eid eben ein verzärtelter Städter, habt aber Muth, und der Pürchinger weiß das zu schätzen. Wärt ein prächtiger Söldner geworden und könntet es in meinen oder Herrn Georg von Stains Diensten noch zu was Rechtem bringen. Wie denkt Ihr darüber? He! Gott bewahre mich vor Unrecht thun“, sagte Caspar fast erschreckt und trat entsetzt einen Schritt zurück, „Bürger bin ich und Bürger will ich bleiben!“ „Sollt es auch“, lachte der Pürchinger vergnügt, „hab' nur so gedacht, 's wär Euch genehmer, Hammer statt Ambos zu ein —wie Ihr eben denkt! Wollen uns drüber nicht streiten! Ihr Drei bleibt meine Gefangenen, bis die ehrsame Stadt Euch löst! Kurt! Bei diesem Rufe trat ein grauhaariger baumlanger, breitschultriger Mann, der die Farben des Pürchinger trug, aus der Schaar der umstehenden Söldner heraus. N „Ihr befehlt, Herr?“ fragte er kurz und im Tone von Leuten, die es gewohnt sind, wenig zu reden, aber gründlichst zu gehorchen. Sorg' für die drei jungen Herren“ gebot der Pürchinger rauh, „aber gar fein, und daß ihnen kein Leid widerfahrt, sonst verklagen mich die Stadt Steyrer 7. noch bei des römischen Kaisers Majestät und er lachte spöttisch in sich hinein bei diesen Worten— „seh' aber zu, daß die Vögel Dir nicht entwischen, sonst, na, Du kennst mich! Richtig! Fällt mir just zur rechten Zeit ein, sag' dem schwarzen Jany, es sei Zeit, die zwei alten Hussiten an die Eiche zu hängen, bevor es finster wird!“ „Herr“, wollte der alte Kurt etwas bemerken, aber der Pürchinger unterbrach ihn rauh und heftig: Schon gut, weiß schon, was Du sagen willst, hast immer noch ein zu weiches Herz! Nichts da! Keine Gnade! Wo kämen wir hin, wenn ich jeden Stänkerer mit Katzenpfoten behandelte? Haben's übrigens redlich verdient ihr Los, also vorwärts!“ Der Pürchinger wandte sich seinem Zelte zu, drehte sich aber am Eingange 99 wieder um und rief dem alten Kurt, der seinem Herrn kopfschüttelnd nachsah, hin¬ über: Seh' Du nur mit den drei feinen Herren dem schwarzen Jany bei seiner Arbeit zu — sollen sich etwas abhärten dabei und lernen daraus, daß mit dem Pürchinger nicht zu spaßen ist! Wirst sie dann auch nicht so scharf zu überwachen brauchen, wenn sie sehen, wie das Henken eigentlich ist!“ in Und lachend trat der Pürchinger zu das Zelt, während Caspar halblaut seinen beiden Schicksalsgefährten sagte: „Braucht keine Sorg' zu haben, daß wir ihm entwischen! Was hülf es auch? Hat er uns nicht, find't er andere, die er dann wohl ärger halten möcht' als uns! Gott straf' den Räuber! „Hütet Eure Zunge, so Euch das Leben werth ist“ knurrte da der alte Kurt, welcher inzwischen mit einem Söldner gesprochen, die Worte Caspars aber ge¬ hört hatte, grimmig die Drei an, „Grün¬ schnäbel zwitschern gern über Allerlei ohne zu verstehen, was und wie. Und nun mir voraus zur Eiche, der schwarze Jany wird mit seinen Hussiten gleich da sein! Gott erbarme sich ihrer! Die „Hussiten“ zwei recht alte Kriegs¬ knechte, welche diesen Beinamen nur führten, da sie in ihrer Jugend als Söldner die Hussitenkriege mitgemacht hatten und die sich seit dieser Zeit kämpfend, raubend und sonst, zumeist nicht immer auf ehrliche Art, durch die Welt geschlagen hatten, waren durch den schwarzen Jany gerade in's Jenseits be¬ fördert worden. Caspar Flädarn und seine Gefährten hatten sich schaudernd abgewandt von dem entsetzlichen Bilde, das sich ihner so unverhofft geboten. Besonders angeekelt hatte sie das Treiben der Söldner hiebei die; lachend und roh auf die Verurtheilten scherzend, lärmten und halbtrunken johlten und das Unglück Jener zum Gegenstand ihres Zeitvertreibes machten, die vor wenigen Stunden noch ihre Cameraden gewesen waren und deren Meinungen und Rathschlägen sie so oft mit Beifall gelauscht hatten. 7*
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