124 der Lettmühle in Maisdorf, wurde vom Verbrechen der Mitschuld freigesprochen. — Am 4. December hatten sich der ehemalige Besitzer des Kleinhauses Nr. 27 in Dambach, Jakob Fischer, 6<> Jahre alt, wegen Brandlegung an seinem Eigenthum, und dessen 64 Jahre alte Gattin Katharina wegen Mitschuld an diesem Verbrechen zu verantworten. Das Weib hatte ihren Mann im Juli desselben Jahres wegen fortgesetzter roher Mißhandlung verlassen und darauf verrathen, daß er vor mehr als 11 Jahren das damals ihnen gehörige Haus in Dam- bach selbst angezündet habe. "Jakob Fischer- würde nach dem Verbiete der Geschworenen wegen Betrug durch Brandlegung an eigener Sache zu fünf Jahren'schweren, verschärften Kerkers verurtheilt, während seine Gattin von der Mitschuld freigesprochen wurde. — Wegen vierfacher Brandlegung, resp. Mitschuld hieran, soivie wegen der Verbrechen der öffentlichen Gewaltthätigkeit, begangen durch Legung von Brandbriefen, und des Betruges standen am 5. December der 28 Jahre alte Besitzer des Humpelgutes in Hilbern, Franz Egger, und dessen Gattin Anna, 37 Jahre alt, vor den Geschworenen. Mm J4. Jänner 1894 hatte er das Bauerngut der Eheleute L e e b e r in Brand gesteckt, welche dazumal sogar ivegen des Verdachtes der Selbstbrandlegung in Untersuchung kamen; am 13. April desselben Jahres legte er am G a n g l b a u e r n- gute der Eheleute Forsthub er einen Brand, wodurch das ganze Anwesen eingeäschert wurde; am 31. Jänner zündete er sein eigenes H aus an und am 22. Februar steckte er neuerlich das Bauerngut der Ehe- leute Leeb er in Brand. Sämmtliche vier Brände waren in Hilbern, und Egger ver- silchtc stets, durch Lesung von Brandbriefen den Verdacht von sich abzulenken. Durch diese Brände wollte sich Egger immer aus Gcldnöthen retten, indem er hoffte, die ab- gebrannten Nachbarn würden ihm dann Vieh oder Heu- und Strohvorräthe rc. abkaufen, was ihm theilweise auch gelang, während er bei der Brandlegung am eigenen Hause auf die Assecuranzsumme speeülirte. Zufolge des Verdictes der Geschworenen wurde Franz Egger zu 18 Jahren schweren, verschärftenKerkers wegen der angeführten Verbrechen verurtheilt, seine Gattin jedoch von den Verbrechen der Mitschuld und der gefährlichen Drohung freigesprochen und nur wegen Betrug zur verschärften Kerkerhaft in der Dauer von drei Monaten verurtheilt. — Ebenfalls wegen mehrfacher Brandlegung angeklagt war am 7. December der aus Thanstetten gebürtige und nach Piberbach, Bezirk Steyr, zuständige, 24 Jahre alte Bauernknecht Josef König, ein in körperlicher und geistiger Beziehung zurückgebliebener Mensch. Am 27. September Abends hatte er beim Nachhausegehen am Neubauerngute in Hahelsdorf, Gemeinde Egendorf, den Eheleuten Matthias und Maria B a ch- n er gehörig, woselbst er seinerzeit im Dienste stand, Brand gelegt, wodurch das Gut sammt Fechsung und Wirthschaftszeräthen, sowie Vieh verbrannte. Das Feuer ergriff auch die benachbarte V e i t e l b a u e'r n- I s ö l d e, Eigenthum der Eheleute Anton und Therese Neumüller, welche gleichfalls sammt Fechsung und Wirthschaftsgeräthen niederbrannte. Diese Brandlegung gestand der Angeklagte. Am 20. Jänner Nachts bräunte das S ch a tz i n g e r g u t der Eheleute Georg und Katharina Neubauer in Egendorf nieder. Königs Verantwortung, er habe durch Unvorsichtigkeit den Brand verursacht, erschien unglaubwürdig. Am 19. März Nachts war das Unteroderlei tnergut der Eheleute Thomas und Clara Stadlmayr in Bruuneru, Gemeinde Egendorf, ein Raub der Flammen geworden. Auf diesem Gute war König ebenfalls vor 8 Jahren bedienstet. Aus verschiedenen Umständen ergab sich der dringende Verdacht, König habe auch dieses Bauerngut in Brand gesteckt, was derselbe aber leugnete. Zufolge des Wahrspruches der Geschworenen, die seine Schuld bezüglich der beiden ersten Delicte bejahten, wurde König zu 14 Jahren schweren, verschärften Kerkers unter Anwendung mehrerer Milderungsgründe verurtheilt. Ende November verkaufte die Familie Jäger von Waldau in Steyr um 19.500 fl. das Gasthaus „Zur Insel Elba" an Alois S ch a r f. Der k. k. Steuereinnehmer Johann Fürlinger in Weher trat gegen Ende November in den wohlverdienten Ruhestand, nachdem er durch mehr als 50 Jahre in strengster Pflichttreue dein Staate gedient und sich allerorts durch sein leutseliges Wesen die vollsten Sympathien erworben hatte. Das Grammer'sche Gasthaus in Weher ging um diese Zeit durch Kauf um den Preis von 15.500 fl. an den früheren Besitzer K a i n d l des Gasthauses „Zur Birne" am Grünmarkt in Steyr über. Mit 1. December wurde die seitens der Sparcasse in Steyr angekaufte und mit großem Kostenanfwande vollständig reno- virte und vortrefflich eingerichtete, vormals Schreiner'sche Badeanstalt in Steyr der Benützung des Publicums übergeben. Am 2. December beging der vormals langjährige Director des Gaswerkes in Stehr Otto v. Pettenkofer im engsten Familienkreise seinen 70. Geburtstag. Am 2. December Morgens wurde in Sicrninghofe» die 81 Jahre alte Private Rosalia Molterer in ihrem Bette todt
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