Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1900

60 und siehst, i hilf Dir Deine Straf' mit= es ihn vorwärts, hin zu seinem Weibe, tragen! J.— sagen muaß i Dir's, ehl vor dem er nun stand, mit bläulichrothem geh' — i hab' Dich gern, so gern Gesichte, drohenden Blickes. i wie Du mich, Franz! Und i werd' Dich „Stad*) sein,“ schrie er, „magst nit nie vergessen, mein Lebtag nie!“ stad sein, Du unsinnig's Leut'! Weißt, Seine großen braunen, für gewöhn¬ red' über mich, was D' willst, aber d' lich so ruhigen Augen flammten auf imSeph laß' in Ruh'! Die brauchst nit Wiederschein der inneren schmerzlichen zu verschimpfir'n, das sag' ich Dir Glückseligkeit; nahe beugte er sein Ge¬die is' zehnmal braver wie Du!“ sicht zu dem ihren und legte den Arm Höhnisch lachte das Weib auf. „Ei, um ihren schlanken Leib ihn überwältigte thust es brav vertheidigen, 's Dirndl! die Gewalt des Augenblickes. Aber i mein', sie nähm' sich schon selber sanft Sephi aber schob den Arm um ihr' eig'ne Sach' an, wenn s’ a Ehr' im Leib' hätt' —“ herab und sagte in weichem Tone: „Na, Franz, na, mnaßt mir kein Buß'l geben! Hoch hob sich die Hand des Bauern Schau, wenn auch unser' Lieb' nit so zum Schlage, da aber sprang die Sephi arg Sünd' is', weil wir nix dafür können, herzu und zog dieselbe mit fast über¬ aber für das könnten wir doch, wennmenschlicher Gewalt an sich. „Schlag' 7 — und d’rum — wir ihr nachgäben nit, schlag' nit, Franz, i bitt' Dich um Ein heiseres Gelächter unterbrach Alles in der Welt!“ rief sie, „'s könnt Sephi's Worte; die Bäuerin stand außer ein Unglück geben!“ der weit geöffneten Thüre. „Ah, ah, nur Die Bäuerin lachte gell auf, brach weiter in dem Text! Da schaut ma' s’ an, aber mitten darin ab und fuhr mit der die Tugendsame! Also das wär’ schonHand zur Brust. Ihre andere Hand nit so arg Sünd', daß Euch gern habt's, tastete nach dem Thürrahmen; und müh¬ Ihr Zwei? Na freilich, gut is's, wenn sam nur brachte sie über die Lippen man ein' Trost hat! Aber wenn Du mich 1 — 1 „G'rissen ist was — da drinn' fragen thät'st, i könnt' Dir'n nit geben, ie kann nicht weiter; mit einem dumpfen den Trost; i mein' halt doch, 's ist von Stöhnen brach der schwere Körper in die die größer'n a Sünd', a abscheuliche Kniee und wäre gänzlich zu Boden ge¬ Sünd'! Und wenn gleich 's Geld dazu sunken, hätte nicht der Franz noch eher g’holfen hat zu unserer Heirat, na, mei' ugegriffen. na, das bleibt sich gleich; g'schworen hast „Mei' Jesus, was is' das?“ stieß doch beim Altar, daß Du mich gern die Sephi erschrocken heraus. „Sie stirbt haben willst mein Lebtag und nit a An¬ — sie stirbt ja!“ ja d’re! Oder hast denn nix denkt dabei, Aber der Franz hatte sich schon ge¬ wie der Pfarrer g’red't hat davon? Hast faßt; er zerrte den hilflosen Körper hin¬ denn allweil netta den Geldsack vor Dir über in die Kammer und der Sephi rief g’sehen? Und bereu'n thust es jetzt, daß er zu: „Renn' schleuni' nach Pierbach Du mich g’heirat't hast? Ei, das is' mir um ein' Bader (Arzt)!“ nimmer völlig neu, den Gedanken hab ich schon lang' g’habt! Aber wundern Die Sephi rannte davon, so schnell thut's mich von D'entwegen, daß Du nit ihre Füße sie trugen; athemlos erreichte lang schon auf und davon bist mit demsie das Haus des Arztes, der dann in Dirndl, dem ung'schamten da!“ seinem Wägelchen mit ihr herausfuhr. Der Franz hatte erst tief erschrocken Die Beiden fanden den Bacherbauer dagestanden, aber je weiter sein Weib inrathlos am Bette seines Weibes, das ihrer Redefluth kam, desto höher hob er sich nicht rührte, stehen. den Kopf, umso zorniger funkelten seine Augen. Bei den letzten Worten aber riß *) Still.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2