Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1899

126 eines eisernen Bogenträgers mit Gelenken und Beton, welche bei einer Spannweite von -10 Metern eine Pfeilhöhe von 2'85 Metern, und eine Breite von 6 Metern hat. Die weit in das Flußufer reichenden Widerlager sind aus Stampfbeton. Die Eisenconstruction ist im Beton vollständig eingeschlossen. Der Bau dieser Brücke wurde im Frühjahre 1808 durchgeführt, und es wurde demselben m weiten fachmännischen Kreisen lebhaftes Interesse entgegengebrachl. Der berühmte Brücken-Constructeur Professor Melan, nach dessen System die Brücke als die erste in Oesterreich in der bei derselben angewendeten Spannweite erbaut wurde, weilte wiederholt in Steyr, um persönlich das Fortschreiten des Baues und die verschiedenen Phasen desselben zu beobachten. In den der 57 Jahre alte Objectswächter Vineenz Artz beim Objecte XI der Waffensabrik in Steyr in sitzender Stellung todt aufgefunden. Ein Schlagfluß hatte seinen plötzlichen Tod verursacht. — Am gleichen Tage starb in Grnnburg der ehemalige Pulverfabrikant Mathias S o m m e r- huber plötzlich an einer Lungenlähmung. Er stand im 59. Lebensjahre. Am 13. November jährte sich der hundertste Gedächtnißtag der Geburt , Leopold Werndl's, des Vaters des seligen Generaldirectors der Waffensabrik in Steyr, Josef Werndl. Der längst Verblichene übte im Hause Nr. 37 am Wieser- feldplatze in Steyr, in welchem Hause sowohl er wie sein Sohn Josef das Licht der Welt erblickt hatten, zuerst das Bohrerhandwerk Tic neue Schwiinmschnlbrückr. Ingenieur-kreisen von Linz, Salzburg _ und Innsbruck wurden über diesen Gegenstand Vorträge gehalten. Mehrere Exkursionen aus auswärtigen Fachkreisen, so technische Hochschüler aus Brünn und der Verein der Techniker in Linz, trafen in Steyr während des Brückenbaues zur Besichtigung desselben ein. Am 14. Juli fand die Belastungsprobe dieser constructionsmäßig in Gelenken beweglichen Brücke unter behördlicher lleber- wachung statt. Die durch mehrere Stunden lagernde Vollbelastung des überaus zierlichen Brückenbogens betrug rund 100.000 Kilogramm. Bald darauf wurde die neue Brücke nach Herablangung der Statthaltereibewilligung dem öffentlichen Verkehr übergeben. . Am 12. November früh Morgens wurde aus. Erst später widmete er sich der Waffenerzeugung, die sich immer mehr hob und entwickelte. Der Betriech dieser Fa- brication befand sich in den Häusern Nr. 58 und 62 in der Sierningerstraße. Hiezu gehörte noch eine Schleife am Wehrgraben, soivie ein Hammer und eine «schleife in Letten. Leopold Werndl beschäftigte stets I 40 biS 50 Arbeiter. Die Erfolge seiner emsigen Thätigkeit blieben nicht aus und sowohl materieller Wohlstand, alS allgemeine Achtung der Mitbürger lohnten den Fleiß des strebsamen Gewerbsmannes. Leopold Werndl schied im Alter von 58 Jahren am 4. December 1855 plötzlich aus dem Leben. Er erlag der damals in der Umgebnng von I Steyr herrschenden Cholera-Epidemie. In GrinDberg bei Steyr verunglückte

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