Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1899

Heimat. Novelle von K. Iienv. ilde Rosen! die wuchsen ja auch einst au der alten Mauer, die den väterlichen Garten von dem Nachbargrundstück trennte. Der einsame Spaziergänger zog mit seinem Stockgriff einen vollen Zweig zu sich herab. Richtig, das waren ja dieselben rothen Blüthen, die stets unter den plumpen Knabenhänden zn entblättern pflegten, und hier auch ein Dorn! Ob er wohl noch ebenso stach? Richtig, ein kleiner Blutstropfen. Wie merkwürdig! Welch seltsamer Fund! Pah, was war denn Seltsames dabei! Solch wildes Heckenzeug wuchs ja hier ^Nachdruck verboten). an jedem Straßeurain, und nur bei seinen laugen Weltenfahrten, auf dem steinigen Boden Kaliforniens und später inmitten der exotischen Pflanzeupracht Coustau- tinopels war es ihm aus dem Gesicht gekommen. Was ging ihn überhaupt die Vergangenheit noch an! Zwanzig Jahre sind doch Zeit genug, um mit Allem fertig zu werden! Die deutsche Lust war Schuld daran; sie lag voll ungesunder Sentimentalität. Weg damit! Der große, breitschultrige Mann, dessen dunkles Bart- und Haupthaar leise zu ergrauen begann, hieb mit dem Stock vor sich hin, als sei damit Alles abgethan, und schlug den Weg nach belebteren Stadttheilen ein. Da lagen sie, in rothgrauen Dunst

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