Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1899

140 geldern eine nicht rückzahlbare ZuWendung von 19.000 fl. Verwiesen worden sei, was der Gemeinderath zur erfreulichen Kenntniß nahm. — Dem Radfahrer-Verein „Waffenrad" in Steyr wurde die Führung des Stadtwappens im Vereinsbanner bewilligt und das Stadttheater pro 1898/99 an den Theaterdirector Franz Zieh in Leitmeritz verliehen. Am 4. März verschied in Trattenbach nach längerer Krankheit der Messerermeister und Realitätenbesitzer Josef Löschenkohl im 78. Lebensjahre. Der Hingang dieses allseits hochgeachteten Mannes rief in der dortigen Gegend aufrichtige Trauer und Theilnahme hervor. Der Verblichene war Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, sowie des Veteranenvereines. Am 4. März starb in Kremsmünster Oberstlieutenant i. R. Ludwig Gabeson in seinem 53. Lebensjahre eines plötzlichen Todes. Derselbe wurde im benachbarten Kirchberg beerdigt. Am 6. März feierte in Moll« der Tischlermeister und Hausbesitzer Herr Franz H asenleit h ner mit seiner Ehegattin die 50jährige Hochzeitsfeier im engsten Familienkreise. Beide Ehegatten erfreuen sich in ihrem 75., respective 70. Lebensjahre der besten Gesundheit und Rüstigkeit. Aus dein für Oberösterreich bewilligten Nothstandscredite entfielen auf den politischen Bezirk Steyr an nicht rückzahlbaren Unterstützungen, und zwar an folgende Steuerbezirke: Steyr (Land! 22.043 fl., Weyer 71t fl., Kremsmünster 400 fl., Neu- h o fen 7095 fl., zusammen 30.249 fl.; hievon erhielt die Schleifer-Wehrcommune in Neuzeug allein 10.800 fl. Am 7. März verschied in Steyr der Directionsvorstand der Sparcasse lind Hausbesitzer Johann A m o r t nach kurzem Krankenlager in seinem 85. Lebensjahre. In voller geistiger Frische und Rüstigkeit hatte der Verblichene noch vor wenigen Monaten das Jubiläum der Sparcasse 'mitgemacht und Niemand dachte damals daran, daß der mit Recht so gefeierte Jubilar sobald darauf aus dem Leben scheiden müsse. Amort war im Jahre 1813 in Gossensaß am Brenner in Tirol geboren und besuchte mehrere Jahre das Gymnasium in Brixen. Im Jahre 1827 kam er nach Steyr zum Eisenhändler Franz v. Schönthan und errichtete nach 24 jähriger Praxis im Jahre 1851 ein eigenes Engros- Eisengeschäft. In demselben Jahre heiratete er das Fräulein Anna P e tz, eine Schwester des vor mehreren Jahren verstorbenen SparcassebuchhaltersJohannPetz. 1871 über- gab er sein Geschäft an die Herren Heindl und Seidl, 1860 war Amort in den Gemeinderath gewählt worden, in welchem er viele Jahre mit regem Eifer wirkte. Als langjähriger Handelsgerichtsbeisitzer wurde er seinerzeit durch Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone ausgezeichnet. Wie Amort überhaupt an den Geschicken der Stadt Steyr allezeit regen Antheil nahm und deren Gedeihen wirksam förderte, so war er auch einer Derjenigen, welche die Gründung der Sparcasse vorbereiteten. In der gründenden Versammlung derselben im Jahre 1857 wurde er in den Ausschuß der Sparcasse, 1867 zum Direetor und 1886 zum Directionsvorstande gewählt. Es ist ein merkwürdiges Zusammentreffen, das; das Datum seines Todestages mit dem seiner Wahl in den Ausschuß der Sparcasse zu- sammenfällt. Der Verblichene war auch Jubilar des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereines und mehrjähriger VorstandStellvertreter der Section Steyr dieses Vereines. Dieser Todesfall hat begreiflicherweise in weiten Kreisen aufrichtige Trauer hervorgerufen. Die ersprießliche öffentliche Wirksamkeit, das bescheidene, liebenswürdige Auftreten, das freundliche, hilfsbereite Entgegenkommen sichern dein Verblichenen ein unvergängliches, ehrendes Andenken der Dankbarkeit und Freundschaft. Das Leichenbegängnis; des Verstorbenen war in Folge der außerordentlich zahlreichen Theilnahme eine großartige Trauerkundgebung, an der sich viele Corporationen der Stadt, die alle in dem Hingegangenen einen warmen Förderer und Wohlthäter verloren haben, sowie viele Sommitäten aus Nah und Fern betheiligten. — Wir haben das Bild des Verewigten bereits im Kalender vom Jahre 1894 gelegentlich des Berichtes über die Feier des 80. Geburtstages Amorts gebracht. „ In Steyr starb am 12. März der Cassier der Pfandleihanstalt Anton Greutter in seinem 45. Lebensjahre nach längerem Leiden. Der Verblichene war ein allgemein geachteter Charakter und pflichtgetreuer Beamter, welcher sich durch seine persönliche Liebenswürdigkeit die Sympathien Vieler erwarb. Die Gemeinderaths wählen in Steyr fanden am 14., 16. und 18. März statt und es waren Hiebei acht Mandate zu besetzen. Im III. Wahlkörper schieden aus dem Gemeinderathe Anton v. Jäger, Georg Lintl und Josef Peteler; im II. Wahlkörper Josef Hiller, Mathias Perz und Franz Tomitz (das Mandat des Gemeinderathes Emil Göppl war durch dessen Tod erledigt); im I. Wahlkörper war das Mandat des Bank- directors Jacob Kautsch abgelaufen. Zu diesen Gemeinderathswahlen hatte die con- servative Partei in allen drei Wahlkörpern keine Candidaten nominirt. Im dritten Wahlkörper schritten von 494 Wahlberechtigten 289 zur Wahlurne und es entfielen auf die Candidaten der „Deutschen Fortschrittspartei" und zwar auf Anton Jäger v. Wald au 281, Alexander B n s e k

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