Jahres=Rückschau. Don Juli 1898 bis Juli 1899. —.— Im Sinne der Verstorbenen, die in ihrem Leben War auch die Periode, über welche wir rastlos bestrebt war, Gutes zu schaffen und die diesmal zu berichten haben, wieder reich an Leiden ihrer Mitmenschen zu lindern, sollte auch inneren Conflicten, an schweren Katastrophen dieser neugegründete Orden dazu bestimmt sein, und erschütternden Unglücksfällen, so wurden doch Verdienste, welche sich Frauen und Jungfrauen alle diese Ereignisse an unheilvoller Bedeutung in den verschiedensten Berufssphären oder sonst übertroffen durch die Schreckenskunde, welche am auf religiösem, humanitärem oder philanthropi¬ 10. September 1898 von Genf aus die Welt Gebiete erworben haben, zu belohnen. schem durcheilte, überall einen Schrei des Entsetzens Der Mörder der Kaiserin, Luigi Luc¬ hervorrufend, Oesterreich aber, dessen Dynastie (geboren in Paris im April des Jahres cheni und Völker in ein Meer von Trauer versetzend. Sohn der Louise Luccheni, einer italie¬ 1873, Luigi Luccheni, ein Mitglied jener inter¬ nischen Handlangerin), dessen Festnahme sogleich nationalen Sippe, welche in ihrem Hasse gegen nach dem Attentate mit Hilfe von Civilisten er¬ die bestehende Gesellschaftsordnung, in ihrem olgt war, stand am 10. November 1898 vor den finsteren Streben, dieselbe aus den Angeln zu Geschworenen des Genfer Cantonalgerichtes in heben, vor keinem Verbrechen zurückscheut, hatte Genf, angeklagt des Meuchelmordes, „begangen an jenem Tage der Kaiserin von Oesterreich an Ihrer Majestät Kaiserin Elisabeth Elisabeth, der stillen Dulderin auf dem Throne, Amalie Eugenie, Kaiserin von Oesterreich, der milden Fürstin, die nur Gutes gewollt und Königin von Ungarn, strafbar nach Art. 83, 84, gethan, in Genf, woselbst die Kaiserin zu kurzem 249, 251, 252 code penal.“ Er befand sich seit Besuche weilte, mit einem dolchartigen Instru¬ dem Tage des Attentates in Einzelhaft im mente das Herz durchbohrt —wenige Stunden Untersuchungsgefängnisse St. Antoine. Die An¬ nach dem Attentate hatte die Kaiserin für immer klage vertrat der Generalprocurator der Genfer ihre Augen geschlossen und am 17. September Staatsanwaltschaft, Georg Navazza. Noch am 1898 hat man sie in jener stillen Gruft zu selben Tage wurde, nachdem die Geschworenen Wien bestattet, in welcher unter dem Schutze ie an sie im Sinne der Anklage gestellten der Kapuzinerpatres bereits 126 Mitglieder des gefällt; es Fragen bejaht hatten, das Urtheil Hauses Habsburg und Habsburg=Lothringen lautete — da im Canton Genf die Todesstrafe zur ewigen Ruhe versammelt sind. Die edle bgeschafft ist — auf lebenslängliches Zuchthaus. Fürstin, der auf hohem Throne so viel Bitterniß Luccheni, welcher zunächst gegen das Urtheil beschieden war, hatte ihren Leidenskelch geleert; Berufung (Recurs) eingelegt hatte, zog dieselbe ihre treuen und ergebenen Völker aber tanden dann zurück und trat am 22. November seine Dahin¬ zuckenden Herzens an der Bahre der Strafe im Evéché=Gefängniß an, dessen Mauern geschiedenen, deren Andenken unvergänglich iun den verruchten Mörder für Lebenszeit um¬ leben wird im Gedächtnisse dieser Völker. Der Das Attentat Luccheni's chließen werden. — Kaiser, den mitten in seinem Jubiläumsjahre, Schritten hat aber auch zu internationalen mitten in den Festlichkeiten, mit denen Wien ge¬ gegen den Anarchismus Veranlassung und ganz Oesterreich dieses Jubiläum feierten, geben. Am 6. October 1898 veröffentlichte so Schweres getroffen, hat in trauernder Er¬ die „Agenzia Stefani“ den Wortlaut einer Note innerung an die Verewigte einen Orden für des italienischen Ministers des Aeußern an die das Frauengeschlecht gestiftet und ihm den bei den fremden Mächten accreditirten Vertreter Namen „Elisabeth=Orden“ beigelegt. Mit diesem Italiens in Angelegenheit der Einberufung einer Orden ist auch eine Medaille verbunden, welche internationalen Conferenz im Interesse der Ver¬ den Namen „Elisabeth=Medaille“ zu führen hat. 5
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