Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1899

45 wollt' ihm an den Kragen und durst' meinen Armen und meiner Wuth schon ein Zutrauen schenken — aber der — mit seinen Boxerkniffen und seinen Gliedern wie stählerne Schrauben — die Schande, wie ich da lag zu seinen Füßen, daß ich bald das Aufstehen verlernt Halle, pfui Dich, wenn ich daran denke! Das waren böse Tage, Herr, sehr böse. Denn jetzt erst sollte mir etwas geschehen, das schlimmer war als alles Andere. Denn jetzt kam über mich, was ich nie zuvor gekannt, obschon ich dem Anton niemals zugethan gewesen: ein | einzigen Spaß daran — und behau' mir dann ein Stämmel, damit ich meine Hütte aufbessern wollte, denn die Winde hatten die Pfosten gelockert, und hau' zu, als galt' es meinem Elend. Dazwischen seh' ich auch wohl auf und seh' einen weißen Streifen, der zieht sich vom Kamm herüber, schön silberweiß, breitet sich aus, steigt und wallt und zieht weiter. Jetzt, denk' ich, wird er sich an der Hexcnklippe zerstoßen, und wird der Luftzug, der dort allezeit scharf und heftig weht, ihn südwärts treiben, und dann kriegen sie ihn fein ins Flurbacher Thal; weht's solcher wahnsinniger, blinder Haß, ein Haß, vor dem mir selbst graute, vor dem ich fliehen wollte, ein Haß, wild wie ein.Sturmwind und mächtig wie eine Lawine; und floh, weit, immer weiter, und mein Haß immer mit mir. Wie mit einer Eentnerlast leuchte ich mit ihm hinauf die höchsten Bergspitzen und trug ihn wieder ins Thal, und waren Schlaf und Hunger mir fremd geworden. Eines Sonntags war ich oben in meinem ,Lng in die Weltsi bastelte an meinen Gläsern und Geräthen — nun wie das, was ich jetzt unter mir hab', waren sie nicht, sondern bloß elender Krempel dagegen, aber hatt' halt meinen aber vom Rothfels herüber, so drückt er sich nordwärts und zieht sich ui§ Unter- linger Land und füllt neblig Weg und Steg, bis er zu meiner Klippe heraufgequollen. Denn ich hatte die Windströmungen berechnen gelernt und Nebel und Wolken ziehen sehen mit ihnen und wußte ziemlich gut, wie sie sich hielten. Und vergess' darüber mein Stämmel und schau' und lug', und geht nichts südwärts, sondern dehnt sich, streckt und sinkt endlich am Gehänge hinunter, dort, wo der Adlerteich die Schluchten füllt und das letzte Knieholzgestrüpp sich zwischen das Steingeröll windet. Da hör' ich Schritte. Der alte Naz ist's, der eine Hucke

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