58 lieber fein ein wenig demüthiger sein, sonst müßt' i Dir ’was anders sagen! stieß die Bacherbäuerin zornig hervor. Der Schatzlbauer hatte der Streiterei betroffen zugehört; jetzt sagte er be¬ schwichtigend: „Thut Euch nit so ereifern God'n, die Sach' is nit der Müh' werth I werd' schon noch Eine finden, die mich gern mag, i hab gar keine Angst nit¬ Dirndeln gibt's g’nug auf der Welt. Und wenn ich's recht sagen will, bin i jetzt froh, daß die Sach' a so ausg'fallen is; mir scheint, wir hätt'n nit gut zusammen¬ paßt, wir Zwei — a handelsüchtig's Weil möcht i eh nit. Also laßt es gut sein, God'n! I verhoff', wenn i wieder einmal komm' auf B’such, nachher bring' i a Schatzlbäuerin mit, die sich sehen lasser Aber jetzt muß i doch einmal — kann! schau'n, daß mir ang'spannt wird; i mein' es wird Zeit zum Heimfahren.“ Damit ging der Tom hinaus Erst war's mäuschenstill in der Stube dann aber hob die Sephi den für eine kurze Weile tiefgesenkten Kopf und sagt mit schwer beklommener Stimme: „ kenn's, Moahm, es thut kein gut mit uns Zwei mehr; d’Moahm wär' froh, wenn mich los wär'! I mein', es wird am g'scheitern sein, i pack' mei' Sach' und geh'! „Auf der Stell' willst geh'n? Na mir kann's recht sein, i halt' Dich nit auf, wenn Dich sonst nix aufhalt! Aber völlig wundern thut's mich, daß Du frei¬ willig gehst! Na ja, wirst nit so weit geh'n, wirst schon sorgen, daß Du nit zu weit wegkommst. Aber i rath' Dir doch, thu Dich hüten —i bin Keine, die d'Augen zudruckt!“ Die Augen Sephi's flammten. „Vor was soll i mich hüten? Thut sich lieben d'Moahm hüten mit ihrer giftigen Rederei J brauch' mich über nix z'schämen, was i thu' und treib'; d’rum braucht mich d'Moahm nit so schlecht z'machen mit ihrem Reden.“ Den Kopf hoch erhoben, schritt das Mädchen hinaus, währenddem der Schatzlbauer zur Thür hereinkam, un sich zu verabschieden. Eine Weile später begleitete der Bacher¬ bauer den Schatzlbauer bis in den Hof. Lange stand der Franz dann da und sah dem Gefährte nach, wie es langsam dahinrollte. Endlich ging er wieder in die Stube zurück. Die Bäuerin war in der Kammer nebenan; er hörte, wie sie, mit ich selbst halblaut sprechend, geräuschvoll herumhantirte. Eine Weile stand er still am Fenster und schaute nachdenklich in den wundervollen, klaren Maitag hinaus. Das Dach warf mit seinem vorstehenden Rande einen Schatten vor das Haus hin, der immer breiter und breiter wurde, je tiefer die Sonne gegen Westen hin sank. Es war dem Franz, als packe ihn eine mächtige Sehnsucht nach dem Lichte da draußen, das so hell und goldig über dem Hofe lag. Er vermochte endlich die innere Unruhe nicht mehr zu beherrschen und verließ die Stube. Langsam ging er hinüber zu der nach der Hinterseite des Hauses zu gelegenen Kammer der Sephi. Die Thüre war nur angelehnt; leise stieß er sie zurück und ging hinei. Da sah er, wie die Sephie zwischen herumliegenden Kleidungs= und Wäschestücken stand und Stück für Stück zusammenlegte und in die mit großen, grellfarbenen Blumen übermalte Truhe kramte. Erschrocken sah sie zu ihm herüber und er sah, daß ihr Gesicht naß war von Thränen. Mit raschen Schritten kam er zu ihr heran. „Willst denn wahrhaftig geh'n, Sephi?“ fragte er. „Und gleich auch noch dazu?“ „Was kann i denn sonst machen?“ „Der entgegnete sie voll Bitterkeit. Bäuerin möcht es auf z'letzt einfallen, daß sie mich vor alle Leut' schlecht machen that'. Das will i mir doch erspar'n! Und für Euch, Bauer, wird's auch besser, wenn i fort bin, weil d'Bäuerin nachher kein Anlaß find't zum Streit mit Euch. „Für mich wird's besser?“ wieder¬ holte er langsam, dann setzte er mit einer energischen Kopfbewegung hinzu: „Na, das wohl nit! Sie find't schon — so a eifer¬ wieder a and're Ursach' süchtig's Weib gibt kein' Fried' nit! Na,
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