96 blutigen Zusammenstößen mit fanatisirten Mohammedanern. Auch im Inneren Indiens ereigneten sich mehrfache Unruhen, besonders aus Anlaß der gegen die Verbreitung der Beulenpest gerichteten Maßnahmen. Diese war am 6. Jänner wieder annähernd so heftig wie bei ihrem ersten Auftreten. Binnen 48 Stunden kamen 142 Erkrankungen vor, von denen 103 iödtlich verliefen. In Japan wurde im Jänner 1898 ein Ministerium Jto neu gebildet. Am 11. Mai 1898 herrschte an der Nordostküstc Japans ein furchtbarer Sturm. Mehr als 200 Fischerbote mit 1800 Personen wurden vermißt. Am 27. Juni demissionirte das Cabinet Jto. Mitte Mai 1898 richtete ein Wirbelwind auf der Insel Timor und in Bima auf der Insel Sumbawa (Snnda-Jnseln) furchtbare Verheerungen an. Hunderte von Menschen kamen um; die Bucht von Bima war mit Leichen und Trümmern angefüllt; viele Häuser sind vollständig zerstört worden. Auf Timor wurden drei Städte vernichtet, zehntausend Menschen getödtet. . In Peschawer (Vorder-Jndien) zerstörte em Brand am 31. Mai 4000 Häuser; der Schade betrug 40 Millionen Rupien. Afrika. Auch iu der diesmaligen Bcrichtsperiode war Afrika wieder der Schauplatz mehrfacher kriegerischer Ereignisse und Aufstände der dem Schutz der europäischen Mächte mißtrauisch begegnenden Eingeborenen. In Egppten, wo der Feldzug des egyp- tischen-britischcn Heeres gegen die unbotmäßigen Derwische wieder aufgenommen wurde, nahm dieses Heer unter Kitschener-Pascha am 7. August 1897 Abu Hamed am Nil ein. Auf dem weiteren Vormärsche im April 1898 stürmten die Engländer die Verschanzungen der Derwische unter Mahmud und nahmen diesen gefangen. Die Truppen des belgischen Congostaates eroberten gegen die Derwische (im Februar 1897) den Ort Rcdjaf am Nil, der als Hafenplatz am großen Strome besondere Bedeutung hat; der Führer der Belgier, Oberst Chaltin, ließ die Stadt mit neuen Festungswerken umgeben, um sie zu behaupten und gegen die Derwische Stand zu halten. Das Ziel der Nil-Expedition war damit erreicht. Als Ursache der Meuterei gegen Leroi werden nunmehr der Mangel an Lebensmitteln und der Versuch der weißen Officiere, die hungernde Mannschaft zum Marschiren zu zwingen, sowie sittenpolizeiliche Vorschriften Leroi's angegeben. Der Aufstand im Gazalande, welcher im April 1897 ausgebrochen, war im August 1897 vollständig beendet und das ganze Gebiet pacificirt. Durch einen am 23. Juli 1897 unterzeichneten Vertrag einigten sich Deutschland und Frankreich in freundschaftlicher Weise über ihre beiderseitigen Machtsphären im Togogebiete. Ebenso wurde zwischen Frankreich und England am 14. Juni 1898 eine Nige.rconvention zur Festsetzung der beiderseitigen Einflußsphäre im Nigergebiete unterzeichnet. Der im Juli 1897 erstattete Bericht des Südafrika-Ausschusses des englischen Unterhauses über die Invasion in Transvaal besagt, es sei Cecil Rhodes nicht gelungen, die Organisation und Unterstützung des Einfalles zu rechtfertigen. Seine schwere Verantwortung bleibe bestehen, wenn auch Jameson ohne direete Genehmigung Rhodes' anfgebrochen sei. Der Ausschuß beantragte keine bestimmten Strafen. Das Unterhaus genehmigte diesen Bericht. — Die gesetzgebende Körperschaft der Capstadt nahm am 23. Juni 1898 einen Beschlußantrag an, durch welchen dem Ministerium ein Mißtrauensvotum ausgesprochen wird. Der Beschluß bedeutet eine Niederlage der Rhodes- Partei und einen Sieg der Afrikander-Partei. Freiwillige Streitkräfte aus dem Transvaal überschritten am 22. Juni 1898 Nachts mit einer Avantgarde von Burghers die Grenze des Swazilandes. 10.000 Swazis waren in einem befestigten Platze vereinigt und wollten die Hilfe der Zulus verlangen. Australien. Bei einer am 3. Juni 1898 in Victoria und Tasmania erfolgten Volksabstimmung wurde die vorgeschlagene Gründung eines australischen Staatenbundes angenommen. Am 19. November 1897 verheerte ein von ungeheueren Staubmassen begleiteter Weststurm den nordwestlichen Theil der Colonie Victoria. Viele Menschen sind verunglückt und mehrere Städte verwüstet worden. Im Februar 1898 wüthete auf der Insel Tasmania, der „Perle des großen Oceans", durch 14 Tage ein furchtbarer Brand. Ein heftiger Nordwind sachte die Flammen an, welche die unermeßlichen Wälder, von denen die Berge bedeckt waren, zerstörten. Ueber 60 Menschenleben fielen dem verheerenden Elemente zum Opfer. . An, 22. Juni kenterte bei Numea ein Boot des russischen Schiffes „Golf von Neapel". Vierzehn Mann der Besatzung wurden von Haifischen verschlungen.
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