29 er an solche Kindermärchen glaube und Doctor Steffens verklebte ihm seine Wunden mit Heftpflaster. Jetzt kam der Rechtsanwalt mit seinen beiden Begleitern zurück und unter schallendem Gelächter wurde die räthselhafte Mordgeschichte aufgeklärt. Herr Rosemami war nämlich bei dem schnellen Aufstieg mit voller Gewalt gegen einen — Telegraphendraht gerannt. Dieser, in normalem Zustande wohl hoch genug, um Niemand zu belästigen, was nicht allein sehr unbequem war, sondern ihm auch, mit seinem sehr langen Halse das Aussehen einer Giraffe verlieh, verabschiedete er sich bald, um sein Schlafzimmer aufzusuchen. Man redete ihm zu, noch zu bleiben, da es jetzt erst recht gemüthlich werden würde, aber er ließ sich nicht zurückhalten und sagte: „Nee, danke scheen! Für heute habe ich genug von der Gemüthlichkeit. Ich werde mich lieber m die Klappe legen, ragte rnsolge des hohen Schnees nur ungefähr meterhoch hervor und hatte sich, ebenfalls dick beschneit, von dem weißen Hintergründe natürlich nicht abgehoben. Herr Rosemami war bei dem unverhofften Anprall ausgeglitten und blieb urit dem Kinn am Drahte hängen. Daher das Gefühl des Halsabschneidens und die Hautabschürfungen. Erleichtert athmete der Sachse auf, als dieser natürliche Grund für seinen Unfall gefunden war. Weil er aber durch das spannende Heftp-^rster gezwungen war, das Kinn fortwährend hoch zu halten, da bin ich am sichersten vor allem Mißgeschick. Empfehl' mich allerseits!" Damit ging er hocherhobenen Hauptes hinaus und die Zurückbleibeuden hörten, wie er in der Küche wieder „ä Deppchen heeßes Wasser" für seine Wärmflasche verlangte. Man lachte noch lange über den armen Pechvogel und nachdem man frischen Stoff bestellt hatte, machte man es sich an dem großen runden Tisch am Ofen Bequem und poculirend, singend und tanzend amüsirte man sich aufs Beste bis tief in die Nacht hinein.
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