125 aufgefunden. Dieselbe litt seit Längerem an Asthma. Am 5. December Nachmittags verunglückte bei einem Brunnenbau in der Marie Valeriestraße in Steyr der 86 Jahre alte Taglöhner Franz Ries er dadurch, daß er, auf einer Leiter stehend, plötzlich nach rück- wärts kopfüber in den Brunnenschacht stürzte. Rieser erlitt einen Bruch der Wirbelsäule, welcher seinen sofortigen Tod nach sich zog, und einen Bruch der Schädelbasis. Er dürfte in Folge eines momentanen Schwin- delanfalles abgestürzt sein. In der 3. Generalversammlung des Rennverein.es in Steyr, welche am 7. December in Heidl's Gasthaus stnttfand, wurde die Rennbahnfrage eingehend berathen und vom Schriftführer mitgetheilt, daß auf den unteren Schlüsselhofgründen ein geeigneter Platz für die Rennbahn aus- gemittelt worden sei, welchen die bürgerliche Actienbrauerei in Steyr dem Vereine in freundlichem Entgegenkommen um den sehr billigen Pacht von jährlich 200 fl. auf 20 Jahre überlassen werde. Zur Berathung der Vorarbeiten für die Erbauung der Rennbahn, die Beschaffung der finanziellen Mittel, Statutenänderung rc. wurde ein engeres Comitö gewählt, bestehend aus den Vereins- Mitgliedern Redl, Schweinschwaller, Knutsch, Prokop und Peteler. Bei den Wahlen in den Allsschuß wurde Bürgermeister Joh. Redl einstimmig zum Präsidenten gewählt. Am 8. December Abends befand sich der seit ungefähr 20 Jahren beim Sensen- fabrikanten Gottfried Zeitlinger in Michcl- dvrf als Meier bedienstete, 50 Jahre alte, verheiratete Ferdinand Gr essen bau er auf dem Heimwege und glitt plitten im Dorfe am Ufer der Krems aus, wodurch er in den Fluß fiel und ertrank. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Sturz in Folge eines Schlaganfalles geschah. Am 8. December feierte die Freiwillige Feuerwehr in Losenstein die kirchliche Weihe ihrer neuen Ber eins sahne. Am Vorabende wurde der Fahneninutter Frau Katharina Netz l, Private lind Villabesitzerin in Losenstein, eine Serenade gebracht. Den Schluß des Festtages bildete eine animirt verlaufene Festkneipe. Am 12. December starb in Moll» der Besitzer des Unterbichlbauerngutes, Namens Klausner, im 82. Lebensjahre. Derselbe war längere Zeit Mitglied des Gemeindeausschusses, des Verwaltungsrathes, der Vorschußcasse und Ausschuß der Steinbacher Feuerasfecuranz. Der Gemeindearzt von St. Ulrich Alois Am o n starb nach dreimonatlichem Krankenlager am 13. December im Alter von 63 Jahren. Er fungirte seit 1857 als Gemeindearzt in dem durch seine territoriale Ausdehnung sehr beschwerlichen Gemeindegebiete von St. Ulrich und war bis zum Jahre 1879 in Kleinraming und von da ab in Neuschonau wohnhaft. Unermüdlich in seiner ärztlichen Thätigkeit, hatte er auch in der Stadt Steyr eine nicht unbedeutende Praxis. An seinem Leichenbegängnisse betheillgten sich eine große Anzahl Leidtragender der ganzen Umgebung, die Gemeindevertretung von St. Ulrich und mehrere Aerzte von Steyr. DaS bisher der Frau Katharina Zorn gehörige Gasthaus am Stadtplatz in Steyr „Zil den 3 Alliierten" ging Mitte December durch Kauf an Frau Maria Maderböck um den Preis von 40.100 fl. über. Kurze Zeit darauf verkaufte die Letztere das Gasthalls an die Haus- und Fleischhauerei- Besitzerin Frau Josefine Traid. Bei der am 16.December stattgefundenen Wahl für die o b e r ö st e r r e i ch i s ch e Handels- und G eiv erb ekammer wurde in derHandelssection(Wahlkategorieo) Kaufmann Hermann S e i d l in Steyr und in der Gewerbesection (Wahlkategorie b) Maschjnenfabrikant Josef H über in Steyr und Sensenfabrikant Gottlieb Schröcken- fux in Roßleithen gewählt. Am 19. December fand in Wien die 27. General-Versammlung der Oesterreichischen Wasfenfabriks - Geselisch a f t unter dein Vorsitze des Vicepräsi- denten Dr. I. H v ch h a u s e r statt. Dem ausgegebenen Geschäftsberichte war zu entnehmen, daß im abgelaufenen Geschäftsjahre 82.760 Stück Geivehre und rund 500.000 Stück diverse Gewehr - Bestandtheile abgeliefert wurden. Für Baulichkeiten nnb Grundankauf wurden 11.800 fl. und für Nachschafsung von Specialmaschinen 39.500 fl. ausgelegt. Das Fahrradgeschäft ivies eine bedeutende Steigerung des Absatzes in Waffenrädern aus. Die Einrichtung für die Massenerzeugung bedingte den Bau von neuen Fabriks- und Lagerräumen, sowie die Anschaffung von Spe- cialmaschinen neuester Erfindung. Die Er- zeugung von Fahrradketten hat eine große Ausdehnung genommen und es wurden bereits größere Abschlüsse in diesen! Artikel gemacht. Die ersten Exemplare der Zeilengießmaschine „Monoline", deren ausschließliches Fabri- cationsrecht die Waffenfabrik für Oesterreich- Ungarn und die Balkanländer sich gesichert hat, sind in der Fabrication begriffen. Auch die Weich- und Graueisen - Gießereien sind mit Aufträgen derart überhäuft, daß eine Erweiterung derselben nothwendig würbe. Für das laufende Geschäftsjahr verblieben 58.624 Stück Gewehre zur Ausführung, ivozu feit Ausgabe des Berichtes eine neue Bestellung auf 30.000 Stück Gewehre eingelaufen war. Die in den letzten Jahren in den verschiedenen Betriebszweigen vorgenommenen Investitionen, für deren Bedeckung vorläufig im Wege einer schwebenden Schuld vorgesorgt wurde, veranlaßten den Verwaltungs-
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