120 welches derselbe um 14.800 fl. uom bisherigen Besitzer Alois Dorfmayr gekauft hatte. In der Sitzung des Gemeinderathes der Stadt Steyr ain 6. November wurden die Kaufsanbote des Fabrikanten Josef Stein für das städtische Zinshaus in der Bahn- Hofstraße Nr. 14, im Betrage von 26.000 fl., und des Bürgermeisters Johann Redl für das anstoßende Haus Nr. 16, im Betrage von 24.000 fl., einstimmig angenommen. Ganz unerwartet entriß der Tod am 6. November einen verdienstvollen Mitbürger der Stadt Steyr. August Schröder wurde im Kreise seiner Freunde und in bester Laune befindlich, nachdem er kurz zuvor noch der Gemeinderaths-Sitzung beigewohnt, um 6 Uhr Abends im Kammerhofer'schen Gasthaus „Zum Pflug" vom Herzschlag getroffen und blieb sofort todt. Der Verewigte war am 2. Juni 1838 zu Steyr geboren und hatte nach dem Ableben seines hochachtbaren Vaters gleichen Namens dessen im besten Renommee stehendes Tischlergeschäft über- nommen, welches er durch Fleiß und umfassende Fachkenntnisse zu einem der ersten Geschäfte seiner Art in unserer Stadt erhob. Sein ehrenvoller Ruf als Geschäftsmann, sein biederer Charakter verschafften ihm allseitige Hochachtung, die seine Berufung in die verschiedensten Vertretungskörper zur Folge hatte. Er war Vorstand der Tischlergenossenschaft und seit dem Jahre 1886 Mitglied des Gemeinderathes, ferner fun- girte er als Ausschuß- u. Directionsmitglied der Sparcasse Steyr und gehörte über 28 Jahre der Freiwilligen Feuerwehr in Steyr als Mitglied an. Der Verblichene, welcher mit seiner Gattin, einer geborenen Schwingen- schus, in glücklicher, aber kinderloser Ehe lebte, war wohl schon seit Jahren herzlei- dend, doch konnte man bei seinem diäten Verhalten auf eine längere Lebensdauer- rechnen. Die Trauer und Theilnahme über den jähen Hingang des achtbaren Mannes war daher eine allgemeine und berechtigte. Am Begräbnißtage wehten vom städtischen Rathhause, wie vom Sparcassegebäude Trauerfahnen. Die wohlverdiente letzte Ehrung, die durch die überaus reichen Kranzspenden und die außergewöhnlich zahlreiche Betheiligung am Leichenbegängnisse zum Ausdruck kam, konnte der tiefgebeugten Witwe wenigstens theilweise zum Troste gereichen. An dem endlosen Trauerzuge be- theiligten sich der Gemeinderath der Stadt Steyr mit dem Bürgermeister Redl, Vertreter aller Behörden und Aemter, die Direction der Sparcasse, der Verwaltungsrath und die Beamten der Waffenfabrik, das Officier- corps des k. u. k. 10. Feldjäger-Bataillons mit seinem Commandanten, sowie auch des Bürgercorps, die Beamten der Stadt gemeinde und der Sparcasse, die Tisch- lergenosfenschaft, die beiden Freiwilligen Feuerwehren, der Veteranen-Verein, die Schützengesellschaft, die Bürgerschaft der Stadt :c. Dessen Gattin hat anläßlich des Ablebens ihres Gemals 200 fl. zur Ver- theilung an würdige Arme der Stadt Steyr gespendet. Wetters widmete Frau Schrader zum ewigen Gedächtnisse an ihren verstorbenen Gatten für zwei Stiftungen für arme Bürger und Bürgersfrauen den Betrag von 700 fl. Am selben Tage Mittags verschied, ebenfalls vom Schlage gerührt, Baron Otto Freiherr von Eiselsb erg auf seinem Gute in Ternbcrg. Derselbe war zu Linz im Jahre 1833 geboren und diente in der k. k. 'Armee einst als Officier. Das sogenannte „Buschengut" in Bäckengraben, welches seinerzeit von Dr. Reinhart in eine Villa um- gebaut worden war und welches der Verstorbene im Jahre 1876 durch Kauf erwarb, diente seither regelmäßig zur Sommerszeit der allseits verehrten Familie des Barons zum Aufenthalte. Er hinterließ seine trauernde Gemalin Auguste, geborene Freiin von Arneth, mit zwei Töchtern und einem Sohne. Gemäß der eigenen Bestimmung wurde der Verblichene ohne großen Prunk und Musikklang, aber in sehr pietätvoller Weise am Ternberger Ortsfriedhofe bestattet. An dein Leichenbegängnisse betheiligten sich die dortige Gemeindevertretung mit dem Bürgermeister, Mitglieder des Ortsschul- und Armenrathes, die Freiwillige Feuerwehr, die Lehrer mit der Schuljugend und viele Bewohner der ganzen Umgebung. Der Verblichene war ein großer Wohlthäter der Sinnen, daher sein Andenken allzeit geehrt bleiben wird. Im Stifte Kremsmünster verschied plötzlich infolge eines Herzschlages am 6. November Nachmittags der hochw. 0. Romuald Lang, Ritter" des Franz-Josef- Ordens, geistlicher Rath und jubilirter Professor, im 76. Lebensjahre. .Er war erst Mittags vom Abte und den Mitbrüdern als Stiftssenior begrüßt worden. Der Verblichene war zu Wels im Jahre 1821 geboren und 1846 zum Priester geweiht worden. Am 8. November fand unter großer Betheiligung aller Gesellschaftskreise der Stadt Steyr und der gesummten Arbeiterschaft von Unterhimmel in Steyr vom Staatsbahnhofe aus das Leichenbegängnis! der Frau DoraWerndl, gebornen Pichler, statt, ivelche am 5. November in Ruhrort (Rheinland) in dem jugendlichen Alter von 25 Jahren nach langem schmerzlichen Leiden gestorben war. Die so früh Verblichene, eine Stieftochter des kaiserl. Rathes und Altbürgermeisters von Steyr Georg Point- ner, war eine überaus anmuthige Erscheinung und liebenswürdige Persönlichkeit und lebte mit dein Ingenieur zu Ruhrort Franz Werndl, einem Sohne des Realitätenbe-
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