. wie auch in der Gegend von dorf, Windischgarsten u. s. w. Im Alm¬ thale stürzten mehrere Häuser ein. Wehklagend standen Tausende an dem Grabe ihrer Habe, den Ruin ihrer Existenz vor Augen, wenn nicht ausgiebige Hilfe ihnen zu Theil würde. Doch so groß die Hilfe von Staat und Land auch werden mag, von schwer empfindlicher Rückwirkung werden diese Hochwasserschäden für alle be¬ troffenen Gemeinden und Privaten auf Jahre hinaus sein. Die schrecklichen Septembertage des Jahres 1899 werden Allen, die sie miterlebt, in unvergeßlich trauriger Erinnerung bleiben. —
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