Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1898

155 kann daher nicht Wunder nehmen, daß die für die Fahrrad - Erzeugung ursprünglich bestimmten Gebäude längst durch Z u- b anten vergrößert werden, und im verflossenen Jahre abermals durch ganz gewaltige Neubauten erweitert werden mußten. Besonders erfreulich für die gedeihliche Weiterentwicklung der Radfahrerfache und der mit ihr verbundenen, rasch aufblühenden Industrie ist das lebhafte Interesse, das ihr in hohen und höchsten Kreisen entgegengebracht wird. Daß der Statthalter von Niederösterreich Graf Kielmannsegg ein überzeugter Anhänger und hochherziger Förderer des Radfahrwesens ist, ist bekannt, und auch der Statthalter von Oberösterreich Victor Freiherr v. Puthon hat in derselben Richtung ein dankenswertstes Interesse bekundet, indem derselbe am 27. April die Fahrrad - Abtheilung der Waffenfabrik mit einem längeren Besuche beehrte, und unter Führung des Leiters der betreffenden Abtheilung die großartigen Einrichtungen der Fabrik und die Herstellung des modernen, flinken Verkehrsmittels eingehend studirte. Mit besonderer Aufmerksamkeit besichtigte er die Vernickelung, Lackirung, die Radspannerei, die Fertig- Montage und die Pedal - Erzeugung und zeigte bei diesem Anlässe das vollste Verständniß und das regste Interesse für die Aufgaben und die Bedürfnisse der heimischen Fahrrad-Industrie. - Am 6. August besichtigte Erzherzog Franz Salvator die Fahrrad-Abtheilung und sprach wiederholt feine Anerkennung ob der großartigen und vorzüglichen Anlagen der Werke aus. Der Erzherzog, welcher selbst Waffenrad fährt, verließ, so wie er gekommen, zu Rad die Stadt. Noch ein zweitesmal wurde der Fahrrad- Abtheilung die Ehre des Besuches des Erzherzogs zu Theil, da er am 13. des folgenden Monats mit großem Gefolge eintraf und den neuen automatischen Maschinen besondere Aufmerksamkeit zuwendete. Erst bei einbrechender Dunkelheit verließ der Erzherzog die Werke, einen nochmaligen Besuch in Aussicht stellend. Die B a u t h ä t i g k e i t regte sich besonders in der Neusch önau fSteyr), wo mehrere Privathäuser wieder neu entstanden. Die Industrie-Halle am Carl Ludwigplatze ist bereits unter Dach gebracht und harrt ihrer Eröffnung im kommenden Jahre. Durch diesen Bau wurde eine Erweiterung, resp. Berlegung eines Theiles des bisherigen Jahrmarktplatzes bedingt, der alljährlich von auswärts sehr reichhaltig beschickt ivird. In Tern- b e r g geht man daran, eine neue Schule zu bauen, um einem längst gefühlten Bedürfnisse abzuhelfen. Jeder Ort des Bezirkes hat auch in diesem Jahre wieder nach Kräften gesorgt, den Anforderungen der Zeit, die sich ja immer mehr erhöhen, Rechnung zu tragen, und so wollen wir getrost in die Zukunft blicken mit der Hoffnung, dass das redliche Streben und die rastlose Arbeit der Bevölkerung unseres Jndustriebezirkes nicht unbelohnt bleiben und die Wunden, welche insbesondere die furchtbaren Elementarereignisse dem Wohlstand und der Entwicklung des Landes geschlagen, baldmöglichst ihrer Heilung zugeführt werden können. Mit diesem Segenswunsche schließen wir den heurigen Bericht. K. K. Ltnilal-Commifstan für Kunst- und War. Denkmale in Wirn. Conservator: Ritzinger Gustav, k. k. Fach- schul-Director. Korrespondenten: Großmann Th. W., bischöft. Oberförster in ©leitif. — Hebenstreit Hugo, N. v., k. k. Statiholtereiratb und Bezirkshauptmann. — Kautsch Jacob, Bank- director. — Petermandl Anton, Custos. W i t t l) c i Alle angezeigten bewilligten Arznei- Specialitäten, Hausmittel, neue Arzneimittel, Toilettemittel und alle zur Krankenpflege nothwendigen Apparate und Behelfe erhält mau sicher sofort auch per Post umgehend in der Apotheke deS B. Fragiler, Prag, Kleinseite, Ecke der Nernadgasse. Hoch soll er leben! Kalbreinei's Kneipp- Malzkaffee! so ruft das frische Ding der älteren Schwester zu, die ihm wahrscheinlich l' u n g e n. das duftige, so trefflich mundende Kaffeegetränk gebracht hat. Die Sebwefter geht auf den kindlichen und so stürmisch vorgebrachten Einfall lächelnd ein, wie das künstlerisch schön ausgesührte Bild zeigt, das wir als sicher willkommene Beigabe unseren Lesern bieten. Je länger man die reiz-nde Kindergruppe betrachtet, desto anmuthiger und gemüthlicher wirkt sie. Warum sollte auch das Schwesterchen nickt gern dem Vorschlag zustimmen?

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